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Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Titel: Moonshine - Stadt der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaya Johnson
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Güte«, sagte Lily, und ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel. »Er scheint ziemlich aufgebracht zu sein. Meinen Sie, dass er etwas Unüberlegtes tun könnte?«
    »Keine Sorge. Menschen sind die einzigen Lebewesen, die Troy
nicht
umbringt. Mafiabosse, die zufällig auch Vampire sind, hingegen …«
    »Ja, genau. Woher wussten Sie das? Es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich meine Quelle dazu bringen konnte, es zu bestätigen.«
    Ich zuckte die Schultern. »Ich weiß es von einem Bekannten.«
    »Werden Sie verschlossen, Zephyr? Ich dachte, unsere Abmachung wäre für beide von Nutzen.«
    »Natürlich. Warum erzählen Sie mir nicht zuerst, was Sie herausgefunden haben? Dann sage ich Ihnen alles, was ich über die
Turn Boys
weiß.«
    Wie ein Kind, das versuchte, seine Aufregung zu zügeln, biss sie sich auf die Innenseite ihrer Wange und blätterte durch einige vollgekritzelte Seiten in ihrem Notizblock.
    »Also, Rinaldo ist ein Vampir. Offensichtlich kein alter, aber Gerüchte besagen, dass er im Sonnenlicht niemals vor die Tür geht. Er ist allerdings besser im Anpassen als die meisten jungen Vampire. Vermutlich hat er ein paar ältere Vampire in seiner Nähe, die ihm helfen. Meine Quelle ist sich ziemlich sicher, dass er noch kein Vampir war, als er in das Business einstieg. Lange vor der Prohibition. Als er den illegalen Schnapshandel etablierte, zog er sich von allen Laufburschen und Untergebenen zurück. Inzwischen gibt er seine Befehle ausschließlich durch Dore, seinen Stellvertreter, weiter …« Sie blickte mich nachdenklich an. »Und durch die
Turn Boys
. Meine Quelle behauptet, dass er sie benutzt … als ›Terror-Truppe‹ sozusagen.«
    »Sie sollen offensichtlich Angst und Schrecken in der Gegend verbreiten.«
    »Sie wollen diese Kerle tatsächlich
unterrichten

    Ich verzog das Gesicht. »Ich weiß. Aber sie wissen, wer ich bin, und sie haben mich trotzdem nicht umgebracht. Der Anführer ist der jüngste Vampir, den ich je gesehen habe – als er gewandelt wurde, kann er nicht älter als dreizehn gewesen sein.«
    Lily sah entsetzt aus. »Und die Polizei pfählt ihn nicht, sobald sie ihn sieht?«
    »Er ist ein
Turn Boy
. Sie nennen ihn Nicholas. Er scheint noch kein alter Vampir zu sein, aber …«
    »Dieser Nicholas will also, dass Sie ihn unterrichten? Worin denn? Wie man möglichst effektiv eine Leiche verschwinden lässt?«
    »Er will, dass ich ihm das Lesen beibringe.« Ich konnte es noch immer nicht glauben. Nicholas war fest entschlossen gewesen.
    Lily lachte und klatschte erfreut in die Hände. »Gut gemacht! Die Bildung der
Turn Boys
verbessern … Wenn das Ihrem Ruf nicht zusätzlichen Aufschwung verleiht. Falls Sie sich jedoch mit dieser Aktion umbringen, sollten Sie vorher besser dafür sorgen, dass ich die Exklusivrechte an der Geschichte bekomme.«
    »Falls ich mich mit der Aktion umbringe, sollten Sie besser dafür sorgen, dass man mich nicht pfählt.«
    Sie neigte den Kopf. »Abgemacht.«
    »Also«, sagte ich, seltsamerweise relativ ungerührt von der Diskussion über mein Ableben, »haben Sie herausgefunden, was Rinaldo gerade vorhat? Irgendetwas anderes, Neues?«
    Lily blätterte wieder in ihrem Notizblock. »Oh, das ist interessant. Meine Quelle – er ist ein menschlicher Schmuggler, mit einem Talent für Abhörzauber – sagt, dass gerade viel über Veränderungen und Neuerungen gesprochen wird. Sie wissen, der Dämon Alkohol ist ein Riesengeschäft, aber ein Fünftel der Stadt kann ihn nicht trinken, ohne Blut zu weinen. Es gibt Gerüchte, dass ein Dealer an Rinaldo herangetreten sei und ihm von einem deutschen Biologen erzählt habe. Der soll einen Drink hergestellt haben aus Schweineblut und … diesem Pilz, der Mutterkorn oder so ähnlich heißt.«
    »Schweineblut? Klingt kostspielig.«
    »Tja, das ist das Seltsame daran. Meine Quelle glaubt, dass der Deutsche einen Weg gefunden hat, um es zu brauen. Ich habe mich ein wenig schlaugemacht und vermute, dass er einen Weg gefunden hat, die roten Blutkörperchen zu reproduzieren. Man würde in dem Fall nur einige wenige Schweine brauchen, die für den Anfang das Blut geben, und dann …«
    »… hätte man günstiges, berauschendes Blut für unser vergessenes Fünftel.« Ich erinnerte mich an die beiden Vampire, die ich in der Nacht zuvor in Horace’ Klub gesehen hatte und die mir unerklärlicherweise betrunken vorgekommen waren. War dieses Gebräu etwa schon auf den Straßen angekommen? »Mein Gott, er wird die Stadt

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