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Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor

Titel: Montgomery u Stapleton 02 - Das Labor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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erklärte Jack. »Ich konnte das gestern abend nur nicht richtig deutlich machen, weil Chet mir dazwischengefahren ist.«
    »Aber Sie verachten nicht grundsätzlich jede Form von Werbung, oder?« hakte Terese nach.
    »Nein«, erwiderte Jack. »Allerdings sollte Werbung für das Gesundheitswesen verboten sein. Die Gründe habe ich ja gestern genannt.«
    »Hätten Sie nicht trotzdem Lust, sich unsere Agentur mal kurz anzusehen? Ich könnte mir vorstellen, daß Sie unser Studio ganz interessant finden.«
    Jack versuchte zu entschlüsseln, was sich hinter den blaßblauen Augen und dem sinnlichen Mund verbarg. Es verwirrte ihn, daß sie so verletzlich wirkte, denn das paßte ganz und gar nicht zu der nüchternen, zielorientierten, aktiven Frau, für die er sie hielt. Terese hielt seinem Blick ohne Probleme stand und strahlte ihn kokett an. »Nun geben Sie sich doch mal einen Ruck!« forderte sie ihn heraus.
    »Wieso habe ich bloß das komische Gefühl, daß Sie irgendeinen Hintergedanken haben?« fragte Jack.
    »Vielleicht habe ich ja einen«, gab Terese freimütig zu. »Ich wüßte nämlich zu gern, wie Sie unsere Idee für eine neue Werbekampagne finden. Eigentlich wollte ich Ihnen gar nicht auf die Nase binden, daß ich meinen Geistesblitz einzig und allein Ihnen zu verdanken habe; aber eben beim Essen habe ich meine Meinung geändert.«
    »Soll ich das als Kompliment auffassen, oder sollte ich mich eher mißbraucht fühlen?« entgegnete Jack. »Wieso sind Sie denn durch mich auf die Idee für einen Werbespot gekommen?«
    »Sie haben mir von der Pestgeschichte am Manhattan General erzählt«, erwiderte Terese. »Und das hat mich darauf gebracht, über Nosokomialinfektionen nachzudenken.« Jack ließ ihre Worte einen Augenblick sacken. »Und wieso wollen Sie plötzlich meine Meinung hören, nachdem Sie mir die Idee eigentlich verschweigen wollten?«
    »Weil mir aufgegangen ist, daß Sie die Kampagne vielleicht sogar ganz gut finden könnten«, erwiderte Terese. »Weil Sie mir erklärt haben, sind Sie doch vor allem deshalb gegen Werbung im Gesundheitswesen, weil es dabei nie um Qualitätsaspekte geht. Wenn ich aber nun das Thema Nosokomialinfektionen in den Mittelpunkt einer Kampagne stelle, heißt das ja wohl, daß ich Qualitätsunterschiede aufdecke.«
    »Könnte sein«, sagte Jack.
    »Aber natürlich heißt es das«, ereiferte sich Terese. »Wenn ein Krankenhaus auf seine Statistik stolz sein kann - warum sollte die Öffentlichkeit dann nicht darüber informiert werden?«
    »Schon gut«, sagte Jack. »Ich gebe auf. Statten wir also Ihrem Studio einen kurzen Besuch ab.«
    Die Entscheidung, Terese zu ihrer Werbeagentur zu begleiten, stellte Jack vor das Problem, was er mit seinem Fahrrad machen sollte. Er hatte es an ein Parkverbotsschild gekettet. Nach einer kurzen Diskussion war er einverstanden, das Rad stehenzulassen und mit Terese im Taxi zu fahren. Das Fahrrad wollte er dann auf seinem Nachhauseweg abholen.
    Da kaum Autos unterwegs waren und der russische Taxifahrer in rasantem Tempo durch die Straßen jagte, erreichten sie das Gebäude von Willow and Heath schon nach wenigen Minuten. Erschöpft taumelte Jack aus dem Wagen.
    »Einige Leute behaupten ja, daß ich mich in Gefahr bringe, wenn ich in New York mit dem Fahrrad durchquere. Eine Fahrt mit diesem Verrückten scheint mir mindestens zehnmal gefährlicher zu sein.«
    Als wollte der Taxifahrer Jacks Kommentar unterstreichen, brauste er mit quietschenden Reifen davon. Um halb elf Uhr abends war das Gebäude sicher verschlossen, doch Terese hatte einen Nachtschlüssel. Ihre Absätze klapperten auf den Marmorfliesen des verlassenen Flurs. Sogar der Fahrstuhl schien in der Stille der Nacht einen ungeheuren Lärm zu machen.
    »Sind Sie öfter zu so nachtschlafender Stunde hier?« fragte Jack. Terese lachte. »Ständig sogar. Ich lebe quasi hier.« Sie fuhren hinauf, ohne sich weiter zu unterhalten. Als die Tür aufging, war Jack schockiert; der Flur war hell erleuchtet, und es herrschte ein hektisches Treiben. Über unzählige Zeichentische gebeugt, waren noch jede Menge Leute in ihre Arbeit vertieft. »Wird hier in zwei Schichten gearbeitet?«
    Terese mußte ein weiteres Mal lachen. »Nein, natürlich nicht«, erwiderte sie. »Die Leute sind seit dem frühen Morgen hier. In der Werbebranche herrscht ein enormer Konkurrenzdruck. Wenn man den Zuschlag für ein Projekt bekommen will, muß man bereit sein, viel Zeit zu investieren. Demnächst stehen etliche unserer

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