Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
sich und bemerkte, dass das, was da brannte, kein Holz war, sondern einige große silberweiße Steine aus Xorax, deren Name Nina gerade einfach nicht einfallen wollte, die aber auf jeden Fall die seltsame Eigenschaft hatten, sich selbst zu entzünden und dann den Rauch der Flammen wieder in sich aufzunehmen. Vor dem Kamin standen der übliche große Kessel, in dem man alchimistische Gemische kochen konnte, sowie einige Körbe mit Mineralien und Edelsteinen.
Als angehende Alchimistin wurde Nina gleich von einem Buch angezogen, das auf einem kleinen runden Tischchen lag und aus dessen rotem Umschlag der Titel hervorstach: Strade Mundi - Straßen der Welt.
Nina begann das Buch durchzublättern. Es handelte von den geheimnisvollen Statuen auf der Osterinsel, und Nina fiel sofort ein, dass sie in Karkons Zimmer diese riesigen Köpfe in Wachsnachbildungen gesehen hatte. Sie überlegte, was sie alles über dieses Thema wusste. Die wahre Geschichte der Statuen auf der Osterinsel war nie aufgeklärt worden. Archäologen und Wissenschaftler aus aller Welt hatten schon versucht herauszufinden, woher diese seltsamen Figuren kamen, aber niemand konnte es mit Sicherheit sagen.
Als Nina das Buch weiter durchblätterte, stellte sie fest, dass es darin auch um die ägyptischen Pyramiden, um die Maya- und Inkavölker und andere antike Kulturen ging. Es gab darin allerlei Abbildungen, Fotos, Zeichnungen und sehr interessante Karten.
Aber was hatten diese Völker, die vor so vielen Jahrhunderten gelebt hatten, mit Xorax zu tun?, fragte sie sich noch neugieriger als zuvor. Da musste es doch einen Zusammenhang geben. Noch ein Geheimnis, das es zu lüften galt. Nina wunderte sich immer mehr, dieses Labor war wirklich voll von spannenden Rätseln.
Die Uhr zeigte bereits halb neun und Nina raufte sich die Haare. Es war schon wieder sehr spät geworden. Ljuba würde außer sich sein. Und womöglich vermissten ihre Freunde sie schon. Sie musste unbedingt zur Villa zurück.
Eigentlich hatte sie gar keine Lust, nach Hause zurückzukehren, denn sie hätte sich gern sofort an die Arbeit gemacht und versucht, diese sonderbaren Maschinen und Max 10-pl in Gang zu setzen, aber sie hatte keine Zeit mehr. Sie warf einen letzten Blick auf den Androiden, zog den Vorhang zu und ging zum Ausgang der Kammer.
Als sie draußen war, schloss sich der Felsen automatisch hinter ihr und die Musik verstummte. Nina stieg in den Wagen und flitzte zurück zum Ausgangspunkt, stieg mühsam die Treppe wieder hinauf und schlüpfte ins Labor der Villa. Innerhalb weniger Minuten war sie von der noch unbekannten Welt des Acqueo Profundis zur vertrauten Umgebung der Villa zurückgekehrt.
Nina schloss sorgfältig die Falltür und brachte den Schlüssel, den Rauchring und das wertvolle schwarze Heft an ihre Plätze zurück. Sie legte den Taldom Lux neben das sprechende Buch und beschloss, zu Ljuba zu gehen.
Kaum hatte sie die Schwelle zum Korridor überschritten und wollte gerade um die Ecke biegen, stieß sie auch schon mit dem Kopf gegen Ljubas Bauch. Ja, Sahnetorte hatte still vor der Tür gestanden und auf Nina gewartet, um ihr eine ordentliche Standpauke zu halten.
»Ah, endlich kommst du mal aus deinem Loch gekrochen! Weißt du eigentlich, wie spät es ist? Isst du nie? Was soll ich denn mit dir machen?« Ljuba war böse auf Nina.
»Entschuldige bitte, Ljuba. Glaub mir, ich habe gerade einfach so viel zu tun. Jetzt komme ich aber zum Essen und leiste dir ein bisschen Gesellschaft.« Sie drückte Sahnetortes rechte Hand zur Versöhnung und schaukelte sie ein bisschen hin und her.
Der Abend endete dann auch in lautem Lachen; Adonis biss ständig in Ljubas Kittel und Platon hielt seine Schnurrhaare in den Milchtopf. Nina war zum ersten Mal seit Langem ausgelassen und fröhlich, spielte mit ihren beiden geliebten Tieren und umarmte ihre russische Kinderfrau. Sie lachte glücklich, weil sie jetzt überzeugt war, dass sie den großen Kampf gegen Karkon gewinnen würde. Sie hatte mächtige Waffen: die Alchimie des Sechsten Mondes und die Technologie des Acqueo Profundis.
Karkons Rache
Es war zwei Uhr nachmittags und die Hitze machte sich bemerkbar - alle Fenster des Orangensaals standen offen, und aus dem Park kam nur eine leichte Brise, die die Organzavorhänge bewegte.
Roxy leckte ein Erdbeereis und lauschte interessiert Ninas Erzählung. Dodo hatte sich aufs Sofa gekuschelt und biss auf seinen Fingernägeln herum. Fiore zog sich einzelne Haarsträhnen lang
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