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Monuments Men

Monuments Men

Titel: Monuments Men Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert M. Edsel
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›Straßburg‹. Auf den anderen ›Mannheim‹, ›Stuttgart‹ und ›Heilbronn‹. Das ist alles was wir gesehen haben.«
    »Und hat das Wasser sie schon erreicht?«
    »O ja, Sir, das Wasser ist überall.«
    Bauer brauchte zwei Wochen, bis zum 30. April, um einen umsetzbaren Plan auszuarbeiten. Die Reserve-Dampfmaschinen waren nur leicht beschädigt, und es gab noch ausreichend Kohle, um sie ein paar Monate laufen zu lassen. Nach einigen Reparaturen und Anpassungen waren die Aufzüge und die Förderkörbe, die das Salz vom Boden der Saline nach oben transportierten, wieder einsatzfähig. Indem die Bergleute die Fördergefäße umbauten und einen riesigen Kübel am Boden der Aufzugsplattform anschweißten, konnten sie das Wasser aus dem Schacht heraufholen. Dadurch kam das Versickern zwar nicht zum Stillstand, aber der Wasserspiegel konnte niedrig gehalten werden, solange sich die Pumpen und die elektrischen Motoren noch in Reparatur befanden. In Anbetracht der Umstände war dies eine recht elegante Lösung. In der toten Stadt Heilbronn war etwas noch am Leben und unermüdlich im Einsatz: die eisernen Hände des Salzbergwerks, die das Wasser nach oben transportierten, um die Kunst zu schützen.
    Als der Plan schließlich ausgeführt wurde, war James Rorimer schon wieder weg. Die 7. US-Armee näherte sich München, und er hatte keine Zeit mehr zu verlieren.

41

DER LETZTE GEBURTSTAG
    Berlin
20. April 1945
    Am 20. April 1945, dem 56. und letzten Geburtstag Hitlers, kamen die Naziführer in die Reichskanzlei zu einer hastig vorbereiteten Geburtstagsfeier – und um einander »Lebewohl« zu sagen. Die meisten Angehörigen der Parteielite wären wohl lieber an einem anderen Ort als in Berlin gewesen. Es war der Geburtstag des Führers, aber zum Feiern war keinem der Teilnehmer zumute. An diesem Tag hatten die Truppen der westlichen Alliierten Nürnberg eingenommen und die amerikanische Fahne über jener Arena gehisst, in dem die Nationalsozialisten ihre jährlichen Reichsparteitage abgehalten hatten. In der Heimatstadt des berühmten deutschen Künstlers Albrecht Dürer hatte es schwere Zerstörungen gegeben; die obersten Stockwerke des Hauses, in dem eines von Hitlers besonders geschätzten Kunstwerken untergebracht worden war – der Altar von Veit Stoß, der zu Kriegsbeginn in Polen geraubt worden war –, waren eingestürzt. Zum Glück war der Altar vorher im Keller in Sicherheit gebracht worden.
    Diese Rettung mochte tröstlich sein für die Welt, aber für die Männer, die sich im Führerbunker versammelt hatten, war sie völlig bedeutungslos. Ihre Welt wurde von Tag zu Tag kleiner, und ihre Zeit neigte sich dem Ende zu. Nichts konnte ihren bevorstehenden Untergang besser symbolisieren als diese improvisierte Geburtstagsfeier. In den vorangegangenen Jahren hatten sie ausgiebig gefeiert und gezecht, und die Ranghöchsten von ihnen hatten ihren Führer mit Geschenken überhäuft, meist geraubten Kunstwerken, die er gern entgegennahm. Nun beschoss die Rote Armee Berlin, und die Detonationen ihrer Granaten konnte man sogar hier tief unter der Erde hören. Die NS-Führer, die nicht in Berlin ansässig waren, wollten so schnell wie möglich wieder weg, und jene, die bei Hitler blieben, sehnten sich nach einer Gnadenfrist. Verwegene Hoffnungen wurden zu Verzweiflung. Gerüchte über militärische Erfolge wichen quälenden Geschichten über Fahnenflucht und Kapitulation. Hitler ließ sich nur noch selten blicken. Die Gespräche drehten sich hauptsächlich um Selbstmord – sollte man Zyankali nehmen oder sich lieber erschießen? Die Haupttätigkeit der Anwesenden bestand darin, sich zu betrinken.
    Das Erscheinen Adolf Hitlers, der zu seiner eigenen Feier zu spät kam, trug nicht dazu bei, seine Anhänger aufzuheitern. Hitler wirkte plötzlich wie ein alter Mann, aschfahl und grau. Er zog den linken Fuß nach, und sein rechter Arm hing schlaff an der Seite herab. Seine Haltung war eingefallen, sein Kopf schien fast in die Schultern versunken zu sein. Er konnte noch immer zornig werden gegenüber seinen Untergebenen, vor allem seinen Generälen, doch anstatt seines früheren Feuers zeigte er nun eiskalte Wut. 250 Er glaubte, er sei betrogen und verraten worden. Überall sah er Schwäche. Doch bei dieser Feier konnte er nicht einmal mehr Verachtung zum Ausdruck bringen. Er war so deprimiert, dass seine Ärzte ihm ein Mittel verabreichen mussten, bevor er vor seinen engsten Vertrauten erscheinen konnte, den Männern und

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