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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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hochkocht. Ich habe mir sogar die Mühe gemacht, noch einmal zum Manhattan General rüberzufahren, um mir die Gram-Färbung selbst anzusehen. Leider hat das auch nicht viel gebracht.«
    Überrascht starrte Bingham ihn aus wäßrigen Augen an. Er hatte sich eigentlich vorgenommen, Jack zusammenzustauchen, doch jetzt kamen ihm Bedenken. Statt irgend etwas zu sagen, nahm er seine Nickelbrille ab und putzte, in Gedanken versunken, die Gläser. Dabei dachte er über Jacks Worte nach. Dann sah er zu Calvin hinüber, der daraufhin ebenfalls an den Schreibtisch kam. Er hatte Jack durchschaut. »Was zum Teufel wollen Sie uns da eigentlich erzählen?« fragte er.
    »Es geht um Susanne Hard«, erwiderte Jack. »Erinnern Sie sich nicht? Der Fall, bei dem wir um zehn Dollar gewettet haben.«
    »Sie haben gewettet?« rief Bingham entsetzt. »Ist unser Institut vielleicht ein Spielkasino?«
    »Natürlich nicht«, versuchte Calvin seinen Vorgesetzten zu besänftigen. »Wir wollten nur unsere unterschiedlichen Standpunkte unterstreichen. Normalerweise wetten wir nicht.«
    »Das will ich stark hoffen«, sagte Bingham. »Ich möchte auf keinen Fall, daß hier irgendwelche Wetten abgeschlossen werden - schon gar nicht, wenn es um Diagnosen geht. Und erst recht will ich nicht, daß so etwas an die Presse durchsickert. Für die wäre das ein gefundenes Fressen.«
    »Um auf Susanne Hard zurückzukommen«, warf Jack ein, »ich weiß wirklich nicht, wie ich in dem Fall weiter vorgehen soll. Ich hatte gehofft, daß ich vielleicht ein paar neue Erkenntnisse gewinne, wenn ich mich direkt an die Leute vom Krankenhauslabor wende. Leider habe ich mich da geirrt. Haben Sie eine Idee, wie ich jetzt weitermachen soll?« Jack wollte unbedingt von der Wette ablenken. Bingham hätte er mit dieser Angelegenheit vielleicht von seinem eigentlichen Anliegen abbringen können, doch er wußte, daß Calvin ihn dafür später in der Luft zerreißen würde. »Ich bin wirklich erstaunt«, sagte Bingham. »Gestern erst habe ich Sie ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Sie hier im Institut bleiben und alle unerledigten Fälle aufarbeiten sollen, die man Ihnen zugewiesen hat. Insbesondere hatte ich Sie ermahnt, sich vom Manhattan General Hospital fernzuhalten.«
    »Ich dachte, das Verbot gelte nur für den Fall, daß ich dort persönliche Rechnungen zu begleichen versuche«, entgegnete Jack. »Das habe ich aber nicht getan. Diesmal war ich rein dienstlich dort.«
    »Wie zum Teufel haben Sie es dann geschafft, den Krankenhauspräsidenten schon wieder gegen sich aufzubringen?« schnaubte Bingham. »Er hat schon wieder im Bürgermeisteramt angerufen. Dabei hat er sich erst gestern dort beschwert. Der Bürgermeister möchte wissen, ob in Ihrem Kopf irgendwas nicht stimmt. Oder ob vielleicht in meinem Kopf etwas nicht stimmt, weil ich Sie eingestellt habe.«
    »Sie haben ihm hoffentlich versichert, daß wir beide ganz normal sind«, sagte Jack. »Jetzt werden Sie nicht auch noch frech.«
    »Um ehrlich zu sein«, entgegnete Jack, »ich habe keinen Schimmer, warum der Präsident sich so aufgeregt hat. Vielleicht ist der Druck, der mit dieser Pestgeschichte zusammenhängt, dafür verantwortlich, daß die Leute im Manhattan General so merkwürdig reagieren. Jedenfalls benehmen sie sich alle recht seltsam.«
    »Aha - in Ihren Augen benehmen sich also alle Leute seltsam«, bemerkte Bingham.
    »Nein, nicht alle«, entgegnete Jack. »Aber ich bin mir ganz sicher, daß im Manhattan General irgend etwas Merkwürdiges vor sich geht.«
    Bingham sah Calvin an, doch der zuckte nur mit den Achseln und verdrehte die Augen. Er hatte keine Ahnung, wovon Jack redete. Dann richtete Bingham sein Augenmerk wieder auf Jack. »Jetzt passen Sie mal gut auf«, sagte er. »Ich möchte Sie wirklich nicht rauswerfen, also zwingen Sie mich bitte nicht dazu! Sie sind ein cleverer Mann, und Sie haben in der Gerichtsmedizin glänzende Zukunftsaussichten. Aber ich warne Sie! Wenn Sie vorsätzlich meine Anweisungen mißachten und uns weiterhin bei den städtischen Institutionen blamieren, habe ich keine Wahl. Haben Sie mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Okay«, sagte Bingham. »Dann machen Sie sich an die Arbeit. Wir sehen uns später bei der Konferenz.« Ohne zu zögern, verließ Jack den Raum.
    Bingham und Calvin blieben einen Augenblick stumm; jeder war in seine eigenen Gedanken vertieft.
    »Er ist ein komischer Vogel«, sagte Bingham schließlich. »Ich durchschaue ihn einfach nicht.«
    »Ich auch

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