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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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fragte Antonius verächtlich. Er hob die Fäuste. »Na los, wer wagt es?«
    »Setz dich, Antonius!« sagte Curio erschöpft.
    Grinsend nahm Antonius wieder Platz.
    »Metellus Scipio«, sagte Vatia Isauricus, »der kann sich doch noch nicht einmal gegen Frauen wehren.«
    »Ich schlage Publius Vatinius vor!« brüllte Marcus Antonius. »Und Gaius Trebonius! Und Gaius Fabius! Und Quintus Cicero! Und Lucius Caesar! Und Titus Labienus!«
    Gaius Marcellus löste die Sitzung auf.
    »Wenn du erst Volkstribun bist, wirst du die anderen mit deinen Reden schockieren«, sagte Curio zu Antonius, als sie zum Palatin zurückkehrten. »Aber reize Gaius Marcellus nicht zu sehr. Er ist genauso jähzornig wie der Rest dieser Sippe.«
    »Diese Bastarde! Sie haben Caesar um zwei Legionen geprellt.«
    »Das war schlau eingefädelt. Ich werde ihm unverzüglich schreiben.«

    Anfang Quinctilis wußte ganz Rom, daß Caesar mit seiner gewohnten Schnelligkeit die Alpen überquert hatte und mit Titus Labienus und drei Legionen in Gallia Cisalpina eingetroffen war. Zwei Legionen, die Sechste des Pompeius und Caesars Fünfzehnte, waren für Syrien bestimmt; die Fünfzehnte war eine Legion von Rekruten, die soeben eine harte Ausbildung unter Gaius Trebonius absolviert, aber keinerlei Kampferfahrung hatten. Die dritte Legion, die Caesar gehörte, sollte in Gallia Cisalpina bleiben; es handelte sich um die Dreizehnte, bestehend aus altgedienten Legionären, die stolz auf ihre Unglückszahl waren. Die Legionäre waren Caesars persönliche Klienten, Männer mit latinischem Bürgerrecht aus dem italischen Gallien jenseits des Padus.
    Rom reagierte zutiefst beunruhigt. Eben noch hatte keine einzige Legion in Gallia Cisalpina gestanden, jetzt waren es plötzlich drei. Mit einem Mat begannen sich die Menschen zu fragen, ob der Senat gut daran getan hatte, einen Mann zu provozieren, der allgemein als bester Feldherr seit Gaius Marius oder vielleicht sogar als bester Feldherr aller Zeiten galt. Zwischen Caesar und Italia, zwischen ihm und Rom gab es nicht einmal eine Grenze. Und er war allen ein Rätsel. Niemand kannte ihn wirklich, zu lange war er fort gewesen. Marcus Porcius Cato verbreitete auf dem Forum, Caesar sei zum Bürgerkrieg und zum Marsch auf Rom entschlossen, er werde sich niemals von einer seiner Legionen trennen und wolle die Republik stürzen. Die Menschen hörten ihm zu und bekamen Angst, eine Angst, für die es keinerlei greifbare Gründe gab außer die — durchaus üblichen — Truppenbewegungen eines Statthalters von einer seiner Provinzen zur anderen. Zugegeben, sonst führte Caesar nicht eine Legion in ständiger Bereitschaft mit sich, und diesmal klebte die Dreizehnte regelrecht an ihm. Aber was war schon eine Legion? Wären da nicht noch die anderen beiden Legionen gewesen, die Menschen hätten weniger Angst gehabt.
    Dann kam die Nachricht, daß ein junger Mann namens Appius Claudius die Sechste und die Fünfzehnte Legion ins Lager nach Capua eskortierte, wo sie auf den Abtransport nach Osten warten sollten. Ein Seufzer der Erleichterung ging durch Rom — wie hatte man vergessen können, daß die beiden Legionen Caesar gar nicht mehr gehörten? Daß er sie nach Gallia Cisalpina hatte bringen müssen? Die Götter seien gepriesen! Und die Erleichterung wuchs, als der junge Appius Claudius mit der Sechsten und Fünfzehnten um Rom herum marschierte und dem Zensor, dem Oberhaupt seiner Familie, mitteilte, daß die Soldaten beider Legionen Caesar zutiefst haßten und — wie die anderen Legionen Caesars — sogar im Begriff gewesen seien zu meutern.
    »Ist das nicht schlau von dem Alten?« fragte Antonius und sah Curio an.
    »Schlau? Wem sagst du das, Antonius, falls du mit dem Alten Caesar meinst. Er wird übrigens in ein paar Tagen fünfzig, was ja nun nicht gerade alt ist.« »Ich meine das ganze Gerede, daß seine Legionäre fast gemeutert hätten. Caesars Legionäre und meutern? Nie im Leben, Curio, nie! Sie würden sich ihm zu Füßen werfen und sich von ihm vollscheißen lassen, sie würden für ihn sterben bis zum letzten Mann, auch die Männer aus Pompeius’ Sechster.«
    »Warum dann das Gerede?«
    »Er legt sie rein, Curio, der gerissene alte Fuchs. Ich habe zufällig erfahren, daß Caesar vor der Übergabe der Sechsten und Fünfzehnten die Soldaten versammelt und ihnen erklärt hat, wie leid es ihm tue, sie gehen lassen zu müssen. Dann gab er jedem Mann eine Prämie von tausend Sesterzen, versprach, daß sie ihren Anteil an

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