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Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Moonshine - Stadt der Dunkelheit

Titel: Moonshine - Stadt der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alaya Johnson
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Anscheinend habe ich mich geirrt. Weil mein kleines Mädchen sich niemals irgendwelchen verdammten, ungläubigen, dämonischen Kameltreibern an den Hals werfen würde!«
    Er rammte das Messer in die Tischplatte und zog das nächste aus seinem Transportkoffer.
    »Er ist ein Dschinn, Daddy. Ein Prinz der Dschinn, um genauer zu sein, also kannst du getrost dein …«
    Mama zuckte zusammen. »Liebling!«
    »Es ist egal, was er ist …«, knurrte er.
    »Dann sind wir uns ja mal einig, Daddy! Es ist egal, weil ich eine moderne Frau bin, die in einer modernen Zeit in einer modernen Stadt lebt. Deshalb kann ich mich auch an den Hals werfen, wen ich will!«
    »
Wem
, Liebes.«
    Daddy und ich starrten meine Mutter an.
    »Winnie«, sagte er gequält, »musst du das immer tun?«
    »Na ja, wenn sie diesen unglücklichen, ungebildeten Einwanderern das Lesen beibringen will, sollte sie wenigstens richtig sprechen.«
    Daddy und ich sahen uns an. Er verdrehte die Augen, während Mama so tat, als würde sie es nicht bemerken. »Setz dich, mein kleines Mädchen. Ich habe keine Lust, die ganze Zeit zu dir aufsehen zu müssen.«
    Damit war der Sturm vorbei. Daddy war zwar noch immer nicht glücklich über Amir, aber ich wusste, dass er sich mit der Situation abgefunden hatte. Sie mögen jetzt denken, dass mein Vater wie jemand wirkt, der eine ungehorsame Tochter verstoßen würde – aber nur, wenn Sie ihm die Show abnehmen. Daddy hasst vielleicht vieles, doch er liebt mich und Mama und den Rest unserer Familie mehr als alles andere. Ich glaube nicht, dass ich je etwas tun könnte, was ihn endgültig vertreiben würde. Nicht wirklich. Er wird immer für mich da sein, und ich werde immer das Gefühl haben, dass ich ihn umbringen will.
    »Also«, sagte ich, nachdem ich seine Messer gebührend bewundert und getestet hatte, wie perfekt sie ausbalanciert waren, »worum geht es bei dieser abenteuerlichen Mission, für die Troy dich hergeholt hat? Es muss eine große Sache sein, wenn er dich in einem schicken Hotel wie diesem unterbringt.«
    Daddy legte das letzte Messer zurück in den Koffer und klappte ihn behutsam zu. »Riesig, Zeph. Ein ganzes Nest voller Blutsauger. Wirklich gemeine Mistkerle – allesamt zu jung gewandelt, sagt man, und so grausam, dass man es kaum glauben kann. Folter, verstehst du? Langsame Tode. Verbluten, verbrennen. Jedenfalls hat ein Typ das Geld aufgetrieben, um sie loszuwerden, aber Troy kann das nicht allein machen. Also hat er mich gebeten, herzukommen.«
    Meine Hände zitterten. Ich konnte kaum glauben, was ich da hörte. »Dieses Nest, Daddy … Hat die Gruppe einen Namen?«
    »Ja. Du müsstest schon mal von ihnen gehört haben, bei all deinen Wohltätigkeitsmissionen:
Turn Boys.
«
    Verflucht noch mal.
»Und wann, meinst du, werdet ihr sie … äh … auslöschen?«
    Er zuckte die Achseln. »In den nächsten Tagen. Troy sagt, dass der Kunde uns Bescheid gibt, wenn sie alle an einem Ort versammelt sind. Dann schlagen wir zu. Warum, Liebes? Willst du mitmachen? Ich verspreche dir, dass Troy dir einen anständigen Anteil abgeben wird, mindestens sechs Prozent der Einnahmen. Dieser Kerl zahlt uns gutes Geld.«
    Sechs Prozent? Das bedeutete, dass Daddy wenigstens dreißig bekam. Ohne das Talent, gute Geschäfte zu machen, wäre er schließlich nicht Montanas bedeutendster Dämonenjäger geworden.
    »Eigentlich habe ich ein Problem, Daddy. Das Nest, das ihr ausrotten wollt … Ich brauche die Jungs in den nächsten Tagen noch lebend. Ich habe da nämlich einen anderen … äh … Vertrag und muss die
Turn Boys
benutzen, um an Informationen zu kommen. Wenn ihr sie umbringt, heißt das für mich: keine Informationen.«
    Daddy blickte mich an, als wären mir Hörner gewachsen.
    Mama dagegen kniff nur leicht die Augen zusammen. »Es geht um diesen Amir, stimmt’s?«, sagte sie.
    Ich schluckte. »Na ja … ja. Er ist … also, ihm ist irgendetwas widerfahren, ich weiß leider nicht genau, was, aber ich glaube, es macht ihn krank, und er hat mich um Hilfe gebeten.«
    Daddy setzte sich auf. »Das ist alles? Er fragt dich, und du hilfst? Süße, du hast einfach ein viel zu großes Herz.«
    »Aber er bezahlt mich dafür. Er hat viel Geld, außerdem ist es ein Job. Du verstehst doch, dass dein Auftrag mich bei der Erfüllung meines Vertrages in Schwierigkeiten bringen könnte.«
    Daddy biss sich auf die Innenseite der Unterlippe – was er immer tat, wenn Mama ihm nicht erlaubte, im Haus Pfeife zu rauchen. »Ich

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