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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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auch Quintus Curius, einer der Qästoren des vergangenen Jahres, Publius Cornelius Lentulus Sura, der erste Konsul desselben Jahres, und Gaius Antonius Hybrida, das Monster vom Orchomenos-See, aus dem Senat ausgeschlossen wurden.
    Es war nicht unmöglich für einen ausgestoßenen Senator, wieder in den Senat zu gelangen. Allerdings durfte er diesen Dienst nicht von den Zensoren erwarten, die ihn ausgestoßen hatten, sondern mußte sich entweder zum Quästor oder zum Volkstribun wählen lassen. Dies war ein beschwerlicher Weg für Lentulus Sura, der bereits Konsul gewesen war — und keiner, den er sofort zu beschreiten gedachte. Er war nämlich verliebt, und der Senat interessierte ihn im Moment herzlich wenig. Kurz nach seinem Ausschluß heiratete er die schutzbedürftige Julia Antonia. Caesar hatte recht behalten. Julia Antonia hatte keine glückliche Hand bei der Wahl ihrer Ehemänner, und mit Lentulus Sura hatte sie eine noch schlechtere Wahl getroffen als mit Marcus Antonius, dem Mann aus Kreide.
    Als Clodianus und Gellius mit dem Senat fertig waren, machten sie sich endlich daran, auch die normalen Staatsaufträge zu verteilen. Sie betrafen hauptsächlich die Steuerpacht in den Provinzen, aber auch die Bau- und Restaurationsaufträge für zahlreiche staatliche Gebäude und öffentliche Einrichtungen, von der Renovierung von Latrinen und Zirkustribünen bis zum Bau von Brücken und Basiliken. Auch diesmal trafen sie eine sensationelle Entscheidung: Sie schafften das Steuersystem ab, das Sulla eingeführt hatte, um die Provinz Asia zu entlasten.
    Lucullus und Marcus Cotta schienen den Krieg gegen Mithridates zu einem befriedigenden Abschluß gebracht zu haben, wobei sich allerdings nur Lucullus Lorbeeren verdient hatte. Im Jahr des Konsulats von Pompeius und Crassus sah sich Mithridates gezwungen, an den Hof seines Schwiegersohns Tigranes von Armenien zu fliehen. Tigranes aber weigerte sich, ihn zu empfangen. Lucullus hatte nun fast ganz Pontus sowie Kappadokien und Bithynien besetzt und mußte sich nur noch mit Tigranes befassen. Zunächst aber fand er endlich die Zeit, sich um die dringend notwendige Regierungsarbeit zu kümmern, und machte sich sofort daran, die verwickelten finanziellen Angelegenheiten der Provinz Asia zu regeln, die er zusammen mit Cilicia seit drei Jahren regierte. Dabei ging er mit aller Härte gegen die Steuerpächter vor, so hart, daß er zweimal von seinem Recht Gebrauch machte, innerhalb seiner Provinzen Hinrichtungen anzuordnen. Er ließ mehrere publicani köpfen und trat damit in die Fußstapfen von Marcus Aemilius Scaurus, der einige Jahre zuvor dasselbe getan hatte.
    In Rom erhob sich wegen der Hinrichtungen ein gewaltiges Geschrei, besonders als die Reformen des Lucullus die Profite der Steuerpächter noch mehr schmälerten als Sullas System. Lucullus hatte schon immer dem erzkonservativen Block im Senat angehört, und er war bei den führenden Geschäftsleuten Roms, zu denen auch Männer wie Crassus und Atticus gehörten, ausgesprochen verhaßt. Außerdem war er der einzige Feldherr seiner Zeit, der Pompeius das Wasser reichen konnte, und das war vielleicht der Grund, warum auch Pompeius ihn nicht mochte.
    So überraschte es niemanden, als die von Pompeius gekauften Zensoren verkündeten, daß Sullas System der Steuereintreibung in Asia abgeschafft sei und die vorsullanischen Zustände wiederhergestellt würden.
    Lucullus aber ließ die Entscheidung kalt, und er ignorierte die Direktiven der Zensoren. Solange er Statthalter in Asia sei, verkündete er, werde er weiterhin nach Sullas System verfahren. Es sei vorbildlich und hätte auch in allen anderen Provinzen Roms eingeführt werden sollen. In der Folge gingen die hastig gegründeten Gesellschaften bankrott, die auf die Steuerpacht in Asia spekuliert hatten, und die mächtigsten Angehörigen des Ritterstands forderten einmütig, Lucullus als Statthalter zu entlassen.
    Lucullus aber ignorierte die Direktiven aus Rom — und seine eigene schwierige Lage — weiterhin. Ihm war es viel wichtiger, seine Provinzen nach den großen Kriegen in Ordnung zu bringen. Ein Mann wie er würde sie in sauberem Zustand verlassen.
    Caesar fühlte sich zwar von Natur aus keineswegs zu erzkonservativen Senatoren wie Catulus und Lucullus hingezogen, aber er hatte allen Grund, Lucullus dankbar zu sein. Denn er hatte folgenden Brief der Königin Oradaltis von Bithynien erhalten:
    Meine Tochter ist nach Hause zurückgekehrt, Caesar. Wie Du sicher

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