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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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verbrannte. Kein besonders feiner Mensch, aber sehr nützlich.«
    »Gut. Soweit ich sehe, sind die collegia ohne Clodius führerlos, aber Cloelius hat sie für Clodius geleitet und kann jetzt dasselbe für mich tun.«
    »Und?«
    »Ich will keine Wahlen«, wiederholte Pompeius. »Das ist alles, was ich von Cloelius verlange. Milo ist immer noch ein aussichtsreicher Kandidat für das Konsulat, und wenn er gewählt wird, könnte er sehr viel mächtiger werden, als mir lieb ist.«
    Plancus Bursa räusperte sich geräuschvoll. »Darf ich vorschlagen, daß du dir eine gut bewaffnete Leibwache zulegst? Und vielleicht das Gerücht ausstreust, daß Milo dich bedroht hat? Und daß du fürchtest, sein nächstes Opfer zu werden?«
    »Eine glänzende Idee!« rief Pompeius begeistert.
    »Früher oder später wird Milo der Prozeß gemacht«, sagte Bursa.
    Pompeius nickte. »Ganz sicher, aber jetzt noch nicht. Warten wir also ab, was passiert, wenn es dem Interrex nicht gelingt, Wahlen abzuhalten.«

    Ende Januar schied der zweite Interrex aus dem Amt, der dritte folgte ihm. Die Gewalt hatte so überhand genommen, daß kein Ladenbesitzer und kein Geschäftsmann im Umkreis von einer Viertelmeile des Forum Romanum es wagte, sein Geschäft zu öffnen, was natürlich zu Entlassungen führte und damit zu einem neuen Anstieg der Gewalt, die sich immer weiter in der Stadt ausbreitete. Pompeius, ermächtigt, zusammen mit den Volkstribunen den Staat zu schützen, hob nur die Hände, riß die blauen Augen weit auf und sagte, solange kein Umsturz den Staat bedrohe, sei der Interrex für alles zuständig.
    »Er will Diktator werden«, sagte Metellus Scipio zu Cato und Bibulus. »Das sagt er zwar nicht, aber er hat es vor.«
    »Das dürfen wir nicht zulassen!« sagte Cato markig.
    »Wir werden es auch nicht zulassen«, sagte Bibulus ruhig. »Wir werden einen Weg finden, Pompeius glücklich zu machen und ihn an uns zu binden. Und dann wenden wir uns unserem eigentlichen Gegner zu: Caesar!«
    Derselbe Caesar brachte sich, gerade als alles so schön nach Plan lief, bei Pompeius mit Worten in Erinnerung, die diesem überhaupt nicht behagten. Am letzten Tag des Januar bekam Pompeius einen Brief von Caesar aus Ravenna.
    Soeben höre ich von Publius Clodius’ Tod. Was für eine schreckliche Geschichte, Magnus! Wohin steuert Rom? Sehr klug von Dir, eine Leibgarde aufzustellen. Wenn Mord und Totschlag an der Tagesordnung sind, kann es jeden treffen, und Du bist das wahrscheinlichste Opfer.
    Ich muß Dich um ein paar Freundschaftsdienste bitten, Magnus. Den ersten wirst Du mir gerne erweisen, nachdem meine Informanten mich davon in Kenntnis gesetzt haben, daß Du Cicero schon persönlich darum gebeten hast, seinen Einfluß aufCaelius geltend zu machen und ihn davon abzuhalten, die Plebs gegen dich aufzuhetzen und für Milo zu gewinnen. Ich wäre Dir sehr verbunden, wenn Du Cicero bitten würdest, eine Reise nach Ravenna zu unternehmen — bei dem wunderbaren Wetter hier ist das wohl keine Zumutung. Vielleicht kann er Caelius mundtot machen, wenn auch ich ihn darum bitte.
    Meine zweite Bitte ist etwas komplizierter. Wir sind seit acht Jahren eng befreundet, sechs davon in Gesellschaft der von uns beiden geliebten Julia. Sie ist nun schon siebzehn Monate tot, und auch wenn für uns das Leben nie wieder das gleiche sein wird, hatten wir doch Zeit genug zu lernen, ohne sie zu leben. Ich denke, es ist an der Zeit, unsere Verbindung erneut durch eheliche Bande zu stärken — die römische Art, enge Beziehungen nach außen zu zeigen. Ich habe schon mit Lucius Piso gesprochen; er hätte nichts dagegen, wenn ich mich für eine entsprechende Summe von seiner Tochter scheiden ließe. Calpurnia lebt seit dem Tod meiner Mutter völlig isoliert von männlicher Gesellschaft in der Domus Publica. Man sollte ihr die Möglichkeit geben, einen Mann zu finden, der mehr Zeit für sie hat als ich, bevor sie zu alt zum Heiraten ist. Fabia und Dolabella sind ein warnendes Beispiel.
    Soweit ich weiß, ist Deine Tochter Pompeia mit Faustus Sulla unglücklich. Nachdem Publius Clodius nun tot ist, wird Pompeia mit Menschen in Berührung kommen, die weder ihrem Geschmack noch dem ihres Vaters entsprechen dürften. Ich schlage also vor, daß Pompeia sich von Faustus Sulla scheiden läßt und mich heiratet. Wie Du weißt, bin ich ein vernünftiger und anständiger Ehemann, vorausgesetzt, meine Frau läßt sich nichts zuschulden kommen — und die gute Pompeia hat alles, was eine

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