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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Mann aufgetaucht und hatten das Hinterland besetzt, um sich die Belagerer in Gruppen zu greifen — nach der bewährten Methode, die Sertorius schon vor Pallantia angewandt hatte. Was Pompeius und Metellus Pius letztlich zwang, die Belagerung aufzugeben, waren jedoch nicht die Überfälle des Sertorius gewesen, sondern der Nachschubmangel. Sie hatten ihre zwölf Legionen einfach nicht länger ernähren können. Die Verpflegung der Truppen hatte sich infolge der schlechten Ernte des Vorjahrs zu einem Dauerproblem entwickelt. Und als das Frühjahr in den Sommer überging und in der Sommerhitze die nächste Ernte reifte, machte eine unwahrscheinliche Katastrophe den Abnutzungskrieg unmöglich, den Pompeius und Metellus Pius hatten führen wollen: Im gesamten westlichen Mittelmeerraum brach eine furchtbare Lebensmittelknappheit aus. Schon im Winter und Spätfrühling hatte es nur spärlich geregnet, und die Frucht stand nicht gerade üppig auf den ausgetrockneten Feldern. Da brach kurz vor der Erntezeit ein sintflutartiges Unwetter herein, das über dem gesamten Gebiet von Africa bis zu den Alpen und vom Atlantik bis Mazedonien und Griechenland tobte, und in Africa, auf Sizilien, auf Sardinien, in Italien, in Gallia Cisalpina und Transalpina sowie in Hispania Citerior die gesamte Ernte vernichtete. Nur in Hispania Ulterior hatten ein paar Feldfrüchte das Unwetter halbwegs überstanden.
    »Wir haben nur einen Trost«, sagte Pompeius am Ende des Sextilis zu Metellus Pius. »Auch Sertorius werden die Nahrungsmittel knapp werden.«
    »Er hat noch genug Getreide aus früheren Jahren in seinen Speichern«, sagte Metellus Pius bedrückt. »Er wird viel leichter durchkommen als wir.«
    »Ich könnte wieder an den Oberlauf des Duero ziehen«, grübelte Pompeius. »Aber ich bezweifle, daß das Gebiet sechs ganze Legionen ernähren kann.«
    »Dann kehre ich in meine Provinz zurück«, sagte Metellus Pius entschlossen. »Ich glaube nicht, daß du mich im Frühling brauchen wirst. Du kannst allein tun, was hier noch zu tun ist. In Hispania Citerior gibt es keine Nahrung für meine Truppen, aber wenn du es schaffst, eine der größeren sertorianischen Städte zu erobern, wirst du deine Männer verpflegen können. Ich kann zwei von deinen Legionen nach Hispania Ulterior mitnehmen und sie dort überwintern lassen. Wenn du sie im Frühling zurückhaben willst, schicke ich sie dir. Wenn du sie nicht verpflegen kannst, behalte ich sie. Es wird schwierig werden, aber Hispania Ulterior ist besser davongekommen als jeder andere Ort westlich der Cyrenaica. Du kannst dich darauf verlassen, wer immer mit mir geht, bekommt auch genug zu essen.«
    Pompeius nahm das Angebot an, und Metellus Pius brach mit acht Legionen viel früher in seine Provinz auf, als er eigentlich geplant hatte. Pompeius schickte seine restlichen vier Legionen sofort nach Septimanca und Termes ins Winterlager, er selbst aber blieb mit Varro und der Reiterei am Unterlauf des Ebro. Dank des Unwetters gab es genügend Gras für die Pferde, und so konnten sie mit der Reiterei in Emporiae überwintern, wo sich Pompeius unverzüglich daranmachte, seinen zweiten Brief an den Senat von Rom zu schreiben. Diesmal aber verließ er sich ganz auf seine eigene Prosa, obwohl Varro wieder bei ihm war.
    An den Senat und das Volk von Rom:
    Ich weiß genau, daß Rom und Italien genauso schwer unter dem allgemeinen Getreidemangel zu leiden haben wie ich selbst.
    Ich habe zwei meiner Legionen mit meinem Kollegen Pius nach Hispania Ulterior geschickt, das sich in besserem Zustand befindet als Hispania Citerior.
    Dieser Brief hat nicht den Zweck, Nahrungsmittel zu erbitten. Ich werde meine Männer irgendwie am Leben erbalten, genauso sicher, wie ich .Sertorius letztlich besiegen werde. In diesem Brief geht es um Geld. Ich bin nämlich noch immer ein Jahr mit dem Sold im Rückstand, und ich habe es satt, meine Männer ständig vertrösten zu müssen.
    Obwohl ich mich am westlichen Ende der Welt aufhalte, kommt mir doch zu Ohren, was anderswo vorgeht. Ich weiß, daß König Nikomedes tot ist und Mithridates im Frühsommer in Bithynien einmarschiert ist. Ich weiß, daß sich die Stämme in Mazedonien auf der ganzen Länge der Via Egnatia in Aufruhr befinden. Ich weiß, daß es wegen der Piraten für römische Flotten unmöglich ist, Getreide aus dem östlichen Mazedonien und der Provinz Asia nach Italien zu verschiffen, um die Ernährungskrise zu bekämpfen. Ich weiß, daß Lucius Lucullus und

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