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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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zufrieden sein konnte. Statt sich auf Versprechungen zu verlassen, requirierte der beste Flottenorganisator des ganzen Römischen Reiches vom Fleck weg jedes halbwegs kriegstaugliche Schiff. Dann brachte er die Hafenstädte dazu, Verträge zu unterzeichnen, die bis April die Lieferung neuer Galeeren nach Gytheion garantierten. Nach Caesars Schätzung würde Marcus Antonius kaum vor April in seinem neuen Hauptquartier ankommen, da er erst im März von Massilia aus in See stechen wollte.
    Im Februar traf ein Teil von dessen persönlichem Gefolge in Gytheion ein. Caesar, der mit hochgezogenen Augenbrauen und leichtem Zucken in den Mundwinkeln ihre Ankunft beobachtete, bekam eine genauere Vorstellung von der Art und Weise, wie Marcus Antonius einen Feldzug führte. Wenn Gytheion keine angemessene Residenz bieten könne, dann, so forderte die Voraustruppe, müsse eine solche an der Küste mit Blick auf den Golf von Lakonien und die Insel Kythera errichtet werden. Das Anwesen müsse künstliche Teiche und Wasserfälle, Zierbrunnen und Fontänen aufweisen, die Villa über eine Zentralheizung und eine Innenausstattung in farbigem Marmor verfügen.
    »Der Bau kann unmöglich vor dem Sommer fertig sein«, sagte Caesar mit einem Augenzwinkern zu Manius. »Ich habe daran gedacht, dem großen Mann Logis bei Apronius und Canuleius anzubieten.«
    »Es wird ihm gar nicht behagen, daß sein Haus noch nicht fertig ist«, sagte Manius, der die Sache wie Caesar von der humorigen Seite sah. »Im übrigen haben die Einheimischen die lobenswerte griechische Haltung eingenommen, ihre kostbaren städtischen Gelder in diese pompöse Villa zu stecken, wohlgemerkt, um sie später, wenn Antonius wieder weitergezogen ist, zu gesalzenen Preisen an alle möglichen Möchtegern-Herrscher zu vermieten.«
    »Es soll mir ein besonderes Anliegen sein, den Ruf dieses Denkmals des schlechten Geschmacks überall zu verbreiten«, sagte Caesar. »Schließlich haben wir hier ein einzigartiges mildes Klima, somit ein idealer Ort, um sich dem Müßiggang hinzugeben oder abgeschirmt von der Welt allen erdenklichen Lastern zu frönen.«
    »Ich würde gern noch erleben, wie sie ihr Geld wieder hereinbekommen«, meinte Manius. »Was für eine Verschwendung von Steuergeldern! Aber ich will nichts gesagt haben... «
    Als Marcus Antonius schließlich eintraf, sah er in Gytheions geräumigem und sicherem Hafen alle Arten von Schiffen ankern. Caesar hatte auch Handelsschiffe nicht verschmäht, da Antonius eine Legion Bodentruppen zu transportieren hatte. Daß die Villa für den großen Mann erst halb fertig war, konnte dessen gute Laune nicht trüben. Er hatte solche Mengen unverdünnten Weins getrunken, daß er seit seiner Abfahrt von Massilia nicht mehr nüchtern gewesen war. Für Antonius bestand ein Feldzug in erster Linie darin, möglichst vielen Frauen das Tor zu ihrem Lustgarten einzustoßen, wofür ihn die Natur, so ging das Gerücht, mit einem verschwenderisch großen Organ ausgestattet hatte. Von Sieg sprach er immer, wenn sich die Damen ob seines ungestümen Andrangs und der Größe seines Rammbocks entsetzten.
    »Bei den Göttern, was für ein Hohlkopf!« sagte Caesar bei sich. Natürlich hatte er Sorge getragen, daß Marcus Manius seine Tätigkeit als Flottenorganisator in den Berichten an den Senat gebührend würdigte. Als ihn daher Ende April, nur wenige Tage nach Antonius’ Ankunft, ein Brief seiner Mutter erreichte, bedeutete die Nachricht, die er enthielt, eine gnädige Entlassung aus seinem Dienst in Gytheion, ohne daß er deshalb einen Feldzug weniger auf seinem Konto hatte.
    Gaius Aurelius Cotta, Caesars ältester Onkel, war Anfang des Jahres aus dem italischen Gallien heimgekehrt und am Vorabend seines Triumphes unerwartet gestorben, so lautete die Nachricht. Neben vielem anderen hinterließ er einen Sitz im Kollegium der Pontifices, wo er der dienstälteste Priester gewesen war. Obwohl Sulla festgelegt hatte, daß sich das Kollegium aus acht Plebejern und sieben Patriziern zusammensetzen sollte, bestand es bei Gaius Cottas Tod aus neun Plebejern und nur sechs Patriziern, da Sulla vor der Notwendigkeit gestanden hatte, diesen und jenen mit einem Amt als Pontifex oder Augur zu belohnen. Starb ein plebejischer Pontifex, wählte das Kollegium gewöhnlich einen anderen Plebejer als Nachfolger; da aber die Zusammensetzung nicht mehr der sullanischen Verordnung entsprach, kooptierten die Kollegiumsmitglieder für einen Patrizier. Ihre Wahl war auf

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