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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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rückständigen Sold zu zahlen und um die Lebenden einen Teil dieses Jahres zufriedenzustellen. Aber leider nicht genug, damit wir sie auch später bezahlen können. Tut mir leid, Magnus. Mehr konnte Rom nicht aufbringen.«
    »Ich wünschte, ich wüßte, wo Sertorius seinen Schatz aufbewahrt!« sagte Pompeius. »Ihr könnt sicher sein, daß mein nächster Angriff dieser Stadt gelten würde, und ich würde nicht eher ruhen, als bis seine Geldsäcke in meiner Schatztruhe wären.«
    »Ich glaube, daß auch Sertorius kein Geld mehr hat, Magnus«, sagte Metellus Pius und schüttelte den Kopf.
    »Quatsch! Er hat doch erst vor einem Jahr dreitausend Talente in Gold von König Mithridates bekommen!«
    »Schon verbraucht, vermute ich. Vergiß nicht, er hat keine Provinzen, aus denen er regelmäßige Einnahmen bezieht, und er hat nicht die Sklaven, um die Minen auszubeuten. Außerdem haben auch die spanischen Stämme kein Geld.«
    »Ja, vermutlich hast du recht.«
    Die drei schwiegen einen Augenblick, um diese angenehme Nachricht zu verdauen. Dann holte Metellus Pius so tief Luft, als wolle er etwas sagen, das ihm schon lange auf der Seele brannte.
    »Magnus, ich glaube, ich habe eine Idee.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    »Wir haben gerade gesehen, daß Spanien verarmt ist, und zwar sowohl die Spanier als auch die Römer. Selbst die punischen Gadetaner leiden. Reichtum ist für die meisten Menschen in Spanien ein unerreichbarer Traum. Nun habe ich aber einen kleinen Schatz, der Hispania Ulterior gehört und sich in einer Truhe in meiner Residenz in Castulo befindet, seit Scipio Africanus ihn dort hingetan hat. Ich habe keine Ahnung, warum ihn keiner der geldgierigeren Statthalter mitgenommen hat, jedenfalls hat es keiner getan. Es sind hundert Talente in Goldmünzen, die einst von Hannibals Schwager Hasdrubal geprägt wurden.«
    »Ach, deshalb haben sie ihn nicht genommen«, sagte Varro grinsend. »Kein Römer könnte karthagische Goldmünzen in Umlauf bringen, ohne daß man ihm unangenehme Fragen stellt.«
    »Da hast du recht.«
    »Du hast also hundert Talente in karthagischen Goldmünzen«, sagte Pompeius. »Was hast du damit vor?«
    »Tatsächlich besitze ich noch etwas mehr. Ich habe außerdem noch zwanzigtausend Morgen bestes Ackerland direkt am Guadalquivir, das ein Servilius Caepio lokalen Adligen zur Begleichung ihrer Steuerschulden abgenommen hat. Auch dieses Land befindet sich schon seit Jahrzehnten ungenutzt in römischem Besitz und wird ein schönes Sümmchen einbringen, wenn man es verpachtet.«
    Pompeius erkannte, worauf Metellus Pius hinauswollte. »Du willst das Geld und das Land als Belohnung für die Auslieferung von Quintus Sertorius aussetzen.«
    »Genau.«
    »Das ist eine geniale Idee, Pius. Ob es uns gefällt oder nicht, wir werden Sertorius wohl nie auf dem Schlachtfeld vernichten können. Er ist einfach zu gerissen. Und außerdem gibt es in Spanien unzählige Männer, die er rekrutieren kann und die sich darum scheren, ob er sie bezahlen kann oder nicht. Ihnen kommt es nur darauf an, Rom zu Fall zu bringen. In jedem Militärlager und in jeder Stadt gibt es jedoch immer ein paar geldgierige Männer. Wenn man eine Belohnung aussetzt, trägt man den Krieg direkt in den Palast des Sertorius hinein. Und man macht ihn zu einem Nervenkrieg. Mach es, Pius! Mach es!«
    Pius machte es. Die Proklamation wurde innerhalb einer Marktwoche in ganz Spanien verbreitet: Hundert Talente in Goldmünzen und bestes Land am Ufer des Guadalquivir für den Glücklichen, der Informationen liefert, die direkt zum Tod oder zur Gefangennahme von Quintus Sertorius führen.
    Pompeius und Metellus Pius erfuhren schon bald, daß diese Maßnahme Sertorius schwer zu schaffen machte. Als er von der Belohnung hörte, entließ er sofort seine Leibwache aus römischen Truppen und ersetzte sie durch eine Abteilung seiner treuesten oscischen Spanier. Außerdem mied er fortan die Gesellschaft seiner römischen und italischen Anhänger — Maßnahmen, welche die Römer und Italiker zutiefst verletzten. Wie konnte er nur glauben, daß ihn ein Römer oder ein Italiker verraten würde! Der ranghöchste unter den beleidigten Römern und Italikern war Marcus Perperna Veiento.

    Inmitten dieses Nervenkriegs nahm der normale Krieg seinen unerbittlichen Verlauf. Pompeius und Metellus Pius hatten sich vereinigt und eroberten eine Anzahl sertorianischer Städte. Calagurris war allerdings nicht gefallen, denn Sertorius und Perperna waren mit dreißigtausend

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