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Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts

Titel: Moonshadow - Das Schwert des grauen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Higgins
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während er versuchte, das Problem abzuwägen, das sich ihm stellte.
    Eine hohe Brüstungsmauer überragte diesen Teil des Grabens und von Zeit zu Zeit kamen Geräusche von dort oben. Moon schüttelte den Kopf. Große Steine vor seinem Beobachtungswinkel behinderten seinen Blick. War jemand auf der Brüstungsmauer oder nicht? Es konnten Wachen dort oben sein, die den Graben stumm beobachteten. Wenn ja, würde er gesehen werden, kaum dass er in den helleren Teil des Grabens gelangte. Kurz darauf wäre er tot.
    Er musste eine Entscheidung treffen. Wenn niemand auf der Brüstungsmauer war, vergeudete er schon kostbare Zeit. Wenn er hier zu lange herumtrödelte, würde der Mond aufgehen und aus ihm ein Ziel machen, das sogar ein einäugiger Bogenschütze treffen konnte. Moon blickte in alle Richtungen. Sollte er weitergehen oder nicht? Ein riesiger Karpfen
brach zu seiner Linken durch die Wasseroberfläche. Moon biss sich auf die Lippe und ermahnte sich, ruhig zu bleiben. Aber die Ruhe schwand. Großartig! Das war genau das, was er brauchte … ein riesiger Fisch, der selbst im Dunkeln die Aufmerksamkeit auf ihn zog! Wenigstens war es nur einer.
    Noch ein Platschen. Er sah sich rasch um. Viele der großen Karpfen tauchten um ihn herum auf, vielleicht weil sie auf sei ne Wasserspinnen neugierig waren. Und wenn ihr Platschen die Wachen veranlasste nachzusehen? Oder wenn irgendeiner dieser dummen Fische ihn zum Kentern brachte?

    Heron kniete allein auf einer Schilfmatte in der kleinen Küche des Klosters und starrte in eine Teetasse, die sie in der Hand hielt. Die Küchentür hinter ihr glitt auf. Sie drehte sich um.
    »Aha«, nickte Eagle, »dich habe ich also ge hört. Diese leichten Schritte. Einen Moment lang fragte ich mich, ob ein besonders geschickter Einbrecher sein Unwesen in unseren Mauern triebe …« Er kratzte sich am Hals und murmelte: »… ob meine Zeit schließlich doch gekommen wäre.«
    »Vergib mir«, sagte He ron und wandte ih ren Blick wieder dem Dampf zu, der aus der Teetasse stieg.
    »Ist es noch einmal passiert?« Eagle kniete sich neben sie. »Noch ein prophetischer Traum?«

    Sie sah ihn besorgt an. »Ich habe Moonshadow gesehen. Ich sah ihn ste hend auf schaumbedeckten Wellen einer wütenden See ba lancieren, um ihn herum drohende Drachen. Dabei überquert er bei seiner Mission keine offene See. Was könnte dieses Bild bedeuten?«
    Bruder Eagle schüttelte den Kopf. »Wer kann das sagen? Aber die Weiße Nonne hat dich doch letztes Jahr gewarnt, als du die Unterrichtsstunden mit ihr begannst, oder? Was waren noch ihre Worte? Zunächst würdest du im Trai ning nur reinen Unsinn sehen, eine Mischung aus Fakten und Lügen.«
    »Ja. Als ob Tinte in zwei verschiedenen Farben ineinandergelaufen wäre.«
    Er lächelte sanft. »Lass dich durch das düstere Ergebnis nicht verängstigen.«
    »Aber die Weiße Nonne hat auch gesagt, ich solle genau darauf achten, was ich im Wachen verspüre, weißt du noch? Diese Eindrücke, diese Wortketten sind immer deutlicher geworden.«
    Eagle nickte einmal. »Genau. Deine Rätselsätze, wie ich sie genannt habe … es stimmt, dass sie bis jetzt, soweit wir es beurteilen können, eingetroffen sind. Also, welche merkwürdigen Worte sind dir heute, an diesem dunklen Morgen erschienen? Hatten sie auch mit unserem jungen Moon zu tun?«
    »Ja.« Heron warf ihm einen bangen Blick zu. »Als ich wach wurde, trat Folgendes in meinen Sinn: Er wird nicht zu rückkehren oder er wird mit ei ner anderen Beute zurückkommen. Eine, für die er bluten muss.«

    »Wie verwirrend.« Eagle schnaubte frustriert. »Soll das heißen, dass er, wenn er überlebt, mit etwas anderem zurückkehrt als dem, nach dem wir ihn ausgesandt haben? Oder dass er die Plä ne und eine andere Beute von Silberwolf mitbringt, etwas, von dem wir nichts wissen?«
    Heron zuckte mit den Schultern. »Es tut mir leid, aber ich habe kei ne Ahnung. Im Gebrauch von Giften, Rauch und Klingen bin ich eine versierte Lehrerin. Was diese Kunst angeht, bin selbst ich blutige Anfängerin.« Sie betrachtete Eagle mit ei nem flehentlichen Blick. »Aber ich habe Angst um ihn. Was für eine Angst ich gerade um ihn habe!«
    Eagle strich ihr mit dem Hand rücken sanft über die Wange. »Dann wer de ich, auch wenn dein letztes Rätsel noch ein undurchdringliches Dickicht ist, darauf reagieren.«
    »Wie?« Ihre Miene hellte sich auf. »Was kannst du tun?«
    »Groundspider ist mit dem Befehl aufgebrochen, auf drei weitere Feldagenten zu

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