Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
Vom Netzwerk:
ist wie Sulla! Er will König von Rom werden. Und ich habe mir vor vierzehn Jahren geschworen, alles zu tun, um zu verhindern, daß er seine ehrgeizigen Pläne verwirklicht. Caesar eine Armee zur Verfügung zu stellen ist Selbstmord. Dank Publius Vatinius haben wir ihm sogar drei Legionen gegeben. Und was tat Caesar? Er rekrutierte ohne unsere Zustimmung noch mehr Legionen und bezahlte sie sogar, bis der Senat einlenkte.«
    »Wie ich gehört habe, soll er als Konsul eine gewaltige Bestechungssumme von Ptolemaios Auletes angenommen und im Gegenzug für ein Dekret gesorgt haben, das Auletes’ Anspruch auf den ägyptischen Thron bestätigt.«
    »Das stimmt«, sagte Cato bitter. »Ich habe selbst mit Ptolemaios Auletes gesprochen, als er nach seinem Sturz nach Rhodos kam — du konntest mir damals ja leider nicht helfen, weil du dich in Pamphylien erholen mußtest.«
    »Nein, Onkel Cato, ich habe damals doch schon in deinem Auftrag Gelder des zypriotischen Königs Ptolemaios beschlagnahmt. Du hast meine Krankheit doch selbst für beendet erklärt, weißt du das nicht mehr?«
    »Egal.« Cato zuckte die Achseln. »Ptolemaios Auletes kam jedenfalls zu mir nach Lindos, und ich riet ihm, nach Alexandria zurückzukehren und mit seinem Volk Frieden zu schließen. Ich warnte ihn davor, nach Rom zu gehen, weil er dort nur viel Geld für nutzlose Bestechungsversuche ausgeben würde. Aber er wollte ja nicht hören, ging nach Rom, verschwendete ein Vermögen für Bestechungsgelder, und was hat er erreicht? Überhaupt nichts. Eines hat er mir immerhin verraten — daß er Caesar mit sechstausend Goldtalenten bestochen hat. Davon hat Caesar viertausend behalten, und Marcus Crassus und Pompeius bekamen jeweils tausend. Von diesen viertausend Goldtalenten hat Caesar Ausrüstung und Sold seiner illegal rekrutierten Legionen bezahlt.«
    »Worauf willst du hinaus?« fragte Brutus.
    »Ich hatte mir geschworen, niemals zuzulassen, daß Caesar eine Armee befehligt, doch konnte ich es nicht verhindern, weil Caesar den Senat einfach ignorierte und von seinem Geld selber eine Armee aufstellte. Mit dem Ergebnis, daß er heute elf Legionen hat und alle an Italia angrenzenden Provinzen kontrolliert — Illyricum, das italische Gallien, Gallia Narbonensis und die neue Provinz Gallia Comata. Wenn wir ihn jetzt nicht aufhalten, Brutus, wird er die Republik stürzen, ohne daß wir es verhindern können!«
    »Ich wünschte, ich könnte dir recht geben, Onkel Cato, aber ich kann es nicht. Du siehst rot, sobald der Name Caesar fällt. Curio hat den Hebel an genau der richtigen Stelle angesetzt, indem er sich nämlich verpflichtet hat, sein Veto unter bestimmten, den meisten Römern und mindestens der Hälfte der Senatoren völlig einleuchtenden Bedingungen zurückzuziehen. Pompeius muß gleichzeitig mit Caesar zurücktreten.«
    »Aber dazu darf es nicht kommen!« kreischte Cato. »Pompeius ist ein Einfaltspinsel aus Picenum. Er will zwar auch der Erste sein, was ich nicht billigen kann, aber bei seiner Herkunft kann er gar nicht König von Rom werden. Deshalb sind er und seine Armee unser einziger Schutz gegen Caesar. Wir dürfen Curios Bedingungen nicht akzeptieren und auch nicht zulassen, daß der Senat sie akzeptiert.«
    »Das leuchtet mir ja ein, Onkel. Aber wenn wir es verhindern, wird man uns für neidisch und rachsüchtig halten, und außerdem ist damit noch lange nicht gesagt, daß wir unser Ziel auch erreichen.«
    Cato verzog das Gesicht zu einem Grinsen. »Wir werden unser Ziel erreichen!«
    »Und wenn Caesar verspricht, daß er im selben Moment wie Pompeius zurücktritt?«
    »Wahrscheinlich wird er genau das tun, was aber auch nichts hilft, denn Pompeius wird nie und nimmer bereit sein, zurückzutreten.«
    Cato goß sich noch einen Becher Wein ein und stürzte ihn hinunter. Brutus, der seinen Wein nicht anrührte, runzelte die Stirn.
    »Sage jetzt ja nicht, ich würde zuviel trinken«, schimpfte Cato, dem das Stirnrunzeln nicht entgangen war.
    »Das wollte ich auch gar nicht«, sagte Brutus würdevoll.
    »Weshalb dann dieser mißbilligende Blick?«
    »Ich habe nachgedacht.« Brutus hielt inne und sah seinen Onkel an. »Hortensius ist schwer krank.«
    Cato sog hörbar die Luft ein. »Was geht mich das an?«
    »Er fragt nach dir.«
    »Und?«
    »Ich finde, du solltest ihn besuchen.«
    »Er ist nicht mit mir verwandt.«
    Brutus nahm seinen ganzen Mut zusammen. »Aber du hast ihm vor vier Jahren einen großen Gefallen getan.«
    »Ich gab ihm Marcia

Weitere Kostenlose Bücher