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MoR 05 - Rubikon

Titel: MoR 05 - Rubikon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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Gefallen getan, als er offen von landesweiten Proskriptionen gesprochen hatte, während die Milde, die Caesar wiederholt gezeigt hatte, diesem nun zugute kam. Die Leute mochten Caesar, sie glaubten an ihn, und sie stimmten in der Volksversammlung für seine Ernennung zum Diktator von Rom.
    »Keine Angst!« beruhigte Atticus die reichen Geschäftsleute. »Caesar ist ein Gemäßigter, kein Radikaler! Er wird weder Schulden erlassen noch proskribieren, ihr werdet schon sehen!«

Ende Oktober traf Caesar, inzwischen zum Diktator ernannt, mit seinem Heer in Placentia ein. Dort empfing ihn Marcus Crassus Junior, der Statthalter von Gallia Cisalpina.
    »Hier ist alles in Ordnung, von Gaius Antonius’ Fiasko in Illyricum einmal abgesehen«, sagte Crassus seufzend. »Ich habe keine Ahnung, warum er sich ausgerechnet Curicta, eine Insel, als Stützpunkt ausgesucht hat. Wenn ich wenigstens sagen könnte, es waren unglückliche Umstände. Doch die Bevölkerung war so hilfsbereit! Die Leute verehren dich und helfen deinen Legaten. Kannst du dir vorstellen, daß ein paar Leute sogar ein Floß gebaut haben, um Octavius’ Flotte abzuwehren? Sie hatten weder Katapulte noch ballistae , ihre einzige Bewaffnung bestand aus den Speeren und Steinen, die Octavius auf sie abgeschossen hatte. In der Nacht haben sie sich selbst getötet, nur um Octavius nicht in die Hände zu fallen.«
    Caesar und seine Legaten hörten mit düsteren Mienen zu.
    »Wenn wir Römer nur die Familie nicht so in Ehren halten würden!« sagte Caesar grimmig. »Ich wußte von vornherein, daß Gaius Antonius jedes Kommando, das ich ihm übertrage, in den Sand setzen würde! Es wäre überall das gleiche gewesen. Na ja, seinen Verlust kann ich verschmerzen, aber Curios Tod ist eine Tragödie!«
    »Africa ist auf jeden Fall verloren«, sagte Trebonius.
    »Dann müssen wir eben ohne Africa auskommen, bis Pompeius geschlagen ist.«
    »Seine Flotte wird uns sicher lästig werden«, sagte Fabius.
    »Allerdings!« Caesars Lippen waren ein schmaler Strich. »Rom muß endlich einsehen, daß die besten Schiffe im östlichen Mittelmeer gebaut werden. Von dort bezieht Pompeius seine Schiffe, während wir nehmen müssen, was wir in Italia und Spanien bekommen. Ich habe zwar die Schiffe erbeutet, die Ahenobarbus in Massilia zurückgelassen hat, aber dort baut man auch keine besseren Schiffe als in Narbo, Genua, Pisae oder Carthago Nova.«
    »Die illyrischen Liburner bauen kleine Galeeren, die sehr schnell sind«, sagte Crassus.
    »Ich weiß. Leider haben sie früher damit die Piraten ausgestattet, und ihre Werften sind nicht gut organisiert. Na ja, wir werden sehen. Wenigstens kennen wir unsere Schwächen.« Caesar zuckte die Achseln, dann sah er Marcus Crassus fragend an. »Was ist mit den Vorbereitungen zur Verleihung des Vollbürgerrechts an die Gallier der Cisalpina?«
    »Fast erledigt, Caesar. Gut, daß du mir Lucius Rubrius geschickt hast! Er hat den Zensus hervorragend organisiert.«
    »Kann ich das Gesetz bei meinem nächsten Aufenthalt in Rom verabschieden?«
    »Wir brauchen noch einen Monat.«
    »Sehr gut, Crassus. Mein Lucius Roscius wird sich in Rom um alles kümmern, die ganze Angelegenheit wird also Ende des Jahres erledigt sein. Die Leute warten seit dem Bundesgenossenkrieg auf ihr Bürgerrecht, und ich habe ihnen schon vor zwanzig Jahren versprochen, daß sie es bekommen. Jetzt ist es wirklich höchste Zeit.«

    Um Placentia lagerten acht Legionen — die neue Sechste, die Siebte, die Achte, die Neunte, die Zehnte, die Elfte, die Zwölfte und die Dreizehnte, der größte Teil von Caesars Armee also. Die Männer der Siebten, Achten, Neunten und Zehnten waren inzwischen siebenundzwanzig und achtundzwanzig Jahre alt und auf dem Höhepunkt ihrer Kampfkraft; sie waren in Gallia Cisalpina ausgehoben worden und kämpften schon seit zehn Jahren unter dem römischen Adler. Die Männer der Elften und Zwölften waren nur wenig jünger, die Dreizehnte dagegen bestand aus Zwanzigjährigen. Die Sechste, die erst in diesem Jahr ausgehoben worden war, war noch nicht kampferprobt, aber ihre Legionäre fieberten der ersten Schlacht entgegen. Wie Caesar zu Trebonius gesagt hatte, bestand seine Armee aus Galliern der Cisalpina, vor allem von jenseits des Padus, und man konnte diese Männer nicht länger als Nichtbürger abtun, wie einige törichte Senatoren es getan hatten.
    Im italischen Gallien jenseits des Padus strömten die Rekruten Caesar in Scharen zu, als bekannt wurde, daß

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