Moonrain - Nur ein Tag mit dir (German Edition)
gehen, ist mir genauso unbekannt wie den Menschen.
Es gibt 28 von uns.
Aeriela gilt als Engel der Freude. Sie bringt die frohen Botschaften, als Beispiel überbringt sie einer werdenden Mutter die Botschaft des heranwachsenden Babys noch bevor diese es durch einen Test oder Arzt erfährt.
Mein Bruder Andranael ist der Engel der Schönheit. Menschen, die sich ihrer von Natur gegebenen Schönheit nicht bewusst sind, hält er vor Augen, was wahre Schönheit bedeutet.
Lucian hingegen ist der Engel des Todes. Er hat eine beruhigende Ausstrahlung und geleitet die Menschen auf ihrem letzten Gang.
Melura ist der Engel des Kummers.
Linira ist zuständig für die wahre Liebe.
Das sind einige Beispiele.
Meine Aura ist hingegen dunkel und finster. Ich bin nicht fähig etwas Schönes zu erschaffen oder mich in einer schönen Umgebung aufzuhalten. Mit meinem Erscheinen verändert sich die Atmosphäre sofort in etwas Finsteres.
Wir selbst haben keine Empfindungen. Wir lösen sie lediglich bei unseren Schützlingen aus.
Erst in jener Nacht fühlte ich zum allerersten Mal etwas, das mir fremd war. Aus meinen Kindertagen kannte ich verschiedenste Gefühle, aber dieses war neu.
In seiner Welt
Nun, da ich seine ganze Geschichte kannte, verstand ich alles besser. Abrinael wirkte sehr traurig, als er zu Ende erzählt hatte, und ich sah ihn nicht gerne so.
Ich erzählte ihm alles, was er über mich wissen wollte und war bemüht die Stimmung ein bisschen aufzulockern. Was mir schließlich auch gelang. Hin und wieder huschte ein kleines Lächeln über sein Gesicht.
Wir flirteten und hielten uns immer wieder an den Händen.
Jede seiner Berührungen löste zahlreiche Schauer auf meiner Haut aus. So auch jetzt, als er mich langsam in den Ballsaal des Schlosses führte. Wieder wurde meine romantische Vorstellung eines solchen Saales zunichte gemacht.
Die Vorhänge vor den großen Fenstern waren von Löchern übersehen, in den Ecken hingen zahlreiche Spinnweben und auch sonst konnte ich in dem Raum nichts Schönes erkennen. Einzig die zahlreichen brennenden Kerzen ließen ein bisschen Romantik aufkommen. In der hinteren rechten Ecke stand ein schwarzes Klavier, und obgleich niemand davor saß, ertönte eine sanfte Melodie.
Ich hatte keine Ahnung wie viel Zeit bereits verstrichen war oder wie viel Zeit uns noch blieb. Ich genoss einfach den Augenblick. Abrinael hielt mir von hinten die Augen zu und als ich sie wieder öffnen durfte, trug ich ein langes wallendes wunderschönes schwarzes Ballkleid.
Es schmeichelte meiner schlanken Figur und fühlte sich fantastisch an. Meine langen schwarzen Haare waren wie von Zauberhand hochgesteckt. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin… eine Prinzessin der Finsternis.
Abrinael sah mich lächelnd an.
"Darf ich bitten?"
"Liebend gerne", hauchte ich ihm erfreut entgegen und schlang meine Arme um seinen Hals.
Ich fragte mich immer wieder wie viel Zeit uns noch blieb. Ich kostete den Augenblick vollends aus.
Meine Füße berührten kaum den Boden und es fühlte sich so an als würden wir dahin schweben.
Das Lied endete und ein neues erklang, doch uns kümmerte das nicht. Vertieft in unsere ineinander verschlungenen Blicke bemerkten wir nicht als jemand den Saal betrat.
"Abrinael, es wird Zeit. Du musst dich entscheiden." Lucian lehnte neben dem Fenster an der Wand. Er schien auf eine Antwort zu warten.
Gehetzt blickte ich zwischen ihm und Abrinael hin und her.
"Nein, ich will nicht gehen", flehte ich die beiden an. Panik über den vor mir liegenden Verlust stieg in mir hoch.
"Das liegt nicht in meiner Hand, Abrinael muss…" Weiter kam Lucian nicht, da unterbrach ihn Abrinael abrupt.
"Sie wird gehen." Sehr bestimmt und beinahe bösartig schleuderte er Lucian die Worte an den Kopf.
Mir zu gewandt meinte er: "Du musst nachhause, da gehörst du hin, nur da kannst du glücklich werden. Du musst in dein Leben zurück."
Sanft umfasste er mit beiden Händen mein Gesicht und seine Lippen näherten sich langsam den meinen.
Unsere Münder fanden sich. Es war ein atemberaubendes Gefühl, tausend Schmetterlinge wirbelten in meinem Bauch herum. Mein Blut pulsierte. Tiefes Verlangen machte sich in meinem Herzen breit. Ich krallte mich an ihn, gewillt ihn nie mehr loszulassen. Abrinael küsste mich immer leidenschaftlicher, mit dem Rücken drückte er mich an die Wand. So fest, dass es schon schmerzte, doch mir machte das nichts aus. Ich fühlte nur die Glut die
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