Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor
in Frage, ganz in der Nähe der Tür zum Treppenhaus. Etwa drei Meter vor sich sah er eine schlichte Tür. Er stürzte darauf zu und riß sie auf. Dahinter befand sich ein Badezimmer. Schnell huschte er hinein und zog die Tür hinter sich zu. Jetzt konnte er nur noch hoffen, daß der Mann mit der Skijacke nicht auf die Idee kam, auf die Toilette zu gehen oder sich die Hände zu waschen. Schon hörte er, wie der Riegel an der Wohnungstür entsichert wurde. Der Mann kam herein, schloß die Tür hinter sich und durchquerte zügigen Schritts das Apartment. Die Schritte wurden immer leiser, bis sie schließlich ganz verstummten. Jack überlegte, was er tun sollte. Wieviel Zeit brauchte er, um zur Wohnungstür zu rasen, sie aufzureißen und zu verschwinden? Wenn er die Treppe einmal erreicht hatte, konnte er den Mann mit der Skijacke sicher abhängen. Dank seines kontinuierlichen Basketballtrainings hatte er eine ziemlich gute Kondition. So leise wie möglich öffnete er die Badezimmertür einen Spaltbreit und horchte. Als sich nichts regte, schob er die Tür etwas weiter auf und lugte vorsichtig um die Ecke. Von hier aus konnte er einen großen Teil des Labors überblicken. Da der Mann nirgends zu sehen war, öffnete er die Tür ganz und nahm den Ausgang ins Visier. Der Sicherheitsriegel befand sich oberhalb des Türknaufs.
Nachdem er sich noch einmal vergewissert hatte, daß die Luft rein war, verließ er das Bad und huschte leise zur Tür. Während er mit der linken Hand den Knauf umklammerte, machte er sich mit der rechten an dem Riegel zu schaffen. Da erst erkannte er, daß er vor einem unlösbaren Problem stand. Der Riegel ließ sich sowohl von innen als auch von außen nur mit einem Schlüssel öffnen. Er war gefangen!
Vollkommen aufgelöst zog er sich wieder ins Bad zurück. Er war genauso ausgeliefert wie die armen, eingepferchten Versuchstiere in dem provisorisch zusammengezimmerten Schuppen. Die einzige Hoffnung, die ihm blieb, war, daß der Mann mit der Skijacke noch einmal wegging, ohne vorher das Badezimmer zu betreten. Doch es sollte anders kommen. Es waren nur ein paar grauenvolle Minuten vergangen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Der Mann, der inzwischen keine Jacke mehr trug, kam in den Raum gestürmt und stieß prompt mit ihm zusammen. Sie hielten beide die Luft an.
Noch bevor Jack einen von seinen klugen Sprüchen loslassen konnte, verließ der Mann das Bad und knallte die Tür zu, so kräftig, daß der Duschvorhang mitsamt Stange herunterkrachte. Aus Angst, eingesperrt zu werden, stürmte Jack zur Tür und drückte die Klinke. Da er aus irgendeinem Grund erwartete, daß sie sich nicht ohne weiteres würde öffnen lassen, warf er sich mit voller Wucht gegen die Tür. Doch sie ging mühelos auf, so daß er ein paar Meter durch den Flur taumelte und sich nur mit Mühe auf den Beinen halten konnte. Als er das Gleichgewicht wiedergefunden hatte, ließ er seinen Blick durch die Wohnung schweifen. Der Mann war offenbar verschwunden. Jack hatte nur eine Möglichkeit zu entkommen: Er mußte die Küche und das offene Fenster erreichen. Doch er schaffte es nur bis zum Wohnzimmer. Der Mann war ebenfalls in diese Richtung gerannt. Er hatte einen riesigen Revolver aus der Schublade des Beistelltischs geholt. Als er Jack sah, richtete er die Waffe auf ihn und schrie ihm zu, daß er sich bloß nicht von der Stelle rühren solle.
Jack gehorchte und hob unaufgefordert die Hände über den Kopf. Die Waffe machte ihm angst; er wollte sich so kooperativ zeigen wie nur irgend möglich.
»Was, zum Teufel, haben Sie hier zu suchen?« rief der Mann. Da ihm ständig eine widerspenstige Strähne in die Augen fiel, warf er mehrmals hektisch den Kopf zurück.
Genau diese nervöse Angewohnheit ließ bei Jack schließlich den Groschen fallen. Der Mann, der ihn bedrohte, war Richard, der leitende Laborassistent aus dem Manhattan General Hospital! »Antworten Sie!« brüllte Richard.
In der Hoffnung, Richard ein wenig besänftigen zu können, hob Jack die Hände noch höher. Gleichzeitig zerbrach er sich den Kopf darüber, wie er Richard seine Anwesenheit erklären sollte. Er war so durcheinander, daß er kein Wort herausbrachte. Aber er behielt die Pistole im Auge, die immer noch auf ihn gerichtet war und inzwischen fast seine Nase berührte. Mit Schrecken registrierte er, daß der Lauf zitterte. Richard schien nicht nur wütend zu sein, sondern auch noch ziemlich nervös. Eine Kombination, die für Jacks Begriffe
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