Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
»Ohne mich bleibt ihr nicht beieinander, und dann würden euch die Römer alle niedermetzeln.«
    Die Abordnung war kaum gegangen, da eilte er wie immer zu Aluso. »Ich bin besiegt, Aluso, aber nicht von einem äußeren Feind, nicht einmal von Rom. Meine eigenen Männer sind zu furchtsam, sie verstehen einfach nicht.«
    Die Knochen, aus denen sie die Zukunft las, verhießen nichts Gutes. Sie zerstreute sie ärgerlich, dann schob sie sie wieder zu einem Haufen zusammen und steckte sie in ihren Beutel. Was sie aus ihnen las, würde sie nicht verraten. Es gab eben Dinge, die besser in den Herzen der Frauen verborgen blieben, die der Erde näher waren als die Männer.
    »Dann gehen wir nach Sizilien«, sagte sie. »Die Sklaven in diesem Teil des Römischen Reiches werden sich gewiß unserer Rebellion anschließen, wie sie sich schon zweimal gegen Rom erhoben haben. Vielleicht überlassen uns die Römer Sizilien sogar kampflos, wenn wir versprechen, ihnen genügend Korn zu einem günstigen Preis zu verkaufen.«
    Aluso konnte ihre Unsicherheit nicht verbergen. Spartacus spürte es und spielte für einen Augenblick mit der Idee, seine Armee auf den Weg nach Süden zu schicken und auf der Via Cassia gegen Rom zu marschieren. Dann aber siegte doch die Vernunft, die aus Alusos Vorschlag sprach. Sie hatte wie immer recht. Der Ausweg konnte nur Sizilien heißen.

    Wer zum Pontifex gewählt wurde, trat in den vornehmsten Kreis der politischen Macht in Rom. Das Augurenamt kam gleich danach, und in manchen Familien wurde dieses Amt ebenso eifersüchtig gehütet wie in anderen das Pontifikat, aber stets besaß der Pontifex dieses gewisse Etwas, das ihn vor allen anderen Priesterämtern auszeichnete. Gaius Julius Caesar wußte daher, daß er mit der Aufnahme ins Kollegium der Pontifices seinem höchsten Ziel, dem Konsulat, einen Schritt näher gekommen war. Damit hatte er sein Scheitern als Jupiterpriester mehr als wettgemacht. Keiner würde mit dem Finger auf ihn zeigen und behaupten, dieses Amt stehe ihm nicht zu, er hätte eigentlich Jupiterpriester sein sollen. Seine Stellung als kooptierter Pontifex war für jedermann ein deutliches Zeichen, daß er einen festen Platz im engsten Kreis der staatlichen Elite besaß.
    Seine Mutter, das war ihm zu Ohren gekommen, verkehrte mit Mamercus und dessen Frau Cornelia Sulla und bewegte sich nun viel freier in den Kreisen der Nobilität, die sie früher wegen ihres Exils in der Subura gemieden hatten. Ihresgleichen hatten Respekt, ja Bewunderung für sie. Hätte seine Tante Julia nicht in dem Odium gestanden, mit Gaius Marius verheiratet gewesen zu sein, wäre ihr wohl mit zunehmendem Alter die Stellung einer neuen Cornelia, der Mutter der Gracchen, zugekommen. Alles deutete darauf hin, daß dieser Titel nun seiner Mutter zugesprochen würde. Sie speiste mit Frauen wie Hortensia, der Frau des Catulus, und Lutatia, der Frau des Hortensius, mit jungen verheirateten Frauen aus der feinen Gesellschaft wie Servilia — der Witwe eines Brutus und Gattin des Decimus Junius Silanus, mit dem sie zwei Töchter hatte, zusätzlich zu dem Sohn aus der Ehe mit Brutus - und mit mehreren Licinias, Marcias, Cornelia Scipiones und Junias.
    »Das ist wundervoll, aber warum tust du das, Mater?« fragte er mit einem Augenzwinkern.
    Ihre Augen leuchteten, und ihr Lächeln zauberte kleine Grübchen in die Wangen. »Erwartest du etwa eine Antwort auf diese rhetorische Frage?« sagte sie nur. »Du weißt es genauso gut wie ich, Caesar. Du nimmst die Sprossen deiner Karriere immer rascher, und ich helfe dir dabei.« Sie räusperte sich. »Übrigens, den meisten dieser Frauen scheint jeder gesunde Menschenverstand abzugehen. Daher kommen sie gern mit ihren Sorgen zu mir.« Sie dachte nochmals über ihre Worte nach und verbesserte sich dann. »Alle bis auf Servilia. Sie steht mit beiden Füßen fest auf der Erde, und sie weiß, was sie will. Du solltest einmal ihre Bekanntschaft machen.«
    Caesar gab sich schrecklich gelangweilt. »Danke Mutter, lieber nicht. Ich freue mich zwar über jeden kleinen Gefallen, den du mir tust, aber deswegen fühle ich mich noch nicht verpflichtet, an Damenkränzchen teilzunehmen. Die einzigen Frauen, die mich außer dir und Cinnilla interessieren, sind die Ehefrauen der Männer, die ich zum Hahnrei machen möchte. Da ich keinen Strauß mit Decimus Junius Silanus auszufechten habe, sehe ich nicht ein, warum ich mit seiner Frau Umgang pflegen sollte. Die Familie der Servilii ist doch

Weitere Kostenlose Bücher