MoR 04 - Caesars Frauen
geohrfeigt als verprügelt wurde. Die anderen boni machten sich aus dem Staub. Zu guter Letzt wurde ein riesengroßer Korb voll Kot auf Bibulus’ Kopf entleert, und auch Cato bekam seinen Teil ab.
Während die Menge brüllend lachte, flüchteten Bibulus und Cato mit den Liktoren.
Die lex Iulia agraria wurde unter Zustimmung der ersten achtzehn Tribus einstimmig verabschiedet. Anschließend wandte man sich der Wahl derjenigen Männer zu, die Pompeius als Kommissionsbzw. Komiteemitglieder vorgeschlagen hatte. Es war eine hervorragende Auswahl: Unter den Kommissaren befanden sich Varro, Caesars Schwager Marcus Atius Balbus und der große Experte unter den Schweinezüchtern Gnaeus Tremellius Scrofa; die fünf konsularischen Komiteemitglieder waren Pompeius, Crassus, Messala Niger, Lucius Caesar und Gaius Cosconius (der zwar kein Konsular war, dem man jedoch für seine Dienste zu Dank verpflichtet war).
Die boni, fest davon überzeugt, nach dieser schockierenden Demonstration von Volksgewalt im Zuge einer unrechtmäßig einberufenen Versammlung den Sieg davonzutragen, versuchten am darauffolgenden Tage, Caesar zu Fall zu bringen. Bibulus rief den Senat zu einer Sitzung — unter Ausschluß der Öffentlichkeit — zusammen und stellte vor dem ganzen Haus seine Verletzungen zur Schau; auch die Liktoren sowie Cato protzten mit ihren Blutergüssen und Verbänden; langsam schritten sie den Gang auf und nieder, um jedermann zu demonstrieren, was ihnen angetan worden war.
»Ich werde nicht versuchen, Gaius Julius Caesar wegen Abhaltens einer gesetzwidrigen Versammlung vor Gericht zu bringen!« rief Bibulus dem überfüllten Haus zu. »Es wäre sinnlos, da ihn ohnehin niemand verurteilen würde. Was ich hier fordere, ist viel wirkungsvoller! Ich fordere ein senatus consultum ultimum, jedoch nicht in der Form, wie es bei Gaius Gracchus Gültigkeit besaß. Ich fordere, daß ab sofort der Notstand ausgerufen wird und daß man mich so lange als Diktator fungieren läßt, bis es gelungen ist, Gewalttaten des Volkes aus unserem geliebten Forum zu verbannen und diesen wahnsinnigen Caesar für immer aus Italien zu vertreiben! Denn diesmal gehe ich aufs Ganze!
Ich fordere eine korrekte und vorschriftstmäßige Durchführung meines Planes! Ich selbst werde legal gewählter Diktator, Marcus Porcius Cato mein Reiteroberst sein! Jegliche Maßnahmen, die nach der Wahl getroffen werden, obliegen mir — niemand in diesem Haus kann des Verrats beschuldigt, noch kann der Diktator über seine Schritte oder über das, was sein Reiteroberst für notwendig erachtet, zur Rechenschaft gezogen werden. Ich werde darüber abstimmen lassen!«
»Das wirst du ohne Zweifel tun, Marcus Bibulus«, sagte Caesar, »obwohl ich wünschte, du würdest es dir wie uns ersparen. Warum willst du dich selber bloßstellen? Das Haus wird dir doch niemals ein Mandat wie dieses übertragen, es sei denn, es gelänge dir, einige Zoll über dich selbst hinauszuwachsen. Du wärst doch nicht einmal in der Lage, über die Köpfe deiner militärischen Eskorte hinwegzusehen, es sei denn, es würden Zwerge dafür rekrutiert. Den Gewaltausbruch, den es gegeben hat, hast du dir selber zuzuschreiben. Und von einem Aufruhr kann keine Rede sein. Das Volk hat lediglich gezeigt, was es von deinem Versuch hielt, seine legal einberufenen Sitzung zu sprengen; danach nahm die Versammlung wieder ihren Lauf, die Abstimmung wurde durchgeführt. Zugegeben, man ist etwas unsanft mit dir umgesprungen, zum Krüppel hat man dich jedoch nicht gemacht. Die größte Beleidigung war der — wohlverdiente — Korb voll Kot. Der Senat ist nicht die größte Macht im Staat, Marcus Bibulus, das Volk ist es. Du warst es, der versucht hat, seine Souveränität im Namen von nicht einmal fünfhundert Senatoren zu zerstören, die heute hier fast alle anwesend sind. Ich hoffe, daß die meisten Männer soviel Vernunft beweisen, dir deine Forderung zu verweigern, denn sie ist sinnlos und unbegründet. Rom stehen keine Volksunruhen bevor. Eine Revolution ist nicht einmal im entferntesten auszumachen. Du bist ein rachsüchtiger kleiner Mann, der seinen Kopf durchsetzen will und der es nicht ertragen kann, daß man ihm widerspricht. Was Marcus Cato anbelangt, so wird seine Selbstgefälligkeit nur noch von seiner Dummheit übertroffen, Diktator Bibulus! Beim Jupiter, was für ein Scherz! Ich kann mich viel zu gut an dich in Mitylene erinnern, als daß mich der Gedanke an einen Diktator namens Bibulus erschrecken
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