Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
Körper vom Boden ab.
»Ich muss zurück ins Labor der Villa, da habe ich alle diese Elemente ...«, meinte Nina aufgeregt.
Aber genau in dem Moment stieß Dodo einen kleinen Schrei aus: »Hey, i... ich hab´s! Ich habe die Acht gefunden. Hier. Hier lagern sechs Fläschchen mit einer li... lila Flüssigkeit, und auf dem Etikett steht eine Acht. Und eine Anweisung: Man soll den Inhalt zwei Stunden lang kochen. Dann reichen drei Tropfen pro Person aus, um die gewünschte Wirkung zu erzielen. Zwei Stu... Stunden sind aber viel.«
»Bei allen Schokoladen der Welt! Wie soll ich in einem Kessel denn gleichzeitig zwei Stunden lang die Elemente für das Zinnober und die lila Flüssigkeit kochen?«
Doch es war gerade die schüchterne Fiore, die den rettenden Einfall hatte. »Leute, es gibt doch zwei Kamine und zwei Kessel, in denen man Zaubertränke brauen kann. Je einen hier und einen im Labor der Villa.«
»Klar, wir können ja beide Labors benutzen! Aber dann müssen wir uns aufteilen«, meinte Cesco.
»Dann gehen Roxy, Dodo und ich hoch in die Villa und kochen Silber und Schwefel, und Cesco und Fiore bleiben hier und überwachen die lila Flüssigkeit in diesem Kessel«, entschied Nina und warf einen Blick hinüber zur alten Laboruhr.
Sie zeigte schon neunzehn Uhr, sechsunddreißig Minuten und sechs Sekunden an, und Nina musste enttäuscht feststellen, dass sie es an diesem Abend nicht mehr schaffen würden, den Zaubertrank zu brauen. Darüber würde es schließlich noch zwei Stunden später werden, und sie wussten auch noch nicht, wie genau das mit dem Jambir und dem Strade Mundi funktionierte.
Und so erklärte sie ihren Freunden ein bisschen traurig, dass es für diesen Tag leider trotz aller Eile zu spät wurde, um noch so ein wichtiges Abenteuer zu beginnen, und dass sie es besser auf den nächsten Morgen verschoben. Max nickte bestätigend; selbst wenn sie noch an diesem Abend mit dem Zaubertrank fertig würden, war es sicher keine gute Idee, bei Nacht durch die Zeit zu reisen. Es würde schon bei Tagesanbruch schwer genug werden, sich in dieser völlig fremden Welt zurechtzufinden. Es war also ein kluger Vorschlag und die anderen waren einverstanden. Max nahm die Schale mit den Blumen und die Fläschchen mit der Nummer acht und stellte sie ordentlich auf den Experimentiertisch, verabschiedete die Kinder und widmete sich genüsslich seiner Erdbeermarmelade.
»Dann sehen wir uns morgen früh um halb neun. Ich warte auf euch«, sagte Nina, als sie die Tür vom Acqueo Profundis öffnete.
»So machen wirs«, bestätigten alle vier Freunde und stiegen auf den Wagen, der sie zur Villa zurückbrachte.
Es war ein anstrengender Tag gewesen und Nina war sehr müde. Ihre Augen waren rot und ihr knurrte der Magen. In der Tür sagte Cesco, der als Letzter hinausging, noch zu ihr: »Wenn du vor dem Schlafengehen ein paar Minuten Zeit hast, wirf doch bitte noch einen Blick auf den Plan von Karkons Palazzo, darauf wirst du ein paar interessante Dinge entdecken. Unsere Recherchen haben nämlich ergeben, dass der Palast mindestens drei geheime Eingänge haben muss, und zwar kleine Türen zum Kanal hin. Wahrscheinlich kommt und geht der Graf mit einem Boot. Roxy und Fiore haben das ausgekundschaftet. Also schaus dir mal an und sag mir morgen, was du darüber denkst.«
Nina nickte und verabschiedete sich herzlich von Cesco. Sie schloss die Haustür hinter ihm und ging hinüber in den Orangensaal. Dort streckte sie sich mit einem Seufzer auf dem alten edlen Sofa aus, auf dem Platon schon ungeduldig auf sie wartete.
Bald war Zeit fürs Abendessen und es duftete verlockend aus der Küche. Ljuba hatte indischen Reis, überbackene Auberginen und leckeren Obstsalat mit Sahne und Amarenakirschen gemacht.
Zum ersten Mal seit ihrer Ankunft in der Villa Espasia hatte Nina beschlossen, sich einen ruhigen Abend zu gönnen. In der Stille des Hauses fehlten ihr ihre Eltern mehr als sonst, aber sie versuchte sich zusammenzureißen, indem sie an die Aufgabe dachte, die ihr Großvater ihr übertragen hatte. Sie hätte ihre liebe Tante Carmen anrufen können, um zu hören, ob sie vielleicht Nachrichten aus dem FERK erhalten hatte, aber sie befürchtete, dann mit Tante Andora sprechen zu müssen, und darauf hatte sie überhaupt keine Lust.
Während Nina dem Ticken der Standuhr im alten Esszimmer lauschte und über all das nachdachte, hörte sie es an der Haustür klingeln.
»Wer könnte das sein, Sahnetorte? Ich erwarte eigentlich niemanden
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