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MoR 03 - Günstlinge der Götter

MoR 03 - Günstlinge der Götter

Titel: MoR 03 - Günstlinge der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Licinii und den Cornelii verbunden! Welch eine Genugtuung!
    Crassus war es völlig egal, wen Pompeius’ Schwester zu ihrem zweiten Ehemann wählte. Ihn störten vielmehr die Spiele. »Er will, daß die Landbevölkerung über zwei Monate lang in Rom bleibt und mit Geld um sich wirft!« sagte er zu Caesar. »Und das in der schlimmsten Sommerhitze! Die Ladenbesitzer werden in der ganzen Stadt Statuen von ihm aufstellen, und die vielen alten Leutchen, die im Sommer gerne ein paar zusätzliche Sesterzen verdienen, indem sie Feriengäste aufnehmen, werden dahinschmelzen vor Dankbarkeit!«
    »Es ist gut für Rom. Und es bringt Geld.«
    »Ja, aber was habe ich davon?« stöhnte Crassus.
    »Du mußt dich eben mit einer eigenen Veranstaltung ins Spiel bringen.«
    »Dann sage mir wie — und wann? Die apollinischen Spiele dauern bis zu den Iden des Monats Quinctilis, dann finden im Abstand von jeweils fünf Tagen Wahlen statt — die kurulischen, die des Volkes und die der Plebs. An den Iden des Quinctilis will Pompeius seine verdammte Staatspferd-Parade abhalten. Und nach den Wahlen der Plebs bleibt zwar jede Menge Zeit, um einkaufen zu gehen, aber nicht, um zurück aufs Land zu fahren und wiederzukommen, denn Mitte Sextilis fängt er schon mit seinen Siegesspielen an. Sie dauern fünfzehn Tage! Wie protzig! Und unmittelbar darauf finden die Römischen Spiele statt. Beim Jupiter, seine Volksbelustigungen werden die Hinterwäldler eher drei als zwei Monate in der Stadt halten, Caesar. Und was ist mit mir? Es wird sein, als ob ich überhaupt nicht existierte!«
    Caesar wirkte überhaupt nicht beunruhigt. »Ich habe eine Idee«, sagte er.
    »Sprich dich aus«, sagte Crassus. »Soll ich mich vielleicht als Pollux verkleiden?«
    »Und Pompeius als Castor? Das würde mir gefallen. Aber genug der Scherze! Was immer du tust, Marcus, muß mehr kosten, als Pompeius für seine Veranstaltungen ausgibt. Anders kannst du ihn nicht ausstechen. Bist du bereit, ein riesiges Vermögen auszugeben?«
    »Ich würde so ziemlich alles geben, um nach meiner Amtszeit besser dazustehen als Pompeius!« schnaubte Crassus. »Schließlich bin ich der reichste Mann Roms — seit zwei Jahren schon.«
    »Mach dir keine Illusionen«, sagte Caesar. »Du machst keinen Hehl aus deinem Reichtum, und niemand hat je behauptet, reicher zu sein. Unser Pompeius ist jedoch ein typisches Mitglied des grundbesitzenden Landadels, und er ist sehr verschwiegen, was sein Vermögen betrifft. Es ist größer als das deinige, Marcus, das garantiere ich dir! Als der Ager Gallicus offiziell zu italischem Gebiet erklärt wurde, sind die Grundstückspreise dort in die Höhe geschnellt. Pompeius hat mehrere Millionen Morgen der besten Ländereien Italiens in seinem Besitz — ich sage in seinem Besitz, nicht gemietet oder gepachtet — und das nicht nur in Umbria und Picenum. Er hat all die herrlichen Ländereien geerbt, die den Lucilii am Golf von Tarentum gehörten, und er ist gerade rechtzeitig aus Africa zurückgekehrt, um ein paar wunderschöne Ufergrundstücke am Tiber, am Volturnus, am Liris und am Aternus zu erwerben. Nicht du bist der reichste Mann Roms, sondern Pompeius, das kannst du mir glauben.«
    Crassus glotzte Caesar fassungslos an. »Das ist nicht möglich!«
    »O doch! Nur weil ein Mann nicht hinausposaunt, wie reich er ist, muß er noch lange nicht arm sein. Du gibst mit deinem Geld an, weil du früher einmal arm warst. Wenn Pompeius seine Veteranen mit Land versorgt, wirkt das ungemein großzügig, aber ich wette, daß er das Land nur verpachtet und ihnen keine Besitzurkunden ausstellt. Das bedeutet, daß alle seine Veteranen den Zehnten entrichten. Pompeius ist eine Art König, Crassus. Er hat sich nicht umsonst Magnus genannt. Für seine Leute ist er der König. Und daß er jetzt erster Konsul ist, heißt für ihn nur, daß die Macht seines Königreichs gewachsen ist.«
    »Ich bin zehntausend Talente schwer«, sagte Crassus barsch.
    »Das sind zweihundertfünfzig Millionen Sesterzen für einen Buchhalter«, sagte Caesar lächelnd. »Machst du damit jährlich zehn Prozent Gewinn?«
    »Natürlich.«
    »Würdest du auf den Gewinn dieses Jahres verzichten?«
    »Du meinst, ich soll tausend Talente ausgeben?«
    »Genau das meine ich!«
    Dies war ein schmerzlicher Gedanke, das war Crassus deutlich anzusehen. »Ja, das würde ich. Wenn ich damit Pompeius ausstechen kann, sonst nicht!«
    »Am Tag vor den Iden des Sextilis, also vier Tage, bevor Pompeius’ Siegesspiele

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