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Moon

Moon

Titel: Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Herbert
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hinüber.
    Es wußte, daß ER nicht da sein würde: das kleine Mädchen mit der seltsamen Piepsstimme der ganz Kleinen hatte ihm am Telefon gesagt, daß sein Daddy nicht mehr hier wohnte, daß er auf eine Insel gezogen war. NATÜRLICH konnte sie sich an den Namen dieser Insel erinnern, hatte die Piepsstimme behauptet, immerhin war sie doch siebeneinhalb, oder?
    Es blieb im Wagen sitzen und wartete; es beobachtete, ohne entdeckt zu werden, denn es war früher Samstagmorgen, eine Zeit, in der sich die Menschen, die in diesen Häusern lebten, von der gewohnten allwöchentlichen Hast ausruhten. Das Haus war gefunden, und das Etwas lächelte. Es würde zurückkommen, in der Nacht, und die Dunkelheit würde ihm helfen.
    Dann sah der Beobachter das kleine Mädchen; es kam hinter dem Haus vorgerannt und verfolgte eine schwarze Katze.
    Ein kribbelnder Schauder durchlief den massigen Körper im Wagen.
    Die Katze sprang auf die niedrige Mauer, die den Garten begrenzte. Sie sah die schattenhafte Gestalt, die in den Wagen gekauert saß. Das Fell des Tieres sträubte sich, der Schwanz richtete sich auf, die gelben Augen funkelten.
    Dann war die Katze mit einem Satz verschwunden: Eine panische Flucht.
    Das Gesicht des Mädchens tauchte über der Mauer auf; neugierig spähte die Kleine herüber.
    Die Gestalt im Wagen blickte sich kurz um. Und drückte die Wagentür auf.

Fran reckte sich und begrüßte den Morgen mit einem gewaltigen Gähnen. Sie kuschelte sich wieder in die Kissen und genoß die Müdigkeit, sozusagen die Nachwehen des Schlafes, und irgendwie war sie dankbar, was sie in einem glücklichen Stöhnen zum Ausdruck brachte. Sie drehte sich zur Seite, und ihre kastanienbraunen Haare ergossen sich über ihr Gesicht und überfluteten die Kissen.
    Zur Abwechslung mal ein Wochenende für mich, dachte sie. Keine Verpflichtungen, kein Klientenrummel, kein Vermittlungsjob, keine Konferenzen, keine Anrufe. Keine Journalisten und auch keine Rundfunk- und Fernsehproduzenten, die davon überzeugt werden müssen, daß gewisse Leute (meine Klienten, wer sonst?) unbedingt präsentiert werden müssen - und keine Klienten, die solche schwer erarbeiteten Zugeständnisse aus einer persönlichen Laune heraus einfach ablehnen. Und ich muß keine zudringlichen Geschäftspartner (oder gar Klienten - nein, besonders Klienten) auf Distanz halten, für die jede gutaussehende geschiedene Frau sowieso nur Freiwild ist. Das ist die Chance, bei der kleinen, vernachlässigten Gabby zu sein - dem großartigsten Kind der Welt. O Gott, gib mir die Kraft, daß ich jetzt aufstehe und nach unten gehe und ihr zur Abwechslung mal ein anständiges Frühstück bereite. Aber erst - gib mir noch zehn Minuten im Bett.
    Gabby war vorhin bereits zu ihr in die Federn gekrochen, hatte ihr einen Gutenmorgenkuß auf die Wange geschmatzt und sich eine warme, gemütliche Umarmung unter der Decke ergaunert. Später hatte sie ihrer leidgeprüfte Mummy eine herrliche Tasse belebenden Tee versprochen und war aus dem Schlafzimmer gehuscht. Ihr fröhliches Trällern wurde nur ab und zu durch Rufe
    nach Miss Puddles unterbrochen.
    Fran war erleichtert; gut, daß Douglas nicht über Nacht geblieben war - nicht, daß das auch nur vage im Bereich des Möglichen gelegen hätte, so, wie er seine Ehe schützte. Douglas Ashby war ein tadelloser Geschäftsfreund und ein glänzender, phantasievoller Liebhaber; ihr Pech war nur, daß er auch ein rücksichtsvoller Ehemann war (abgesehen von einem einzigen Seitensprung - sie selbst) und daß er nie länger von zu Hause wegblieb als unbedingt nötig. Na, vielleicht war das ganz in Ordnung so: ein ernsthaft interessierter Mann hatte sich in ihrem Leben bereits als zuviel erwiesen. Sie wußte, daß Gabby Jonathan verzweifelt vermißte, und auch Fran hatte in den letzten paar Jahren die eigene kompromißlose Haltung ihm gegenüber ab und zu bedauert - aber genug war eben genug. Sie hatten beide keine Wahl gehabt - sie hatten sich der Wahrheit stellen müssen: sie waren nicht gut füreinander.
    Aber andererseits wäre es jetzt natürlich schön, einen männlichen Körper neben sich zu spüren. Sonderbar, nach jeder großartigen Liebesnacht wollte sie am nächsten Morgen noch viel mehr davon. Diesmal enthielt ihr leises Stöhnen einen Hauch von Enttäuschung. Tee, Gabby! Rette deine Mutter vor der Selbstbefleckung!
    Fran stemmte sich hoch, plusterte die Kissen hinter sich auf und lehnte sich dagegen. Sie taxierte ihr Abbild im Spiegel der

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