Moonrain - Nur ein Tag mit dir (German Edition)
er in mir entfachte.
Behutsam versuchte er sich wieder von mir zu lösen, doch ich hielt ihn mit aller Kraft fest.
Es half alles nichts, er machte sich frei und sah mich liebevoll an.
"Vergiss dein Versprechen nicht."
Verlust
"NEIN. NEIN. NEIN. NEIN. NEIN.“ schrie ich aus vollem Halse, aber es war zu spät. Meine Mutter beugte sich über mich und ihr Gesicht verriet, dass sie geweint hatte. Sie war blass und dunkle Ringe hatten sich unter ihren Augen gebildet.
"Elly, ganz ruhig. Es ist alles in Ordnung, du bist im Krankenhaus."
Sie nahm mich in die Arme und wiegte mich fürsorglich hin und her und versuchte mich damit ein wenig zu beruhigen. Doch das gelang ihr nicht, ich wollte mich nicht beruhigen.
Ich hatte ihn verloren. Dieser Abschied war für immer, das hatte er mir gesagt. Diese Worte hallten mir jetzt in den Ohren nach. Es war als hätte man mir das Herz herausgerissen. Wie nur sollte ich glücklich darüber sein wieder unter den lebenden zu sein, wenn Abrinael nicht an meiner Seite stand.
Die Ärzte stellten eine Platzwunde an meinem Hinterkopf fest, die wohl recht übel aussah, doch mein darauf folgendes Koma konnte sich keiner wirklich erklären. Die nächsten Tage ging es mir gar nicht gut. Auf dem Herzmonitor, an den mich die Ärzte zur Überwachung angeschlossen hatten, zeigten sich immer wieder kleinere Störungen. Auch das konnten sie sich nicht recht erklären, allein ich wusste vorher diese kamen. Die wachsende Sehnsucht nach Abrinael war schier unerträglich.
Chris besuchte mich jeden Tag, das linderte meine Verzweiflung für den Moment ein wenig. Ich mochte ihn wirklich sehr und war dankbar für seine Unterstützung, doch Gefühl ihm gegenüber wollte keines aufkommen.
Ich merkte ihm an, dass meine freundschaftliche Haltung ihm gegenüber ihn sehr bekümmerte. Doch ich konnte mich nicht weiter darum kümmern, da ich mit meinem eigenen Inneren kämpfte.
In all den Tagen im Krankenhaus und auch in der Zeit danach hatte ich keinen einzigen Traum, nicht mal den kleinsten. Nur wenn ich mich konzentrierte, konnte ich noch Abrinael Gesicht vor mir sehen. Sonst war von ihm keine Spur und ich fühlte ihn auch nicht mehr.
Er hatte seine Worte wahrgemacht und mich tatsächlich verlassen.
Meine Mutter bestand darauf, dass ich noch eine Weile zuhause blieb und meine Zeit im Bett fristete. Mir war das sehr recht, denn ich wollte nur schlafen. Der Schmerz war dann erträglicher, und ich hatte die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben Abrinael eines Tages wiederzusehen. Am Leben selbst nahm ich kaum noch teil. Ich war nur noch ein Schatten meiner selbst.
Nach zwei Wochen, die ich fast nur liegend verbracht hatte, war an Schlaf nicht mehr zu denken. Da ich ihn aber nur im Schlaf treffen konnte, fasste ich einen verzweifelten Entschluss. Im Medikamentenschrank meiner Mutter fand ich eine Packung Schlaftabletten. Um sicherzustellen, dass ich auch in einen tiefen Schlaf fallen würde, schluckte ich gleich zwei davon. Ich redete mir ein, dass wenn mein Schlaf tief genug wäre, ich ihn vielleicht finden könnte. An diesem kleinen Strohhalm der Hoffnung hielt ich mich verzweifelt fest. Das Schlafmittel tat seine gewünschte Wirkung und ich schlief sofort ein.
"Tu das nicht, Elly." Abrinael stand direkt vor mir, ich konnte ihn wieder fühlen. Es war überwältigend und mein Herz machte bei seinem Anblick einen Satz.
"Du hast es versprochen!"
Mit dieser Aussage verblasste seine Gestalt. Ich wollte ihn festhalten, ihm hinterher rennen, doch in genau dem Moment schlug ich die Augen auf und fand mich in meinem eigenen Bett wieder.
Tränen schossen mir in die Augen. Endlich hatte ich ihn wieder gesehen nach all dieser langen Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkamen.
Doch er wies mich unbeeindruckt so übereilt wieder ab. Ein neuer Schmerz gesellte sich zu dem bereits vorhandenen. Ließ ihn das alles wirklich so kalt? Er schien überhaupt nicht zu leiden.
Ich war zutiefst gekränkt.
Wenngleich unsere Begegnung nur flüchtig war, konnte ich die Gefühle, die sie auslöste, nicht so einfach abschütteln. Stundenlang lag ich in meinem Bett. Ich weinte so lange, bis ich keine Tränen mehr übrig hatte.
Mir war sterbenselend zumute, denn insgeheim wusste ich, dass all mein Tun hoffnungslos war.
Er wollte mich nicht bei sich haben, diese Entscheidung hatte er nun mal getroffen, ohne mich. Ich fragte mich immer noch, welche und wie viele Entscheidungsmöglichkeiten es eigentlich gegeben
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