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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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umschlossen und wir zu ihrer Zielscheibe wurden.
    Doch es gab auch Gleichgültigkeit. Ein ungefähr zehn Jahre alter Junge blies in eine Tasse. Irgendwo im Dunst und im Gestank hatte er etwas Heißes zu trinken gefunden und versuchte es auf Trinktemperatur zu bringen. Er beachtete uns überhaupt nicht. Er zeigte kaum eine Regung, weder Angst noch Sorglosigkeit. Wir hatten nun ungefähr die Hälfte des Weges hinter uns. Da spürte ich, wie jemand meine freie Hand berührte, und richtete meine Lampe darauf. Es war ein Junge, ungefähr sieben Jahre alt. Er lächelte, umfasste meine Hand und ging mit mir weiter. Ich hätte es nicht zulassen sollen, aber ich tat es und war froh. Ich weiß nicht, warum er sich so verhielt. Woher wusste er, dass ich kein Ungeheuer war? Er und ein weiterer Junge folgten uns an die frische Luft. Wir gelangten schließlich durch einen anderen Eingang zu unserem Kunstdepot, aber ich bedauere es eigentlich nicht, dass wir zuerst einen falschen genommen haben. Das war jetzt sehr lang und unzureichend, aber ich dachte, es könnte Dich interessieren.
    Alles Liebe, mein Schatz
George

34

IM BERG
    Siegen
April 1945
    George Stout hob die Faust und hämmerte gegen eine verschlossene Tür, die rund 800 Meter tief in einem Berg verborgen lag. Es war ein weiter Weg gewesen, durch eine zerstörte Stadt, dann 800 Meter weit durch einen falschen Tunnel und schließlich durch einen Nebeneingang, aber nach all den Monaten des Wartens hatte sich der Aufwand gelohnt. Als die Tür aufging, erwartete Stout schon fast, dass künstlerische und kulturelle Schätze auf den Gang herausquollen. Stattdessen erblickte er einen ernsten kleinen Mann.
    Nach allem, was sie hinter sich gebracht hatten, hätte die Monuments Men nichts mehr überraschen können, aber mit diesem Wächter hatten sie nicht gerechnet. Er schaute verwundert den amerikanischen Offizier an, dann den Aachener Priester neben ihm und schließlich die beiden amerikanischen Soldaten, die sie begleiteten.
    »Hallo, Etzkorn«, sagte der Geistliche. Die Kulturgüter-schutzoffiziere hatten an diesem Morgen wertvolle Zeit mit dem Versuch vergeudet, im Hauptquartier einen »Führer« aufzutreiben doch der Pfarrer Stephany war die Mühe wert gewesen. Es war jener Mann, dem Hancock im Aachener Dom begegnet war und der ihn gebeten hatte, ihm dabei zu helfen, die für den Dom zuständigen Feuerwehrmänner freizubekommen. Er war überrascht gewesen, seinen alten Besucher wiederzusehen, und musste verlegen zugeben, dass er über die Kunstschätze in Siegen Bescheid gewusst hatte, obwohl er Hancock gegenüber behauptet hatte, er habe keine Ahnung, wo der Aachener Domschatz geblieben sei.
    »Seien Sie willkommen, Herr Pfarrer«, erwiderte der kleine Mann, der als Erzkorn angesprochen worden war, mürrisch und trat widerwillig einen Schritt zurück, um die Soldaten durchzulassen. Als er die Tür zufallen ließ, eilten ein paar uniformierte Deutsche herbei, anscheinend Wächter, aber auch sie ließen die Monuments Men passieren. Hinter ihnen befand sich eine Tresortür. Herr Erzkorn zückte den Schlüssel, bevor man ihn dazu aufforderte.
    Als die Tür aufging, erblickte Hancock im Licht seiner Taschenlampe ein geräumiges Ziegelgewölbe. Dann spürte er die Luft: Sie war warm und feucht. Das Belüftungssystem war durch alliierte Bomben irreparabel beschädigt worden, und Wasser tropfte von der Decke. George Stout betrat den Raum als Erster; der Strahl seiner Taschenlampe fiel auf eine Reihe massiver Holzgestelle. Diese Gestelle, bemerkte Hancock, reichten bis hinauf zur Decke. Und jede Ecke war mit Kunstgegenständen ausgefüllt: Skulpturen, Gemälde, Dekorationen, Altäre – und alles so dicht zusammengepackt wie die Einwohner der Stadt in diesem schrecklichen anderen Gang. Im Licht seiner Lampe erkannte Hancock Bilder von Rembrandt, van Dyck, van Gogh, Gauguin, Cranach, Renoir und vor allem von Peter Paul Rubens, dem großen flämischen Maler aus dem 17. Jahrhundert, der in Siegen geboren worden war. Auf einigen der Leinwände bemerkte er Schimmel, während die Farbe auf einigen Tafelbildern sichtbar Blasen gebildet hatte und abgeblättert war.
    »Es ist noch da!«, rief der Geistliche aus einer dunklen Ecke.
    Stout und Hancock eilten zur letzten der 14 großen Mauernischen. Darinnen befanden sich sechs riesige Kisten mit der Aufschrift »Aachener Dom«.
    »Die Siegel sind nicht erbrochen«, bemerkte Stout.
    »Vor zwei Wochen hat der Oberbürgermeister von Aachen

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