Monument 14: Roman (Heyne fliegt) (German Edition)
Jungsabteilung, und suchte ihm warme Klamotten. Sogar ein Paar peinliche, absurd flauschige und sehr kuschelige Stricksocken brachte ich ihm mit. Genau das Richtige für ihn.
» Hey, Batiste « , sagte ich, während ich ihm meine Fundstücke hinhielt. » Wie gefällt dir dein neuer Look? «
Batiste rührte sich nicht mal. Also zog ich ihn an, wie man ein Baby anzieht. Was sollte ich schon machen? Als er alles anhatte, auch die behämmerten Socken, rubbelte ich ihm noch den Rücken.
Ja, ich rubbelte ihm den Rücken. Ihr könnt mir glauben, dass es mir verdammt unangenehm war. Mir ist es sogar unangenehm, darüber zu schreiben.
Doch ich spürte, wie sich sein knochiger Körper nach und nach entspannte, und deshalb machte ich weiter.
» Mein Hals tut weh « , krächzte er ein paar Minuten später. Das betrachtete ich als gutes Zeichen.
Ich zog erneut los, um ihm ein paar Kinder-Kopfschmerztabletten und ein Eis zu besorgen. Auf dem Rückweg begegnete ich Brayden. Er trug ein Handtuchbündel, in dem der kleine Henry steckte.
Brayden deutete auf mich. » Du bist ein Arschloch. «
Darüber freute ich mich wie blöd. Keine Ahnung, wieso.
Von den anderen dachte anscheinend niemand ans Abendessen, aber die Kleinen bekamen allmählich Hunger. Deswegen ging ich ein bisschen Tiefkühlnahrung holen: Chicken Nuggets in Dinosaurierform, grüne Bohnen, zwei Tüten Rösti.
Jetzt musste ich nur noch rausfinden, wie man das Zeug heiß machte.
Im Pizza Shack gab es bloß mehrere Monsterbackröhren und eine Mikrowelle. Und keine einzige Herdplatte, sodass ich keinen Schimmer hatte, was ich mit den Bohnen anstellen sollte. Am Schluss kippte ich sie einfach auf ein Pizzablech und schob sie in den Ofen. Als ich sie wieder rausholte, sahen sie aus wie Strohhalme aus Holzkohle. Das ist noch die beste Beschreibung, die mir einfällt – staubtrockene, tiefschwarze Kohlenstoffstängel.
Doch die Rösti bekam ich perfekt hin.
Dafür waren die Dino-Chicken-Nuggets innen noch kalt, was den Kleinen jedoch egal war. Für die Großen schob Jake ein paar zurück in den Ofen, aber diese Dinos gesellten sich zu den Bohnen in den Holzkohlehimmel.
Im Endeffekt gab es vor allem Rösti zum Abendessen.
Als alle satt waren, brachte ich Josie ihre Portion und setzte mich zu ihr, während sie aß.
Ich hatte mir angewöhnt, mit ihr zu reden. Beziehungsweise zu ihr zu reden.
Unsere Plaudereien verliefen immer ungefähr gleich.
Ich: Wie geht’s denn so, Josie?
Josie: –––
Ich: Ach, mir geht’s gut, nett dass du fragst. Okay, ein bisschen deprimiert bin ich schon, wegen dem Ende der Welt und so. Aber ich komm klar. Und du?
Josie: –––
Ich: Ja, dachte ich mir schon. Hast es grad nicht leicht, was? Aber hey, vorhin hatte ich eine Idee. Hier gibt es eine Menge saubere Klamotten. Das Wasser ist nicht mehr zu gebrauchen, aber wir machen uns mit Baby-Feuchttüchern sauber, und das klappt ganz gut. Soll ich dir welche bringen? Nicht böse sein, aber so eine kleine Katzenwäsche könnte dir auch nicht schaden. Und dein Kopfverband müsste dringend mal gewechselt werden.
Josie: –––
Ich: Klar, ich bring dir gerne eine frische Mullbinde. Gar kein Problem. Und ein paar Feuchttücher. Okay, ganz ehrlich: Wir machen uns Sorgen um dich. Weil du kein einziges Wort gesagt hast, seit der Bus …
Josie: –––
Ich: Na gut. Falls du was brauchst – du weißt, wo ich bin. Sag einfach was. Irgendwas …
So in der Art.
Den Nachtisch konnte nicht mal ich vermasseln: Eis am Stiel.
» Niko « , sagte Alex mit violett gefärbtem Mund. » Morgen wollte ich eine Bestandsaufnahme der technischen Geräte im Laden vornehmen. Außerdem glauben Dean und ich, dass wir so schnell wie möglich die Lebensmittelabteilung aufräumen sollten, damit wir die verderblichen Nahrungsmittel … «
» Mach mal langsam, Kleiner! « , unterbrach Brayden ihn. » Jake regelt das schon. Er hat einen Plan. «
» Ja « , meinte Jake. » Morgen teilen wir uns in Teams auf und richten den Laden wieder her. «
Niko nickte Alex zu. » Klingt doch sinnvoll. «
» Wir können auch helfen « , sagte der kleine Henry. » Caroline und ich sind super im Aufräumen. «
» Und ich bin super im Saubermachen! « , meldete Max sich freiwillig. » Vor allem im Aufwischen. Ihr habt ja keine Ahnung, was ich schon alles aufgewischt habe! «
Ich konnte es mir so ungefähr vorstellen.
» Gerne « , erwiderte Jake. » Okay, morgen wird aufgeräumt. «
Kurz nachdem sich alle schlafen
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