Moony Witcher - Nina 01 und das Geheimnis der Lagunenstadt
schmerzende Wunde, das Brennen ließ sofort nach, und Nina konnte fast dabei Zusehen, wie sich die Wunde schloss und die Rötung abnahm. Die Staubkörner flogen jedoch weiter, verteilten sich überall auf der Insel und auf den Moais schmolz die Eisschicht. Langsam lichtete sich auch die Kuppel aus Stahlnadeln, die den Blick auf den Himmel versperrt hatte, und die Sonne erstrahlte wieder in all ihrer Schönheit und wärmte die Insel und den Ozean. Auch die Schwalben segelten wieder am Himmel, und die Moais begannen damit, die Träume der Kinder zu sammeln.
Bald waren die Himmelswächter wieder voll mit Fantasien und neuen Träumen.
Der erste Schritt zur Rettung von Xorax war getan.
Vorsichtig hob der Gugi Nina auf seinen Rücken, ihre Freunde kletterten wieder auf seine goldenen Flügel, und schon hob der Zaubervogel ab. Er drehte drei Runden über der weiten Ebene; wie Spielzeug sahen die riesigen Steinköpfe von hier oben aus. Um sie herum kreisten die Schwalben und im tiefen, klaren Wasser des Pazifischen Ozeans tummelten sich wieder die Delfine und Wale.
Nina hob erneut den Taldom Lux in die Höhe, ihre Haare wehten im Wind und sie rief: »Flieg, lieber Gugi, und bring uns nach Hause!«
Ihre Freunde warfen noch einen letzten Blick auf die Insel: Aus dieser Höhe war sie nicht größer als ein kleiner schwarzer Punkt irgendwo im blauen Ozean.
Nina streichelte liebevoll den Kopf des Gugi und zog aus ihrer Tasche die Holztafel von Hamoi Aturi. Sie küsste das Bild ihres Vorfahren und schaute in die Ferne. In Gedanken war sie bei ihrem Großvater. Sie hatte ihre Wurzeln gefunden. Und dass sie es geschafft hatte, die Schwalben und damit auch die Fantasie der Kinder wieder zu den Moais zurückzuholen und den Austausch zwischen der Erde und Xorax wieder zu ermöglichen, erfüllte sie mit Stolz. Ihr war klar, dass die Rettung des Sechsten Mondes gerade erst angefangen hatte und ihr noch viele Abenteuer in fernen Ländern und alten Zeiten bevorstanden - und sie war bereit dafür.
Doch obwohl sie glücklich war, Karkon erneut geschlagen zu haben, trübte dennoch ein Gedanke ihre Stimmung: Der Magier besaß eine Kopie des Jambir und er würde ihn wieder benutzen. Der Kampf gegen das Böse war noch nicht vorbei. Der mörderische Graf würde versuchen, die Rettung des Sechsten Mondes mit allen Mitteln zu verhindern.
Nina dachte an Tante Andora. Wie sollte sie ihrer Mutter, ihrem Vater, Carmen und Ljuba erklären, was wirklich passiert war? Wie konnte sie ihnen verständlich machen, dass die Frau, die Tante Andoras Platz eingenommen hatte, in Wirklichkeit einer von Karkons Androiden war?
Während der Gugi, so schnell es ihm möglich war, auf das Acqueo Profundis zuflog, quälten Nina diese Fragen. Sie drehte sich zu ihren Freunden um und registrierte erleichtert, dass sie alle vergnügt aussahen. Selbst Dodo schien keine Angst mehr davor zu haben, auf dem Zaubervogel zu fliegen. Müde ließ Nina ihren Kopf in die weichen Federn des Gugi sinken, der mit seinem zarten Gesang versuchte, ihren Trübsinn zumindest ein wenig zu lindern.
»Seht mal da unten! Da ist ein merkwürdiger Wirbel aus Wolken und Farben ...!« Cescos Ausruf schreckte Nina aus ihren Gedanken auf. Schnell kniff sie die Augen zusammen und suchte den Himmel vor ihnen ab. Roxy, Dodo und Fiore klammerten sich ängstlich an die Flügel des Gugi.
Plötzlich blieb der Gugi in der Luft stehen, er fing an zu zittern und schlug wild mit seinen riesigen Flügeln. Die Kinder konnten sich nicht länger an ihm festhalten. Nina rutschte als Erste ab und fiel ins Leere. Auch ihre Freunde verloren den Halt und rasten ebenfalls im Sturzflug auf den Wirbelwind zu. Immer schneller und schneller rasten die Wolken an ihnen vorbei, bis sie in den eiskalten, bunt leuchtenden Tunnel eintauchten. Dann umgab sie totale Dunkelheit und sie schwebten schwerelos durch das Nichts.
Auf einmal blendete sie ein rotes Licht - und einer nach dem anderen kullerte auf den Boden des Acqueo Profundis.
»Bin ich to... tot?«, fragte Dodo mit zitternder Stimme, der sich nicht traute, die Augen aufzuschlagen.
»Der Gugi! Wo ist der Gugi?«, fragte Fiore verstört.
Roxy und Nina lagen sich in den Armen und Cesco schaute sich verwundert um. »Wir sind wieder zu Hause. Macht die Augen auf, wir sind zurück!«
Die Laboruhr zeigte nach wie vor zwölf Uhr und zehn Minuten an, Max saß noch immer auf seinem Hocker und starrte ängstlich auf Andora, die leblos auf dem Experimentiertisch lag.
Als
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