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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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größter Wichtigkeit, dass wir so bald wie möglich auslaufen. Niemand außer ihr kennt den Weg nach Murst.«
    »Nein, tut mir leid. Das geht nicht«, erwiderte der Fischer.
    Shona runzelte die Stirn. »Nun«, sagte sie und brüllte dann: »Du lässt mir keine andere Wahl!« Der Mann wich zurück, die Augen geweitet von Furcht.
    »Was hast du mit mir vor?«, stotterte er. »Was hast du mit dem Boot vor?« Kyle stand jetzt mit dem Rücken zur Wand.
    Shona grinste. Sie leckte sich die Lippen und trat vor, sodass ihr Gesicht direkt vor seinem war. Er prallte vor dem ranzigen Geruch ihres Drachenatems zurück.
    »Shona!«, warnte Bertie, der Angst hatte, sie könnte etwas Übereiltes tun.
    »Ich«, brüllte sie dem zitternden Kyle entgegen, »werde deinen Vater holen!«
    Sie lächelte ihr teuflisches Drachenlächeln und wandte sich ab, um sich von ihm zu entfernen.
    »Meinen Vater?«, wiederholte Kyle verwirrt. »Was willst du von meinem Vater?«
    »Oh, keine Bange. Ich habe nicht vor, ihn zu fressen oder irgendetwas«, sagte sie. »Ich werde ihn hierherholen und ihn dazu bringen, mich nach Murst zu fahren«, fügte sie triumphierend hinzu. »Also, wo ist das Telefon?« Sie spazierte aus der Kajüte.
    »Das kannst du nicht machen!«, rief Kyle und folgte Shona nach draußen. »Das geht doch nicht!«
    »Ich kann deinen Vater dazu bringen, alles zu tun, was ich will«, erwiderte sie, während sie die Leiter zur Brücke hinaufkletterte. »Er steht in meiner Schuld!«
    »Er steht in deiner Schuld?« Jetzt war Kyle wirklich durcheinander. Wie konnte sein Vater einem Drachen irgendetwas schulden? Was hatte die Drachenfrau für ihn getan?
    »Hat dein Vater dir, als du ein kleiner Mensch warst, nicht von dem großen Sturm erzählt«, sagte Shona, »der ihn als Schiffbrüchigen auf eine fremde, dunkle Insel vor der Westküste verschlagen hat?«
    Plötzlich erinnerte Kyle sich. Sein Vater hatte ihm irgendetwas erzählt. Was war es noch gleich gewesen? Sein Vater war weit draußen auf See in seinem Boot unterwegs gewesen. Der Wind und die Wellen waren wilder geworden, das Boot war gekentert und sein schlaffer Körper war ans Ufer gespült worden. Als man ihn fand, war er dem Tode nahe gewesen. Die Bewohner der Insel hatten ihn gesund gepflegt und er hatte eine besondere Zuneigung zu einem Mädchen gefasst. Einem Mädchen namens …
    »Shona? Du bist Shona?«, fragte er erstaunt. »Du bist diejenige, die meinem Vater das Leben gerettet hat?«
    »Genau die«, erwiderte sie mit einem Lächeln, während sie auf die Brücke kletterte. Der Raum war ziemlich eng und Shonas Schwanz hing zur Tür hinaus.
    »Das muss natürlich vierzig Jahre her sein. Ich war noch ein junges Drachenküken, als ich ihn im Sand gefunden habe. Zuerst dachte ich, er sei tot, aber es ist mir bald gelungen, ihn aus seiner Bewusstlosigkeit zu wecken. Ein netter Mann, dein Dad«, sagte sie wehmütig, dann fügte sie hinzu: »Ein Jammer nur, dass sein Sohn ihm nicht ähnlicher ist.«
    Sie suchte nach dem Funkgerät, fand es und versuchte, es einzuschalten, hatte aber keine Ahnung, wie es funktionierte. Sie schaute zu Kyle hinüber, der hinter ihr stand. Er hatte den Mund geöffnet und sah aus, als versuche er, Fliegen zu fangen.
    »Ich kann es nicht glauben«, erklärte er. »Ich dachte immer, du seist …«
    »Ein Mensch?«, meinte sie. »Wir haben deinem Vater das Versprechen abgenommen, niemandem von uns zu erzählen. Kannst du dir vorstellen, was passiert wäre, wenn er aufs Festland zurückgekehrt wäre und den Menschen erzählt hätte, dass jenseits des Horizontes eine geheime Insel liegt, auf der sprechende Drachen leben? Man hätte ihn eingesperrt. Und wenn die Menschen ihm doch geglaubt hätten, hätten sie versucht, die Insel zu finden, uns zu fangen oder uns zu töten oder uns in ihre Zoos zu stecken. Also, wie schaltet man dieses Ding hier ein? Ich würde wirklich gern mit Hector sprechen.«
    Sie legte ein paar Schalter um und das Funkgerät knisterte ein wenig, bewahrte ansonsten aber entschlossenes Schweigen. Kyle seufzte und legte die Schalter zurück in ihre ursprüngliche Position.
    »Du kannst nicht mit Dad sprechen«, sagte er leise.
    »Und warum nicht?«, fragte Shona scharf. » Warum kann ich nicht mit ihm sprechen? Ich verlange , mit deinem Vater zu sprechen!«
    »Das dürfte schwierig werden«, erwiderte Kyle. »Er ist vor vier Jahren gestorben.«
    Shona ließ sich auf die Hinterbeine fallen. »Hector ist tot?«, sagte sie. Sie hatte

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