Moonrain - Nur ein Tag mit dir (German Edition)
für mich gefühlt hatte?
"Warum war es dir so wichtig mich zu wecken wenn ich doch nicht bei dir bleiben kann?"
"Elly, es ist nicht so, dass ich nichts für dich fühle. Für mich ist das völlig neu, nie vorher hat mich eine Geschichte oder gar eine Person so bewegt wie du es tust. Schon damals als ich dich das erste Mal besuchte, konnte ich meinen Blick nicht von dir wenden.
Das allererste Mal war ich gewillt den Albtraum sofort abzubrechen, weil ich dir kein Leid bescheren wollte." Abrinael blickte verlegen zu Boden.
"Mitleid kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht. Es liegt einfach nicht in meiner Natur. Aber als du da standest, so wehrlos, hilflos und allein, wollte ich dich nur noch beschützen. Lediglich die Hoffnung, du würdest deine Lektion lernen, trieb mich an fortzufahren. Wie viele andere vor dir konntest du die Wichtigkeit des Traumes nicht erkennen. Deshalb besuchte ich dich immer wieder und mit jedem Mal wurde mein Mitleid nur noch größer."
Mitleid, das war es also, was er für mich fühlte. Er musste meine Gedankengänge wohl erkannt haben denn er meinte weiter: "Ich rette dich, weil ich nicht anders konnte. Zu wissen, dass es dich gibt, bereichert mich. Die einzige Person, bei der ich in der Lage bin etwas zu empfinden, bist du. Für mich ist das alles völlig neu."
Es kostete ihn große Anstrengung, Gefühle zuzulassen und sie mir mitzuteilen. Abrinael beugte sich zu mir herunter und hauchte mir zärtlich die Worte:
"Für mich wäre es unerträglich, dich nicht mehr am Leben zu wissen.“ ins Ohr.
Stumm weinte ich vor mich hin. Erneut ertönte Abrinaels Stimme, sie war nicht unfreundlich aber auch nicht mehr besonders herzlich.
"Es gibt keinen Weg für uns. Niemals."
Nun wendete ich mich von ihm ab. Alle Dämme brachen. Ich konnte ein leises schluchzen nicht mehr unterdrücken.
Hinter mir hörte ich wie seine Schritte den Raum verließen.
Geh nicht weg, wollte ich ihm hinterher rufen, doch meine Stimme versagte und außer einem heiseren Keuchen war nichts zu hören. Mein Kopf explodierte fast auf meinen Schultern. Irgendwie hat er recht, ich wollte leben, wollte alle wieder sehen. Eine Vielzahl Pläne, Wünsche und Träume galt es für mein Leben noch zu verwirklichen. Heirat und Kinder. Beruf.
Chris wäre der Mann, mit dem ich all dies erleben konnte, aber ich empfand für ihn bei weitem nicht das, was ich für Abrinael fühlte. Um wie viel leichter wäre mein Leben, wenn es so wäre.
Mein Magen krampfte sich zusammen bei dem Gedanken, Abrinael verlassen zu müssen um alle diese Ziele zu erreichen. Von hier weg zu gehen und Abrinael für immer fernzubleiben überstieg meine Vorstellungskraft.
Ein unsichtbares Band fesselte mich an ihn und machte es mir unmöglich mich jemals von ihm zu trennen. Sollte dies passieren, so war ich mir sicher, würde ich nie mehr ein glückliches Leben führen können.
Musste ich mich zwischen meinem Leben und Abrinael entscheiden? Hatte ich diese Wahl überhaupt?
Ein Spaziergang durch den mir mittlerweile vertrauten Wald würde mir vielleicht helfen einen klaren Kopf zu bekommen. So stand ich, merklich geschwächt, aus dem Ledersessel auf und begab mich ins Freie.
Draußen am Waldrand sah ich Abrinael mit dem Rücken zu mir stehen. Natürlich zog es mich in seine Richtung, wie sollte es auch anders sein.
Auch blind hätte ich ihn jederzeit gefunden, selbst dann, wenn ich nicht nach ihm suchte. Langsam ging ich auf ihn zu, immer noch um Fassung ringend. Umso näher ich kam, desto intensiver wurden meine Gefühle. Angst, Bedrohung, Freude, Ungewissheit,… Liebe!
Mein Herz begann wie wild zu schlagen. Ich gestand es mir ein. Liebe war definitiv das vorherrschende Gefühl wenn ich mich in seine Nähe begab.
Zum allerersten Mal in meinem Leben empfand ich so. Und mein Entschluss ihn nicht zu verlassen verhärtete sich. Ich war bereit mein Herz zu riskieren, wenngleich für einen Engel, den ich vielleicht nie ganz haben konnte. Selbst wenn es bedeuten würde, dass ich nur im Schlaf mit ihm zusammen sein konnte.
"Begleitest Du mich?"
Wortlos beantwortete er meine Frage, indem er einfach neben mir her lief. Innerlich haderte ich immer noch mit mir. Wenn ich nur einen Ausweg aus dieser Situation finden könnte.
"Es muss eine Lösung geben, ich meine… nur wenn du das auch willst."
"Elly", stöhnte er, machte eine lange Pause, als wolle er die nächsten Worte gar nicht aussprechen.
"Es gibt keine. Wir können die Zeit, die
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