Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Smaragd des Ringes stieg eine Rauchsäule auf, die sich um den ganzen Felsen schlängelte, und gleichzeitig ertönte von irgendwoher eine Melodie von Glocken, Harfen und Geigen. Schließlich öffnete sich der Felsen.
Vor Ninas Augen tat sich ein wunderbarer Raum auf. Die Kammer war würfelförmig und hatte Wände aus Glas, die sie vom Wasser trennten. Algen in tausend Farben, Seeigel, bunte Fische und kleine Quallen trieben vor der Scheibe umher.
Nina staunte. »Ich bin unter dem Meer! Bei allen Schokoladen der Welt! Träume ich denn?«
Ihr Großvater hatte ein streng geheimes Labor unter der Lagune angelegt, genau gegenüber von der Villa. Das Acqueo Profundis war also der Ort, an dem der Professor die alchimistischen Experimente zum Sechsten Mond durchgeführt hatte. Von den Booten und Schiffen aus konnte man dieses seltsame Konstrukt in den Tiefen der Lagune nicht sehen, weil das Labor aus Spiegelglas gefertigt war und niemand hineinschauen konnte.
Nina betrat ehrfürchtig den bläulich beleuchteten Glaswürfel und begann sich umzusehen. Dort stand ein langer weißer Holztisch voll mit Blättern, Schalen, Ampullen und Destillierkolben. In der Mitte des Raumes entdeckte sie einen großen Computer, neben dem eine eigenartige schwarze Maschine blinkte und außerdem Drehknöpfe, Regler, kleine und große Hebel angeordnet waren. Links vom Tisch stand ein großer Stuhl, eine Art Thron aus Glas, in einer offenen Kiste, die so ähnlich aussah wie eine Duschwanne. An der gegenüberliegenden Wand befand sich eine Karte vom Universum und eine kleinere vom Sechsten Mond. Daneben hingen eine Wanduhr, die fast so aussah wie die aus der Villa, und endlos viele Zettel mit Zahlen, Abkürzungen und Zeichen.
Hinter einem weißen Vorhang nahm Nina plötzlich einen Schatten in Menschenform wahr und vor Schreck machte sie einen Satz nach hinten und schrie: »Wer bist du? Komm raus da!«
Aber der Schatten bewegte sich nicht. Nina pirschte sich mit kleinen Schritten heran. »Wer bist du? Sprich!«
Aber nichts passierte. Der Schatten blieb reglos, wo er war.
Mutig zog Nina den Vorhang zur Seite und erblickte etwas wirklich Unerwartetes: einen Androiden, der genauso groß war wie ein Mensch.
»Aaaaaaah! Hiiiiilfeeee!«, schrie Nina vor Schreck.
Doch nicht einmal ihr Schrei brachte den Androiden dazu, sich zu bewegen, denn er war offensichtlich ausgeschaltet.
Nina berührte ihn vorsichtig; das Metall, aus dem er bestand, fühlte sich kalt und glatt an, Augen und Mund waren geschlossen, doch sein Gesicht wirkte trotzdem freundlich. Anstelle von Ohren hatte er zwei kleine Glöckchen und mitten auf dem Brustkorb stand zwischen ausgeschalteten Lämpchen und bunten Knöpfen in roter Schrift: Max 10-pl.
Das wird sein Name sein, dachte Nina. Aber wie schaltet man dieses Ding ein? Wie kriege ich ihn zum Laufen?
Nina war ganz durcheinander und aufgewühlt von all diesen Erlebnissen. Sie schaute sich den Androiden und die verschiedenen Maschinen des Acqueo Profundis an und kam sich vor, als würde sie träumen. Dieser Ort war mit großem Erfindergeist unter Wasser gebaut worden und wirkte wie ein richtiges, toll ausgestattetes alchimistisches Labor. Die ganze Computertechnik und Elektronik, das fortschrittlichste technologische Know-how - alles wurde hier unter magischen Gesichtspunkten genutzt.
Opa Mischas Alchimie hatte sich also mit der wissenschaftlichen Forschung vereint, und das war für Nina eine riesengroße Überraschung.
Max 10-p1 stand immer noch reglos da und Nina konnte den Blick nicht von ihm abwenden, zu sehr erinnerte er sie an die Androidenkinder von Karkon, und sie fragte sich, wie sie diese besiegen konnte. Vielleicht würde Max 10-pl ihr eine wertvolle Hilfe sein, wenn es ihr gelänge, ihn wieder einzuschalten? Aber wie sollte sie das schaffen? Und was wäre, wenn sie ihn nicht kontrollieren konnte und er vielleicht sogar gefährlich wäre wie die Androiden von Karkon? Sie war hier schließlich irgendwo am Ende der Lagune und hatte keinen Fluchtweg, ein Fehler konnte sie teuer zu stehen kommen.
Ein leises Knistern riss sie aus ihren Gedanken. Es kam aus einer Ecke des Raumes.
Nina drehte sich um und entdeckte zu ihrer großen Freude einen kleinen Kamin mit brennendem Feuer. Das vertraute Bild machte sie ein bisschen zuversichtlicher. Natürlich kam es ihr trotzdem merkwürdig vor, dass dieses Feuer überhaupt nicht rauchte, und es konnte unter Wasser ja auch gar keinen Schornstein geben.
Misstrauisch näherte sie
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