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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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nicht«, erwiderte Calvin. »Das einzig Gute an ihm ist, daß er ein cleveres Bürschchen ist. Und ein harter Arbeiter.«
    »Ich weiß«, stimmte Bingham ihm zu. »Deshalb wollte ich ihn auch nicht sofort vor die Tür setzen. Aber wieso ist er bloß so taktlos? Er muß doch wissen, daß er die Leute brüskiert. Seine Rücksichtslosigkeit grenzt an Selbstzerstörung. Das hat er gestern sogar zugegeben. Warum ist er wohl so?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Calvin. »Manchmal habe ich das Gefühl, daß er eine unheimlich Wut im Bauch hat. Aber ich habe keine Ahnung, auf wen oder was. Ich habe schon ein paarmal versucht, ein persönliches Gespräch mit ihm anzufangen, aber das ist, als wollte man einen Stein erweichen.«

 
     
    15. Kapitel
     
    Donnerstag, 21. März 1996,20.20 Uhr
    Terese und Colleen ließen das Taxi auf der Second Avenue zwischen der 88th und 89th Street halten. Bis zu Elaine’s waren es nur noch ein paar Schritte zu gehen.
    »Wie sehe ich aus?« fragte Colleen und blieb unter dem Vordach des Restaurants stehen. Sie schlüpfte aus ihrem Mantel, damit Terese ihr Outfit begutachten konnte.
    »Viel zu gut«, sagte Terese, und sie meinte es ehrlich. Statt ihrer üblichen Jeans und ihres Sweatshirts trug Colleen ein einfaches schwarzes Kleid, das ihren vollen Busen perfekt zur Geltung brachte. Verglichen mit ihrer Freundin fand sich Terese ziemlich unpassend gekleidet. Da sie es nicht mehr nach Hause geschafft hatte, trug sie noch immer ihr maßgeschneidertes Kostüm. »Ich weiß gar nicht, warum ich so nervös bin«, gestand Colleen. »Du kannst vollkommen beruhigt sein«, versicherte Terese. Colleen nannte dem Empfangskellner ihre Namen. Er schien sofort Bescheid zu wissen und bat die beiden Frauen, ihm in den hinteren Teil des Restaurants zu folgen. Da der Raum bis auf den letzten Platz gefüllt war und überall Kellner hin- und hereilten, war es ein Weg mit Hindernissen. Terese kam sich vor wie in einem Fischbassin. Sämtliche Gäste - egal ob männlich oder weiblich - musterten sie von Kopf bis Fuß.
    Die beiden Männer erwarteten sie an einem winzigen Tisch in der hintersten Ecke des Lokals. Sie standen sofort auf, als sie sie kommen sahen. Chet rückte Colleen den Stuhl zurecht, Jack tat das gleiche für Terese.
    »Um diesen hervorragenden Platz zu bekommen, muß man den Besitzer bestimmt persönlich kennen«, sagte Terese. Chet, der Terese’ Bemerkung fälschlicherweise als Kompliment auffaßte, begann damit zu prahlen, daß er im vergangenen Jahr sogar Elaine vorgestellt worden sei. Elaine, das sei die Frau, die am anderen Ende des Lokals an der Kasse sitze. »Zuerst haben sie uns ganz vorn einen Platz angeboten«, fügte Jack hinzu. »Aber den haben wir abgelehnt, weil wir dachten, daß euch wahrscheinlich die Zugluft stören würde.«
    »Wie rücksichtsvoll«, entgegnete Terese. »Außerdem ist die Atmosphäre hier hinten viel intimer.«
    »Wirklich?« hakte Chet nach. Sein Gesicht hellte sich deutlich auf, denn in Wahrheit waren sie eingepfercht wie Ölsardinen. Der Kellner kam, und sie bestellten Wein und Vorspeisen. Colleen und Chet waren sofort in eine lockere Unterhaltung vertieft. Terese und Jack hingegen tauschten zunächst ein paar sarkastische Bemerkungen aus, doch schließlich sorgte der Wein dafür, daß ihre spitzen Zungen sich etwas mäßigten. Als das Hauptgericht serviert wurde, waren sie bereits zu einer netten und freundlichen Plauderei übergegangen. »Was gibt es denn für Neuigkeiten über die Pest?« fragte Terese. »Im Manhattan General sind zwei weitere Patienten gestorben«, sagte Jack. »Außerdem haben ein paar Krankenschwestern Fieber und werden behandelt.«
    »Das habe ich schon in den Morgennachrichten gehört. Gibt es sonst noch etwas Neues?«
    »Ja. Von den beiden toten Frauen hatte nur eine die Pest. Bei der anderen weisen die klinischen Symptome zwar ebenfalls auf Pest hin, aber ich persönlich glaube, daß sie an etwas anderem gestorben ist.«
    Terese war gerade dabei, sich eine Gabel mit Pasta in den Mund zu schieben, doch nun hielt sie auf halbem Wege inne. »Tatsächlich?« fragte sie. »Aber wenn sie nicht die Pest hatte, was dann?« Jack zuckte mit den Achseln. »Das wüßte ich auch gern. Ich hoffe, das Labor wird es mir bald sagen können.«
    »Das Manhattan General wird ganz schön in Aufruhr sein«, sagte Terese. »Bin ich froh, daß ich da jetzt nicht als Patientin liege! Es ist ja schon unter normalen Umständen schlimm genug, im Krankenhaus zu sein.

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