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Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Montgomery u Stapleton 06 - Crisis

Titel: Montgomery u Stapleton 06 - Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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Leider ist sie so gut wie nutzlos. Er konnte sich nicht einmal mehr an die Ableitungen erinnern. Er musste das EKG abbrechen, weil ihr Zustand so ernst war und sich rapide verschlechterte.«
    »Hat sich das irgendjemand angeschaut?«
    »Alle Sachverständigen, aber ohne die Ableitung zu kennen und ohne jede Möglichkeit, sie sich irgendwie zu erschließen, konnten sie nicht allzu viel dazu sagen. Sie waren sich alle einig, dass die ausgeprägte Bradykardie auf einen AV-Block hindeutet. Und sie stimmten darin überein, dass das und weitere Anzeichen für Reizleitungsstörungen zumindest zum Bild eines Infarkts irgendwo im Herzen passten.«
    »Zu schade, dass es nicht mehr gibt«, sagte Latasha.
    »Ich mache mich jetzt auf den Weg, umso schneller bin ich wieder zurück«, sagte Jack. »Mein Handy ist eingeschaltet, falls Sie Ihren Heureka-Moment haben oder Allan es schafft, ein Wunder zu vollbringen.«
    »Bis gleich«, entgegnete Latasha. Sie hatte bereits angefangen, Craigs Befragungsprotokoll zu überfliegen.
    Um drei Uhr morgens konnte Jack endlich ungehindert durch Boston fahren. An einigen Ampeln auf der Massachusetts Avenue war Jacks Accent das einzige wartende Fahrzeug. Manchmal rang er sogar mit sich, ob er die rote Ampel nicht einfach ignorieren sollte, wenn es keinen Querverkehr gab, doch er tat es nicht. Jack hatte kein Problem damit, Regeln zu brechen, die er als lächerlich empfand, aber Ampeln fielen nicht in diese Kategorie.
    Auf dem Massachusetts Turnpike war schon einiges mehr los. Es herrschte nicht gerade Hochbetrieb, aber es waren doch deutlich mehr Fahrzeuge unterwegs, als er erwartet hatte, und zwar nicht nur LKWs. Verwundert fragte er sich, was so viele Leute um diese Uhrzeit draußen zu suchen hatten.
    Die kurze Fahrt nach Newton gab Jack Gelegenheit, sich zu beruhigen, nach der Aufregung, die Latasha ausgelöst hatte, als sie erklärte, dass sie Zugang zu einem Toxikologen hatte. In entspanntem Geisteszustand war er deutlich realistischer, und er sah, wie das Ganze vermutlich ausgehen würde. Zunächst würde er, da es keinen Beweis für das Gegenteil gab, zu dem Schluss kommen, dass Patience Stanhope höchstwahrscheinlich an einem schweren Herzinfarkt gestorben war, auch wenn es keine sichtbaren pathologischen Befunde gab, die darauf hindeuteten. Und dann würde er folgern, dass höchstwahrscheinlich Fasano und Konsorten aus banalem finanziellem Interesse hinter dem abscheulichen Überfall auf Craigs und Alexis’ Kinder steckten. Fasano hatte seine Motive unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, als er Jack bedrohte.
    Bis Jack beim Haus der Bowmans ankam, war er niedergeschlagen. Wieder einmal fragte er sich, ob der Grund dafür, dass er immer noch in Boston war und irgendwelche Verschwörungstheorien aus dem Hut zauberte, nicht mehr mit halb unbewussten Ängsten davor zu tun hatte, dass er in zehn Stunden heiraten sollte, als mit dem Versuch, seiner Schwester und seinem Schwager zu helfen.
    Als Jack aus dem Wagen stieg, hielt er den Regenschirm in der Hand, den er geistesgegenwärtig vom Rücksitz genommen hatte. Er hatte neben Craigs Lexus geparkt. Dann ging er zurück zur Straße und blickte nach rechts und links auf der Suche nach dem Streifenwagen, der am Morgen da gestanden hatte. Er war nirgends zu sehen. So viel also zur verstärkten Überwachung. Jack drehte sich wieder zum Haus um und trottete den Vorgartenweg entlang. Allmählich holte ihn die Müdigkeit ein.
    Abgesehen von einem schwachen Licht, das durch die Seitenteile der Eingangstür fiel, war das Haus dunkel. Während Jack auf die Stufen vor der Haustür zuging, sah er zu den Gaubenfenstern im ersten Stock hoch. Sie waren tiefschwarz, und darin spiegelte sich das Licht der fernen Straßenlaterne.
    Leise steckte er den Schlüssel ins Schloss. Er wollte sich nicht heimlich ins Haus schleichen, aber er zog es doch vor, Craig möglichst nicht aufzuwecken. Da erinnerte er sich plötzlich an die Alarmanlage. Er ließ den Schlüssel im Schloss stecken und versuchte, sich den Code in Erinnerung zu rufen. Da er so müde war, dauerte es eine Minute, bis er ihm wieder einfiel. Nachdem er den Code eingegeben hatte, fragte er sich, ob er noch einen anderen Knopf drücken sollte. Er wusste es nicht. So gut vorbereitet wie möglich, drehte er den Schlüssel um. In der nächtlichen Stille erschien ihm der Mechanismus ungewöhnlich laut.
    Von leiser Panik erfüllt, betrat Jack hastig das Haus und warf einen Blick auf das Display der

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