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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Marsfeld lag, und dem Gott ein Opfer darbrachten. Danach bestiegen sie ihre Staatspferde, ritten in feierlicher Prozession, eine Zenturie nach der anderen, durch das Tor zwischen den Gemüsemärkten am Velabrum entlang zum Vicus Iugarius, dem sie folgten, bis sie zum unteren Forum Romanum kamen. Dort schwenkten sie nach rechts und ritten das Forum hinauf zu einer eigens errichteten Tribüne vor dem Tempel von Castor und Pollux, wo die Zensoren sie erwarteten. Wer bei der Tribüne angelangt war, stieg ab und führte sein Staatspferd vor die Zensoren, die Pferd und Reiter einer genauen Inspektion unterzogen. Beide mußten nämlich den uralten Vorschriften des Ritterstands genügen, sonst konnten die Zensoren dem Mann das Pferd entziehen und ihn aus den achtzehn ursprünglichen Zenturien ausstoßen. In der Vergangenheit war dies durchaus vorgekommen; besonders Cato der Zensor war für die Strenge seiner Inspektionen bekannt gewesen.
    Die transvectio war eine solche Sensation, daß halb Rom versuchte, sich als Zuschauer aufs Forum zu drängen, auch wenn sich die meisten Schaulustigen schließlich damit begnügen mußten, die Parade auf ihrem Weg vom Circus Flaminius auf das Forum an sich vorüberziehen zu lassen. Jeder erdenkliche Aussichtspunkt war schwarz von Menschen — Dächer, Säulenhallen, Treppen, Hügel, Felsen, Bäume. Händler mit Nahrungsmitteln, Fächern, Sonnenschirmen und Getränken schoben sich durch die Menge, priesen aus vollem Hals ihre Waren an, stießen mit ihren Bauchläden an Kinderköpfe und gaben die Schimpfwörter doppelt zurück, mit denen sie belegt wurden. Jeder von ihnen hatte einen Sklaven dabei, der den Bauchladen wieder auffüllen mußte und die Langfinger in der Menge davon abhalten sollte, sich die Ware oder die Einnahmen anzueignen. Kleinkinder wurden hochgehalten und pißten auf die Köpfe unter ihnen, Säuglinge schrien, Kinder wuselten zwischen den Beinen der Zuschauer umher, Bratensaft tropfte auf Tuniken und bildete einen hübschen Kontrast zu den Flecken der Eiercreme, Schlägereien brachen aus, Leute wurden ohnmächtig oder erbrachen sich, und alle aßen ununterbrochen. Kurz, es war ein typisch römischer Festtag.
    Der Zug der Ritter bestand aus achtzehn Zenturien, und jeder wurde ihr traditionelles Emblem vorangetragen — Wolf, Bär, Maus, Vogel, Löwe und so weiter. Da der Weg an einigen Stellen ziemlich schmal wurde, konnten nicht mehr als vier Ritter nebeneinander reiten. Daher bestand jede Zenturie aus fünfundzwanzig Reihen, und der ganze Zug war fast eine Meile lang. Alle Männer trugen Rüstungen, manche waren unglaublich alt und wirkten bizarr; andere waren neu und erglänzten in Gold und Silber, wie die des Pompeius. Seine Familie war erst spät in die achtzehn ersten Zenturien aufgestiegen, und sie besaß keine alte Rüstung, die als etruskisch oder latinisch hätte durchgehen können. Nichts aber kam den Staatspferden gleich. Es waren ausnahmslos hervorragende Tiere, rassige Schimmel oder graue Schecken aus den Rosea Rura. Sie waren mit allen erdenklichen Medaillons und Schmuckstücken behängt, ihre Sättel waren aufs Kostbarste verziert, das Zaumzeug bestand aus gefärbtem Leder, und sie trugen phantastische Decken. Manche waren darauf dressiert, graziös die Hufe zu heben, anderen hatte man Silber- oder Goldfäden in Mähne und Schwanz geflochten.
    Die prachtvolle Inszenierung war ganz darauf angelegt, Pompeius zur Geltung zu bringen. Es wäre praktisch unmöglich gewesen, jeden einzelnen Reiter genau zu inspizieren. Dann hätte die Parade mindestens dreißig Stunden gedauert, selbst wenn die Zensoren sich sehr beeilt hätten. Der Zenturie des Pompeius war jedoch einer der vorderen Plätze zugewiesen worden, so daß die Zensoren nur etwa dreihundert Männer feierlich fragen mußten, wie sie hießen, zu welchem Stamm sie gehörten, wie der Name ihres Vaters laute und ob sie an mindestens sechs Feldzügen teilgenommen oder mindestens zehn Jahre lang gedient hätten. Danach wurden die — zuvor festgestellten — Vermögensverhältnisse gutgeheißen, und der Befragte führte sein Pferd von dannen.
    Als die erste Reihe der vierten Zenturie vom Pferd stieg, war Pompeius dabei; und auf dem Forum trat eine erwartungsvolle Stille ein, die nicht zuletzt den Agenten zu verdanken war, die Pompeius geschickt in der Menge plaziert hatte. Seine goldene Rüstung blitzte in der Sonne, der Purpur der Konsulwürde flatterte um seine Schultern und mischte sich mit dem Scharlachrot

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