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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und atmete vorsichtig aus. Er war reich. Sehr reich sogar.
    »Wie geht es deinem kleinen Sohn?« fragte er.
    Sie konnte nicht verbergen, daß sie in ihren Sohn vernarrt war. Ihre Augen begannen zu leuchten, und ihr sonst so geheimnisvolles Gesicht erstrahlte voll Liebe. »Er vermißt seinen Vater, aber ich glaube, er versteht es.«
    Decimus Junius Silanus erhob sich. »Es wird Zeit für mich zu gehen, Servilia. Darf ich wiederkommen?«
    Sie schloß die zarten Lider mit den langen schwarzen Wimpern. Ein sanftes Purpur färbte ihre Wangen, und um ihren Mund spielte ein leises Lächeln. »Ja, Decimus Junius. Ich würde mich sehr freuen.«
    Und für dich würde es mich auch freuen, Porcia Liciniana! dachte sie triumphierend, als sie ihren Gast persönlich zur Tür begleitete. Ich bin noch keinen Monat Witwe, und schon habe ich meinen nächsten Ehemann gefunden! Warte nur, bis ich es Onkel Mamercus erzähle!

Einen Monat nach dem Tod von Marcus Junius Brutus schrieb Lucius Marcius Philippus an Gnaeus Pompeius Magnus:
    Obwohl wir uns bereits in der zweiten Jahreshälfte befinden, gehen die Dinge alles in allem gut voran. Ich hatte gehofft, Mamercus auf Dauer in Rom festhalten zu können, aber als er von Brutus’ und Lepidus’ Tod erfuhr, war er der Meinung, daß sein Amt als Princeps Senatus ihn nicht länger an Rom binde, und er bat den Senat um Erlaubnis, sich für den Krieg gegen Sertorius rüsten zu dürfen. Und die Böcke im Senat verwandelten sich prompt in Schafe und gaben Mamercus die vier Legionen des Catulus, die in Capua noch immer unter Waffen stehen und auf ihre Entlassung warten. Ich muß hinzufügen, daß Catulus mit seinem kleinen Feldzug gegen Lepidus sehr zufrieden ist. Er hat sich — unverdientermaßen — einen großartigen militärischen Ruf erworben, ohne daß er sich weiter aus Rom hinauszuwagen brauchte als bis zum Marsfeld, und er drängte den Senat, Mamercus die Verwaltung von Hispania Citerior und das Kommando gegen Sertorius zu übertragen.
    Möglicherweise ist Mamercus genau der Mann, den Spanien braucht. Deshalb muß ich sicherstellen, daß er nie dorthin kommt. Ich muß für Dich eine außerordentliche Vollmacht für Spanien erwirken, bevor Lucullus aus Africa zurückkehrt. Glücklicherweise scheine ich den richtigen Mann gefunden zu haben, um Mamercus einen Strich durch die Rechnung zu machen. Er gehört zu den diesjährigen zwanzig Quästoren und heißt Gaius Aelius Staienus. Außerdem wurde er durch das Los der Armee des Konsuls zugeteilt. Mit anderen Worten, er war seit Beginn seiner Amtszeit in Capua und hat für Catulus gearbeitet, und künftig wird er für Mamercus arbeiten.
    Einen zuverlässigeren, größeren Schurken wirst Du kaum finden, mein lieber Magnus! Er ist Gaius Verres durchaus ebenbürtig. Stell Dir vor, dieser Verres stolziert jetzt, nachdem er mit seiner Aussage bei dem Prozeß gegen den jüngeren Dollabella dessen Verurteilung und Verbannung sichergestellt hat, in Rom als Verlobter einer Caecilia Metella herum! Es ist die Tochter von Metellus Caprarius dem Ziegenbock und die Schwester jener drei aufstrebenden jungen Männer, die leider das Beste sind, was die Familie der Caecilii Metelli in dieser Generation hervorgebracht hat. Ein rechter Abstieg.
    Jedenfalls, mein lieber Magnus, bin ich an unseren Schurken Gaius Aelius Staienus herangetreten und habe ihn für unsere Zwecke verpflichtet. Wir haben zwar nicht über präzise Summen gesprochen, aber es wird nicht billig. Er wird jedoch alles tun, was getan werden muß, davon bin ich überzeugt. Er hat vor, unter den Soldaten eine Meuterei anzuzetteln, sobald Mamercus lange genug in Capua ist, um den Anschein zu erwecken, als sei er der Grund für die Meuterei. Als ich mir die Bemerkung erlaubte, daß die Soldaten Sullas Veteranen seien und sich wohl kaum gegen den Schwiegersohn ihres geliebten Sulla wenden würden, lachte Staienus so herzhaft und zuversichtlich, daß ich meine Bedenken gleich über Bord warf. Was kann man von einem Mann, der es geschafft hat, in die Familie der Aelii aufgenommen zu werden, und der sich von den Leuten lieber Paetus als Staienus nennen läßt, anderes erwarten als große Dinge? Er beeindruckt jeden, vor allem aber Angehörige der unteren Schichten, die sich leicht von seinen Reden mitreißen lassen.
    Seit ich Staienus ’ Plan kenne, habe ich einen anderen Ton angeschlagen und setze Mamercus wegen seines Kommandos unter Druck. Jedesmal, wenn ich den

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