MoR 03 - Günstlinge der Götter
Land, falls seine Truppen im nächsten Winter zurückkehren würden — und marschierte mit seinen vier zahlenmäßig sehr kleinen Legionen die Pisuerga hinauf nach Pallantia. Die Stadt hatte sich für Sertorius erklärt, und das offensichtlich nur, weil das rivalisierende Septimanca sich zu Rom bekannt hatte.
Auch Metellus Pius brach sein Winterlager in Gallia Narbonensis zeitig ab und marschierte den Ebro hinauf, in der Absicht, sich wieder mit Pompeius zu verbinden. Sein wichtigstes Ziel bestand jedoch darin, die Route zwischen dem Ebro und Zentralspanien wieder für die römischen Truppen zu öffnen. Deshalb verließ er zunächst den Ebro und marschierte den Jalon hinauf, einen großen Nebenfluß des Ebro, der in der Iuga Carpetana entsprang, und unterwarf alle sertorianischen Städte, die an dem Fluß lagen. Als er diesen erfolgreichen Feldzug beendet hatte, verfügte er über eine kurze Marschroute in seine eigene Provinz, und er hatte Sertorius den Zugang zu den Oberläufen des Tagus und der Guadiana blockiert, so daß er von den Stämmen Lusitaniens abgeschnitten war.
Pallantia dagegen erwies sich als eine harte Nuß, und Pompeius richtete sich darauf ein, die Stadt längere Zeit zu belagern, und zwar auf die gleiche Art, wie Scipio Aemilianus Numantia belagert hatte, wie die Herolde des Pompeius nicht müde wurden, der Stadt zu verkünden. Pallantia reagierte, indem es Sertorius in Osca um Hilfe bat, und Sertorius erschien mit seiner eigenen Armee vor der Stadt, um die Belagerer zu belagern. Er ignorierte die Aktivitäten des Metellus Pius am Jalon, als er in der Nähe vorbeimarschierte, denn er war noch immer fest davon überzeugt, daß Pompeius das schwächste Glied in der Kette war.
Vor Pallantia war keiner der Feldherren an einer direkten Konfrontation interessiert, denn Pompeius hatte es auf die Stadt abgesehen und Sertorius auf die Soldaten des Pompeius. Also griff sich Sertorius die Männer des Pompeius in kleinen Gruppen, während Pompeius eifrig Baumstämme und Zunder vor den stabilen Holzbefestigungen der Stadt aufhäufte. Anfang April zog sich Pompeius zurück, und Sertorius half der Stadt, die verbrannten Abschnitte ihrer Befestigungen zu reparieren, bevor er aufbrach, um Pompeius zu verfolgen.
Einen Monat später vereinigten sich Pompeius und Metellus Pius vor Calagurris am Oberlauf des Ebro, einer der stärksten sertorianischen Städte. Metellus Pius hatte Pompeius eine Truhe voll Geld, zwei frische Legionen und sechstausend zusätzliche Soldaten mitgebracht, die, in Kohorten aufgeteilt, die Legionen, die Pompeius noch hatte, wieder auf Sollstärke brachten. Zusammen mit all diesen großzügigen Gaben aus Rom war auch der neue Proquästor des Pompeius eingetroffen, kein anderer als Marcus Terentius Varro.
Pompeius schämte sich seiner Freudentränen nicht, so glücklich war er, Varros leuchtende Glatze mit dem dünnen Haarkranz über den Ohren wiederzusehen.
»Ich war schon abmarschiert, als Varro mit deiner Verstärkung in Narbo eintraf«, sagte Metellus Pius, als die drei bei einem willkommenen Becher verdünnten Weins zusammensaßen. »Aber ich habe ihn getroffen, als ich aus dem Tal des Jalon wieder an den Ebro hinunterkam. Und es freut mich zu sagen, Magnus, daß er auch mir eine Truhe voller Geld übergeben hat.«
Pompeius holte tief Luft und ließ einen gewaltigen Seufzer der Erleichterung hören. »Dann hat mein Brief also gewirkt«, sagte er zu Varro.
»Gewirkt?« Varro lachte. »Ich würde eher sagen, er hat den Senatoren ein Feuer unter dem Arsch gemacht, wie sie es nicht mehr erlebt haben, seit Saturninus sich zum König von Rom erklärte! Du hättest ihre Gesichter sehen sollen, als Lucullus die gallischen Stämme aufzählte, die sich Sertorius angeschlossen hätten, wenn er dir als Kometenschweif nach Rom gefolgt wäre.«
»Lucullus?« fragte Pompeius erstaunt.
»Ja! Er hat sich sehr für dich eingesetzt, Magnus.«
»Warum? Ich hätte nicht gedacht, daß er mich leiden kann.«
»Kann er wahrscheinlich auch nicht. Aber er hatte wohl Angst, man könnte ihn losschicken, um dich in Spanien abzulösen. Er ist ein guter Soldat, aber er will um keinen Preis nach Spanien geschickt werden. Wer will das schon, wenn er noch alle Tassen im Schrank hat?«
»Ja, wer wohl?« grinste Metellus Pius.
»Jetzt habe ich also sechs Legionen, und wir können beide etwas Sold bezahlen«, sagte Pompeius. »Wieviel haben wir bekommen, Varro?«
»Genug, um den Lebenden und den Toten den
Weitere Kostenlose Bücher