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Moorehawke 01 - Schattenpfade

Moorehawke 01 - Schattenpfade

Titel: Moorehawke 01 - Schattenpfade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiernan Celine
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ihre Mühsal ein Ende.«
    »Aber sie geben Razi die Schuld. Und nicht nur das: Sie haben ihn einen Heiden genannt! Sie erzählten von braven Christenfrauen . Ich … ich traute meinen Ohren nicht. Wann haben Leute aus den Südländern jemals so gesprochen?«
    Lorcan schnaubte ein Kichern durch die Nase und drückte ihre Hand. »Wynter, es ist noch gar nicht allzu lange her, dass die Südländer einander gegenseitig auf dem Scheiterhaufen verbrannt haben!« Er wehrte sich gegen die Trägheit der Droge, räusperte sich und fuhr fort, sein Verstand wacher als seine Zunge. »Du ahnst ja nicht … wie die Menschen … noch zu meines Großvaters Zeiten waren. Sie fallen nur zurück in
alte Gewohnheiten. Wenn sie Furcht haben … Dann verwandeln sie sich in die schrecklichsten Ungeheuer. So sind sie. Daran kann man nichts ändern.«
    »Aber es ist Jonathons Schuld!« Bei ihrer erhobenen Stimme runzelte er die Stirn und warf ihr einen warnenden Blick zu. »Sieh mich nicht so an. So ist es doch. Er zerreißt das Königreich und gibt jedem außer sich selbst die Schuld dafür …«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Du etwa? Wenn du es verstehst, dann erklär es mir. Erklär mir, warum unser guter König alles weggeworfen hat. Alles! Die Toleranz, den Fortschritt, den ganzen Zauber dieses Königreichs! Seinen innig geliebten Sohn Alberon … Und Oliver? Vater, Oliver? Seinen fabelhaften Freund, den Bruder seines Herzens?«
    Bei der Erwähnung Olivers schloss Lorcan die Augen. »Hör auf«, ächzte er.
    Wynter rüttelte an seiner Hand, zwang ihn, die Augen wieder zu öffnen. »Der König hat Unrecht. Das weißt du! Was auch immer diese Maschine …«
    Er blickte sie scharf an, seine Lippen verzogen sich zu einem Strich. Kein Wort davon, sagte seine Miene, sprich es nicht aus .
    »Dieses Ding – was es auch gewesen sein mag, das du in jungen Jahren bautest. Wie konnte es all das hier verursachen?«
    Er schüttelte den Kopf. Darüber würde er niemals mit ihr sprechen. Niemals. Doch sie bohrte unbeirrt weiter.
    »Was bewirkt dieser Apparatus, dass Jonathon seinen eigenen Erben vom Thron stößt? Auf die Gefahr hin, die Krone zu stürzen? Der Mann ist wahnsinnig!«
    Wieder schüttelte Lorcan das Haupt. »Du darfst nicht …«, flüsterte er.

    »Wenn das so weitergeht – die Galgen, die Unterdrückung, das Mortuus in vita -, dann wird alles vernichtet. Wir werden genau wie die anderen.« Sie beschrieb Kreise mit den Händen, um all die Reiche um sie herum anzudeuten, die durch Hass, selbst auferlegte Unwissenheit und Furcht von innen heraus verfaulten. »Es wird sein, als lösche man eine Kerze in dunkelster Nacht.«
    Mit hoffnungsloser Miene drückte Lorcan den Kopf ins Kissen und starrte an die Decke. »Ich dachte, wir könnten es einfach tun«, flüsterte er. »Einfach blind und taub und stumm durch diesen Tunnel gehen und auf der anderen Seite wieder heraustreten.«
    »Und was wartet dann auf der anderen Seite, für das es sich lohnen würde, wieder herauszukommen?«, fragte sie sanft. »Glaubst du, das, was dort wartet, war es wert, die Augen zu verschließen? Würdest du dort leben wollen?«
    Die unausgesprochene Frage hing in der Luft: Würdest du wollen, dass ich dort ohne dich lebe? Eine Frau allein in einer Welt wie der im Norden, die wir gerade erst hinter uns gelassen haben?
    »Was erwartest du von mir, mein Mädchen?«, fragte er niedergeschlagen. »Du siehst doch, dass ich vollkommen machtlos bin.«
    Sie beugte sich vor und lächelte zaghaft. »Vater. Ich möchte, dass du mich nach Albi suchen lässt.«
    Erst starrte er sie nur an, dann lachte er – ein hartes, erschrockenes Bellen. »Das ist keine Suche nach einem Osterei! Alberon kauert nicht hinter der Wandvertäfelung im Bankettsaal oder versteckt sich hinter einem Strauch im Garten. Er ist irgendwo oben im Wald mit Oliver zusammen auf der Flucht. Und der König jagt ihn wie einen Hund.«
    Triumphierend zog sie den Kopf zurück und verzog vielsagend
die Lippen. »Aha, so ist das also? Und wie lange weißt du das schon?«
    Er seufzte. »Mehr weiß ich nicht. Ich schwöre es dir. Oliver floh, nachdem Jonathon sich in den Kopf gesetzt hatte, dass er den Thron an sich zu reißen versuchte und ihn zum Verräter erklärt hatte. Alberon folgte Oliver bald und verbündete sich mit ihm gegen den König.«
    »Mein Gott! Haben sie wirklich versucht, die Krone zu stürzen? Alberon? Und Oliver? Diese treuesten aller Untertanen?«
    Man sah Lorcan an, dass er sich mit dieser

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