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Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Titel: Moonshine - Stadt der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaya Johnson
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Nachricht. Sie sollten besser darauf achten, dass die
Sun
mir nicht zuvorkommt, worum auch immer es geht.« Sie holte ihren Pelzmantel von der Garderobe und stülpte ihren Cloche-Hut mit der schmalen Krempe über ihren gewagten Bob. »Ich hoffe sehr, dass ich Sie bald wiedersehe?«
    Ich nickte. »Sobald ich etwas herausgefunden habe.«
    Sie und Amir wechselten einen innigen Abschiedsgruß (wie ärgerlich!), dann küsste sie mich auf die Wangen, als hätte sie vergessen, dass ich im Moment wie eine Streunerin aussah, die das Dienstmädchen mit ins Haus geschmuggelt hatte. Ich winkte ihr hinterher, als sie nach draußen sauste.
    »Sie hat wirklich überhaupt keinen Geschmack und kein Gespür«, sagte ich.
    Die unterschwellige Anspannung war noch immer nicht aus Amir gewichen, und ich fragte mich, ob es doch eher mit dem zu tun hatte, was gestern Nacht mit ihm geschehen war, als mit dem Zwischenfall im Restaurant. Er sah nicht müde aus, trotzdem spürte ich es deutlich.
    »Ohne Zweifel. Ich bin, wie du schon angedeutet hast, gesellschaftlich gesehen nicht gerade eine kluge Entscheidung.«
    Ich sah ihn an, bemerkte sein spöttisches Lächeln und war mit einem Mal verlegen. »So habe ich das nicht gemeint. Ich meine, sie ist ein unvernünftiges Mädchen. Intelligent, aber unvernünftig.«
    »Und hübsch.«
    »Augen eines Dämons« hatte Lily sie genannt. Sogar die Belustigung, die darin stand, war zu intensiv, um ignoriert zu werden. »Versuchst du gerade, mich eifersüchtig zu machen?«
    Er zuckte die Schultern. »Ziemlich plump vermutlich. Willst du mit mir kommen? Ich glaube, du wirst ihn sehen wollen.«
    Dankbar für den Themenwechsel fragte ich: »Hat er sich erholt?«
    »Er ist noch immer … seltsam, jedoch nicht mehr wahnsinnig. Aber er erinnert sich nicht an vieles.«
    Amir ging vor mir durch die Drehtür. Ich knöpfte meinen Mantel zu, setzte meinen Hut auf und folgte ihm. Draußen hatte es wieder zu schneien begonnen, ein Schleier aus Flocken, die die wenigen Zentimeter von gestern schnell anwachsen ließen. Ich seufzte. Im Schnee Fahrrad zu fahren konnte Spaß machen, doch ich war es leid, jedes Mal mit Schlamm bespritzt nach Hause zu kommen. Wir waren die Treppe zur Hälfte hinuntergegangen, als Troy – mit weißen Flocken bedeckt und ohne schützenden Hut – nach mir rief.
    »Oh, du bist wieder da?«, sagte ich.
    Er funkelte mich an. Amir kam ein paar Schritte näher, als wollte er mich beschützen, aber ich verdrehte nur die Augen und winkte ab. Ehrlich, Troy war nicht mehr als ein gigantisches blondes Riesenbaby mit einer Leidenschaft für gefährliche Geschosse. Als ich sechzehn war, war ich unglaublich verknallt in ihn gewesen. Mit ihm hatte ich meinen ersten Kuss erlebt. Damals hatte ich die verrückte Vorstellung gehabt, dass er Daddy um meine Hand bitten würde. Stattdessen hatte er mich gebeten, niemandem davon zu erzählen. Rückblickend betrachtet konnte ich nur dankbar sein, dass er reif genug gewesen war, um einzusehen, dass keiner von uns dieses »bis dass der Tod uns scheidet« wirklich gewollt hatte. Daddy mochte ihn sehr.
    »Hast du dein Geld zurückbekommen?«, fragte ich, als er nichts sagte.
    Er lachte freudlos. »Lustig, dass du mich danach fragst, Zephyr. Der Kerl, der mir das Schwert verkauft hat, hat geschworen, dass die Klinge geweiht ist.«
    Im eisigen Wind kniff ich leicht die Augen zusammen. »Tja, da bin ich mir sicher.«
    »Oh, er hat es mir sogar bewiesen. Er hält sich einen Ghul als Haustier. Das verdammte Biest hat
gebrutzelt
, Zeph. Wie ein Spiegelei.«
    Ich verzog das Gesicht. »Dich einen Neandertaler zu nennen, Troy, ist eine Beleidigung für alle haarigen Urmenschen.«
    »Haben Sie es dabei?«, fragte Amir zu unser beider Überraschung.
    Troy musterte ihn einen Moment lang, zuckte dann die Achseln und zog das Kurzschwert aus dem Holster unter seiner Jacke. Behutsam nahm Amir es entgegen, als wäre es etwas sehr Zerbrechliches … oder als würde es ihn verbrennen.
    »Es ist geweiht«, sagte er knapp und reichte es mir.
    Ich zog es aus der Schutzhülle und betrachtete die leicht gebogene Klinge. »Aber er hat es nicht einmal dreißig Zentimeter von einer Fee entfernt gehalten.«
    Troy wirkte so selbstgefällig, als würde er jeden Moment platzen. »Ich nehme an, dass es dann wohl einfach keine Fee war, Zeph.«
    »Doch, das war sie«, erwiderte ich und unterstrich jedes Wort mit einem Schwertschwung, wobei die gefährlich scharfe Klinge durch die Luft sauste. »Ich

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