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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Pompeius strahlte. »Ich schlage vor, daß ich eine meiner Legionen für Syrien stifte und Caesar dasselbe tut. Auf diese Weise wird keiner von uns benachteiligt, denn wir verzichten beide auf denselben Anteil an Soldaten. Das ist doch richtig, Gaius Curio?«
    »Ja«, sagte Curio kurz.
    »Und du würdest dagegen kein Veto einlegen, Gaius Curio?«
    »Nein, Gnaeus Pompeius.«
    »Na, wunderbar!« rief Pompeius. »Dann gebe ich hiermit dem Haus bekannt, daß ich am heutigen Tag eine meiner Legionen für Syrien stifte.«
    »Und welche, Gnaeus Pompeius?« fragte Metellus Scipio, den es vor lauter Begeisterung kaum auf seinem Stuhl hielt.
    »Meine Sechste, Quintus Metellus Scipio«, antwortete Pompeius.
    Schweigen senkte sich über den Raum. Auch Curio war sprachlos. Bravo, du Saukerl aus Picenum, fluchte er im Stillen. Damit hast du erreicht, daß Caesar gleich zwei Legionen verliert, ohne daß ich es verhindern kann. Denn die Sechste Legion dient seit Jahren unter Caesar, der sie einmal von Pompeius geborgt und bis heute behalten hat. Aber sie gehörte ihm nicht.
    »Eine glänzende Idee!« grinste Marcellus. »Ich bitte um das Handzeichen. Alle, die damit einverstanden sind, daß Gnaeus Pompeius seine Sechste Legion für Syrien stiftet, heben bitte ihre Hand.«
    Selbst Curio hob die Hand.
    »Und jetzt heben bitte alle die Hand, die damit einverstanden sind, daß Gaius Caesar eine seiner Legionen für Syrien stiftet.«
    Wieder hob Curio die Hand.
    »Dann werde ich an Gaius Caesar in Gallia Transalpina schreiben und ihn vom Beschluß dieses Hauses in Kenntnis setzen.«
    »Und wer soll neuer Statthalter von Syrien werden?« fragte Cato. »Ich nehme an, die Mehrheit der eingeschriebenen Väter ist ebenfalls der Meinung, daß wir Marcus Bibulus nach Hause holen sollten.«
    Sofort meldete sich Curio zu Wort. »Ich beantrage, daß wir Lucius Domitius Ahenobarbus als Nachfolger von Marcus Bibulus nach Syrien schicken.«
    Ahenobarbus stand auf und schüttelte traurig den Kopf. »Das würde ich ja gern tun, Gaius Curio«, sagte er, »aber meine Gesundheit läßt leider nicht zu, daß ich nach Syrien gehe.« Er senkte das Kinn auf die Brust und präsentierte dem Senat seinen kahlen Schädel. »Dort ist die Sonne zu stark, eingeschriebene Väter. Ich würde mir das Gehirn verbrennen.«
    »Dann setz einen Hut auf, Lucius Domitius«, meinte Curio vergnügt. »Was für Sulla taugte, taugt mit Sicherheit auch für dich.«
    »Aber das ist ja das andere Problem, Gaius Curio«, entgegnete Ahenobarbus. »Ich kann keinen Hut tragen. Ich ertrage noch nicht einmal einen Helm. Sobald ich einen aufsetze, bekomme ich fürchterliche Kopfschmerzen.«
    »Du bereitest uns fürchterliche Kopfschmerzen!« herrschte ihn der Zensor Lucius Piso an.
    »Und du bist ein ungebildeter Barbar!« knurrte Ahenobarbus.
    »Ruhe!« brüllte Marcellus. »Ruhe!«
    Pompeius stand erneut auf. »Darf ich einen anderen Vorschlag machen, Gaius Marcellus?« fragte er demütig.
    »Du hast das Wort, Gnaeus Pompeius.«
    »Wir könnten zwar auf verschiedene Prätoren zurückgreifen, aber ich denke, wir stimmen alle darin überein, daß es zu riskant wäre, Syrien einem Mann anzuvertrauen, der nicht Konsul war. Dürfte ich deshalb — da auch ich der Meinung bin, daß wir Marcus Bibulus hier brauchen — vorschlagen, daß wir einen ehemaligen Konsul entsenden, auch wenn seit dem Ende seiner Amtszeit noch nicht die in meiner lex Pompeia vorgeschriebenen fünf Jahre vergangen sind? Im Lauf der Zeit wird sich die Lage wieder beruhigen, und wir werden keine derartigen Probleme mehr haben, aber gegenwärtig sollten wir meiner Ansicht nach Vorsicht walten lassen. Wenn der Senat einverstanden ist, können wir ein Ausnahmegesetz für diese Person schaffen.«
    »Nun mach schon, Pompeius!« seufzte Curio. »Nenn deinen Mann beim Namen, los!«
    »Also gut. Ich schlage Quintus Caecilius Metellus Pius Scipio Nascia vor.«
    »Deinen Schwiegervater«, sagte Curio. »Es lebe die Vetternwirtschaft.«
    »Vetternwirtschaft ist weder unredlich noch verwerflich«, rief Cato.
    »Vetternwirtschaft ist ein Fluch!« schrie Marcus Antonius von der hinteren Reihe.
    »Ruhe! Ich verlange Ruhe!« donnerte Marcellus. »Marcus Antonius, du hast hier als pedarius kein Rederecht!«
    »Gerrae! Blödsinn!« brüllte Antonius. »Mein Vater ist der beste Beweis dafür, daß Vetternwirtschaft ein Fluch ist!«
    »Marcus Antonius, sei sofort still, oder ich lasse dich aus dem Saal werfen!«
    »Du und wer sonst noch?«

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