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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Aber wenn dort auch noch Krankheiten wie die Pest kursieren, muß es einfach furchtbar sein.«
    »Die Klinikleitung ist in der Tat ganz schön beunruhigt«, erklärte Jack. »Aus gutem Grund. Wenn sich nämlich herausstellen sollte, daß sich der Infektionsherd im Krankenhaus befindet, dann haben wir es mit dem ersten Fall der jüngeren Medizingeschichte zu tun, bei dem Pest durch eine Nosokomialinfektion verursacht worden ist. Für das Manhattan General wäre das nicht gerade eine Auszeichnung.«
    »Ehrlich gesagt habe ich gestern, als Sie und Chet von diesem Pestausbruch berichteten, zum erstenmal über diese Nosokomialinfektion nachgedacht. Haben alle Krankenhäuser damit Probleme?«
    »Ja, ziemlich große sogar«, erwiderte Jack. »Es ist allgemein bekannt, daß sich fünf bis zehn Prozent der Patienten während ihres Klinikaufenthalts eine Infektionskrankheit holen.«
    »Um Gottes willen!« rief Terese. »Ich hatte nicht den geringsten Schimmer, daß das so weit verbreitet ist.«
    »Alle haben damit zu schaffen«, bestätigte nun auch Chet. »Nosokomialinfektionen kommen in hochmodernen Universitätskliniken genauso vor wie im kleinsten Provinzkrankenhaus. Das schlimmste daran ist, daß es keinen ungünstigeren Ort gibt, sich eine Infektion einzufangen. Von den Erregern, die man sich in Krankenhäusern holen kann, sind die meisten nämlich resistent gegen Antibiotika.«
    »Das ist ja sehr beruhigend«, entgegnete Terese zynisch. Dann überlegte sie einen Augenblick und fragte: »Sind die Infektionsraten eigentlich in allen Kliniken in etwa gleich hoch, oder gibt es da große Unterschiede?«
    »Es gibt bestimmt Unterschiede«, sagte Chet. »Sind die Raten bekannt?« fragte Terese weiter. »Ja und nein«, antwortete Chet. »Die staatliche Überwachungskommission verpflichtet alle Krankenhäuser, ihre Infektionsraten zu erfassen und darüber Buch zu führen, aber die Aufstellungen werden der Öffentlichkeit nicht bekanntgegeben.«
    »Dann sind die Statistiken ja eine reine Farce«, bemerkte Terese und warf Colleen einen verstohlenen Blick zu. »Wenn die Raten eine bestimmte Marge überschreiten, verliert das Krankenhaus die Zulassung«, erklärte Chet. »Also macht es schon einen gewissen Sinn, sie zu erfassen.«
    »Aber der Öffentlichkeit gegenüber ist es unfair«, sagte Terese. »Da die Zahlen unter Verschluß gehalten werden, kann niemand, der ins Krankenhaus muß, bei der Wahl der Klinik die Infektionsgefahr in Betracht ziehen.« Chet hob die Hände. »Das ist eben Politik.«
    »Ich finde es etwas unmöglich«, stellte Terese klar. »Im Leben ist so manches ungerecht«, bemerkte Jack. Als sie mit Nachtisch und Kaffee fertig waren, plädierten Chet und Colleen dafür, noch irgendwo tanzen zu gehen - zum Beispiel im China Club. Doch Terese und Jack hatten keine Lust. »Ihr könnt doch auch ohne uns gehen«, schlug Terese vor. »Wirklich?« fragte Colleen.
    »Wir halten euch bestimmt nicht davon ab«, pflichtete Jack Terese bei.
    Colleen sah Chet an. »Okay, dann gehen wir«, erklärte er. Jack und Terese winkten den beiden nach. »Ich hoffe, sie haben ihren Spaß«, sagte Terese. »Ich könnte mir im Moment nichts Schrecklicheres vorstellen, als in einem verqualmten Nachtclub zu hocken und diese Dröhnmusik ertragen zu müssen.«
    »Dann sind wir ja endlich mal einer Meinung«, bemerkte Jack. Terese lachte. Sie fand allmählich Gefallen an Jacks Humor. Für einen Augenblick standen sie unentschlossen auf dem Bürgersteig und blickten in verschiedene Richtungen. Obwohl das Thermometer nur frostige vier Grad anzeigte, tummelten sich auf der Second Avenue jede Menge Nachtschwärmer. Am Himmel war kein Wölkchen zu sehen, die Luft war klar. »Ich glaube, der Wettergott hat vergessen, daß heute Frühlingsanfang ist«, sagte Terese. Sie hatte ihre Hände in die Manteltaschen gesteckt und die Schultern hochgezogen. »Wir könnten ja noch in die Kneipe gehen, in der wir gestern waren«, schlug Jack vor. »Sie ist doch gleich hier um die Ecke.«
    »Eine gute Idee. Aber ich habe noch einen besseren Vorschlag. Meine Agentur ist ganz hier in der Nähe, gleich drüben an der Madison Avenue. Was halten Sie von einer kurzen Besichtigung?«
    »Sie wollen mich durch Ihre Agentur führen, obwohl Sie wissen, wie wenig ich von Werbung halte?« fragte Jack. »Ich dachte, das bezöge sich nur auf Werbung im medizinischen Bereich«, entgegnete Terese.
    »Eigentlich habe ich für Werbung im allgemeinen ziemlich wenig übrig«,

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