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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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erwiderte Bertie mit einer sehr tiefen Verbeugung. »Aber Sie dürfen mich Bertie nennen.«
    Die Drachenfrau wirkte ein wenig verwirrt. Sie gähnte und ließ dabei eine Reihe grimmiger gelber Zähne und eine lange Zunge sehen. Bertie trat ein wenig nervös zurück, als die Kiefer sich wieder schlossen. Die Drachenfrau reckte den Hals und lockerte die Schultern. Sie schloss die Augen und genoss die Freiheit, sich bewegen zu können. Dann streckte sie die Vorderbeine, das Rückgrat, die Hinterbeine und den Schwanz. Schließlich stand sie unsicher auf.
    »Oooh, seit dreißig Jahren sehne ich mich danach, das zu tun«, sagte sie. Nachdem sie jahrzehntelang in derselben Position gelegen hatte, waren ihre Beine es nicht mehr gewohnt, sie zu tragen, und sie musste sich mit einem vernehmlichen Plumps wieder hinsetzen.
    »Vielleicht solltest du dich ein wenig ausruhen«, meinte Morag.
    Die Drachenfrau richtete den Blick ihrer katzenähnlichen Augen auf das Mädchen. Sie sah sie durchdringend und hungrig an, als schätze sie Morag als mögliche nächste Mahlzeit ab.
    » Was , wenn ich fragen darf, bist du ?«, fragte Shona schläfrig. Dann gähnte sie abermals.
    »Ein Mädchen. Morag«, sagte Morag und rappelte sich hoch, um einen kleinen Knicks vor der Drachenfrau zu machen. »Und dies«, fügte sie hinzu und deutete auf die zitternde Ratte. »Dies ist mein Freund, Aldiss Trinkwasser.«
    »Hey!«, quiekte die Ratte.
    Die Augen der Drachenfrau wanderten in die Richtung, in die Morag gedeutet hatte. Sie schaute genau hin und runzelte die Stirn.
    » Was ist Aldiss Trinkwasser?«, erkundigte sie sich. »Ich kann bei diesem Licht nichts sehen. Meine Augen sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Wo ist Aldiss Trinkwasser? Tritt vor, Mann, damit ich dich sehen kann.«
    Aldiss sprang von dem Büschel Dünengras auf und stolperte den Hügel hinauf. Auf halbem Wege zwischen Morag und der Drachenfrau blieb er stehen und salutierte fesch. »Hallo!«, rief er.
    Shona runzelte abermals die Stirn und beugte sich vor, um besser sehen zu können. Dann erblickte sie Aldiss.
    »Oh! Oh!«, kreischte sie und wich entsetzt zurück. »Eine Ratte! Oh! Eine Ratte! Oh, ich hasse Ratten! Sie sind schmutzige, abscheuliche Kreaturen! Nimm sie weg von mir! Nimm sie weg!«
    Sie stolperte rückwärts von dem erschrockenen Rattenmann weg und rutschte dabei beinahe auf der anderen Seite den Hügel hinunter. »Oh, nehmt sie weg von mir!«, flehte sie Morag und Bertie an. Morag war schockiert. Das hatte sie nicht erwartet. Sie näherte sich der Drachenfrau, die jetzt am Rand des Hügels stand, wie Wackelpudding zitterte und leise wimmerte.
    »Es ist alles gut, Shona«, sagte Morag sanft. »Aldiss wird dir nichts antun. Er ist wirklich sehr nett.«
    »Woher willst du das wissen?«, rief Shona. »Woher willst du das wissen? Er mag niedlich aussehen, aber das ist er nicht. Keine von ihnen ist niedlich. Sie warten, bis man schläft, und dann beißen sie einen, das ist es nämlich, was Ratten tun. Sie knabbern an deinen Zehen und fressen dein Essen und zerreißen dein Bettzeug und übernehmen deine Höhle. Das ist es, was Ratten tun. Mein Onkel Larrs war nicht mehr derselbe, nachdem sie seine Höhle verseucht hatten. Uh! Sie sind abscheuliche, quiekende Kreaturen mit widerwärtigen, haarlosen Schwänzen.«
    »Verzeihen Sie mir, Frau Drache«, unterbrach Bertie sie. »Ich kann Ihnen versichern, dass Aldiss nichts Derartiges tut. Er ist einer der anständigsten Burschen, die ich kenne. Und außerdem hätten wir es niemals bis hierher geschafft, um Sie zu befreien, wäre er nicht gewesen«, verkündete er und zwinkerte dem erschrockenen Ratterich zu. »Er ist nämlich ein meisterhafter Kartenleser!«
    Shona wirkte nicht überzeugt.
    » Und er ist sehr fürsorglich«, warf Morag ein.
    » Und ich habe in meinem ganzen Leben noch nie an irgendjemandes Zehen geknabbert«, meldete Aldiss sich enthusiastisch zu Wort, obwohl er ein wenig vergrätzt darüber war, dass man ihn solcher Dinge beschuldigte.
    »Ähmmm«, sagte Shona, noch immer nicht überzeugt.
    Aldiss trat wieder vor und die Drachenfrau rollte sich angstvoll zusammen.
    »Frau Drache«, begann Aldiss beschwichtigend. »Bitte , seien Sie so gut und kommen Sie vom Rand des Abhangs weg und freunden Sie sich mit mir an. Ich verspreche, ich werde Sie nicht beißen oder Ihr Essen fressen oder Ihre Höhle verseuchen.«
    »Aldiss ist ein sehr netter Rattenmann, der von einer sehr netten Familie anständig erzogen

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