MoR 05 - Rubikon
aufstellen oder lieber gleich eine Vierzehnte?«
»Noch einmal eine Dreizehnte. Ich bin abergläubisch wie alle Römer, aber es ist wichtig, daß die Männer sich an die Dreizehn als eine Zahl wie jede andere gewöhnen.« Er zuckte die Schultern. »Außerdem, wenn ich eine Vierzehnte habe, aber keine Dreizehnte, weiß die Vierzehnte, daß sie eigentlich die Dreizehnte ist. Ich behalte die neue Legion das ganze Jahr über bei mir. Danach, das verspreche ich dir, werden die Legionäre so stolz auf die Zahl Dreizehn sein wie auf einen glückbringenden Talisman.«
»Ich glaube dir.«
Caesar begann, die Via Praetoria entlangzugehen. »Du denkst also, daß unsere Beziehungen zu den Treverem bald ganz zusammenbrechen werden, Labienus«, sagte er.
»Ganz sicher. Die Treverer haben nie etwas anderes als Krieg gewollt, sie hatten aber bis jetzt zu große Angst vor mir. Ambiorix hat das geändert — er ist ein glänzender Redner, mußt du wissen. Mit dem Ergebnis, daß die Leute jetzt Indutiomarus zulaufen. Ich bezweifle, daß Cingetorix dagegen ankommt, wenn zwei so tatkräftige Männer die Adligen bearbeiten. Wir dürfen Ambiorix und Indutiomarus auf keinen Fall unterschätzen, Caesar.«
»Kannst du die Stellung hier den Winter über halten?«
Die Pferdezähne leuchteten auf. »Jawohl. Ich habe schon eine Idee, wie ich die Treverer in eine Schlacht locke, die sie nicht gewinnen können. Man muß sie zu überstürztem Handeln provozieren. Wenn man sie noch bis Sommer machen läßt, werden sie zu Tausenden sein. Ambiorix fährt regelmäßig über den Rhenus, um die Germanen als Verbündete zu gewinnen, und wenn das gelingt, werden die Nemeten glauben, daß ihr Land vor Überfällen der Germanen sicher ist, und sich dem Aufgebot der Treverer ebenfalls anschließen.«
Caesar seufzte. »Ich hatte gehofft, die Gallier würden endlich Vernunft annehmen. Die Götter wissen, daß ich in meinen ersten Jahren milde genug war! Ich glaubte, wenn ich sie gerecht behandelte und mit Verträgen festnagelte, würden sie sich der römischen Herrschaft beugen. Sie haben doch auch ein Vorbild. Die Gallier der Provinz Gallia Narbonensis haben sich hundert Jahre lang gesträubt, und sieh sie dir jetzt an. Sie sind unter Rom glücklicher und zufriedener als damals, als sie einander bekämpften.«
»Du klingst wie Cicero«, sagte Labienus. »Die Gallier sind zu dumm, um zu wissen, wann es ihnen gutgeht. Sie werden bis zum Umfallen gegen uns kämpfen.«
»Ich fürchte, du hast recht. Deshalb greife ich auch jedes Jahr härter durch.«
Sie hielten an, um einen langen Zug von Pferden, die von Knechten geführt wurden, die breite Straße in Richtung Exerzierplatz überqueren zu lassen.
»Wie willst du die Treverer aus der Reserve locken?« fragte Caesar.
»Ich brauche dazu deine Hilfe und die der Remer.«
»Frage mich, und du bekommst sie.«
»Ich will, daß allgemein bekannt wird, du würdest die Remer an der Grenze ihres Gebietes zu den Bellovacern zusammenziehen. Sag Dorix, es soll aussehen, als würde er jeden verfügbaren Reiter schnellstmöglich dorthin schicken. Ich brauche aber viertausend Reiter in einem Versteck in der Nähe des Lagers. Die schmuggle ich ins Lager — pro Nacht vierhundert, ich brauche also zehn Tage. Bevor ich das tue, werde ich Indutiomarus’ Spione wissen lassen, daß ich Angst habe und das Lager verlassen werde, weil die Remer abziehen. Keine Sorge, ich kenne seine Spione.« Das dunkle Gesicht verzog sich zu einer furchteinflößenden Grimasse. »Alles Frauen. Ich versichere dir, daß keine davon noch eine Botschaft aus dem Lager bringt, wenn die ersten Remer kommen. Sie werden nur noch schreien.«
»Und wenn die Remer im Lager sind?«
»Die Treverer werden kommen, um mich zu töten, bevor ich gehen kann. Sie brauchen zehn Tage, um alle Krieger zu sammeln, und zwei Tage, um hierherzukommen. Ich habe also genügend Zeit. Dann öffne ich die Tore, und die sechstausend Haeduer und Remer werden die Treverer aufschneiden wie Schweinefleisch für Würste. Die Elfte kann sie dann in die Pelle stopfen.«
Zufrieden machte Caesar sich auf den Rückweg nach Samarobriva.
»Niemand kann dich besiegen«, sagte Rhiannon zufrieden.
Caesar rollte auf die Seite, stützte den Kopf auf die Hand und sah sie belustigt an. »Das gefällt dir wohl?«
»Natürlich. Du bist der Vater meines Sohnes.«
»Dumnorix hätte es auch sein können.«
Ihre Zähne blitzten im Dämmerlicht. »Nie!«
»Das ist ja interessant.«
Sie zog
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