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Morag und der magische Kristall

Titel: Morag und der magische Kristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dawn A. Nelson
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zusammenkamen. Während die Gäste zu ihren Plätzen gingen, klapperten ihre Schuhe laut auf dem grau gefliesten Boden, und das Holz scharrte über den Stein, wenn sie die Bänke und Stühle hervorzogen, um sich hinzusetzen. Nachdem alle Platz genommen hatten, erschienen Dienstboten, um die ersten Gläser Wein des Abends zu servieren.
    In ihrem pflaumenfarbenen Seidengewand war Mephista prächtig anzusehen. Sie lächelte ihren versammelten Höflingen von ihrem Platz am oberen Tisch aus majestätisch zu und plauderte liebenswürdig mit ihren Beratern, die links und rechts von ihr saßen. Ein Diener näherte sich mit nervöser Miene und sagte etwas zu ihr, bevor er eine sehr tiefe Verbeugung machte. Mephista nickte und bedeutete dem Mann dann, sich zu entfernen, was er so schnell tat, wie es seine Beine vermochten.
    Anscheinend hatte Mephista ihm aufgetragen, den ersten Gang zu servieren, denn nun strömte eine Schar von Dienern mit dampfenden Suppenschüsseln herein. Eine Dienerin, die fünf Suppenschalen auf einem großen Holztablett balancierte, kam sehr nah an Kyle und den anderen vorbei. Sie servierte ihre Suppe den Wachen, die in der Nähe saßen, drehte sich um und eilte schnurstracks an den wartenden Freunden vorbei. Aber dann blieb sie wie angewurzelt stehen. Sie sah die vier an und fragte sich, warum sie nicht saßen und aßen.
    »Wollen Sie sich nicht hinsetzen und ein wenig essen?«, fragte sie Kyle. Der erkannte in ihr eine der Töchter der Köchin.
    »Nein, wir werden uns später etwas holen. Kannst du deine Mutter bitten, uns etwas aufzuheben?«, bat er. »Wir würden gern nach der Vorführung essen.«
    Das Mädchen lächelte und nickte. Dann verschwand es durch eine Seitentür, die direkt in die Küche führte.
    »Kann einer von euch Morag entdecken?«, flüsterte Aldiss.
    »Nein, sie ist nicht hier«, sagte Shona.
    »Aber sie weiß Bescheid über die Suppe?«, fragte Bertie.
    »Ja – seht, es wird uns noch jemand hören«, antwortete Shona flüsternd. Sie blickte furchtsam zu zwei Wachen hinüber, die sie anstarrten. Shona wandte sich ihnen zu und stieß ein Schnauben aus, bevor sie den Blick abwandte und so tat, als schnuppere sie an Aldiss. Der Rattenmann, der es hasste, beschnuppert zu werden, warf ihr einen bitterbösen Blick zu und rückte von ihr weg.
    Sie sahen zu, wie die Gäste gierig ihre Suppe aßen. Als die Diener die Teller abräumten, begann einer der Gäste nach dem anderen zu gähnen. Sie reckten sich und dösten schließlich ein, wobei einige hoch aufgerichtet auf ihren Bänken saßen und sachte von einer Seite zur anderen schwankten, während andere den Kopf auf die Arme legten. Wieder andere sackten auf ihren Stühlen geräuschlos zusammen und viele schnarchten laut.
    Die Leute am oberen Tisch waren die Letzten, die das Bewusstsein verloren. Erfreut stellten die Freunde fest, dass der Schlaftrunk Wirkung zeigte, aber sie warteten nicht ab, ob alle einnickten; dazu fehlte ihnen die Zeit. Stattdessen machten sie sich an das nächste Stadium des Plans – sie wollten Morag finden.
    Sie brauchten nicht lange zu suchen.
    »Deshalb hast du also gesagt, ich solle die Suppe nicht anrühren«, erklang eine Stimme hinter Shona. Die Freunde zuckten vor Schreck zusammen. Shona knurrte und drehte sich um, um zu sehen, wer das war, und fand sich Nase an Nase mit einer erleichterten Morag wieder.
    »Morag!«, rief Bertie überglücklich. Er hüpfte über die Drachenfrau hinweg und landete vor Morags Füßen. Dann umarmte er ihre Beine. »Wir freuen uns ja so, dich zu sehen!«
    »Nicht so sehr, wie ich mich freue, euch zu sehen. Ich hatte nicht die geringste Lust, für immer als Sklavin hierzubleiben. Es war beinahe so schlimm wie das Leben bei Jermy und Moira.«
    »Was genau ist dir zugestoßen?«, erkundigte sich Aldiss, dessen Schnurrhaare vor Aufregung zitterten.
    »Nun …«, begann sie.
    »Wir werden später noch genug Zeit haben, einander unsere Geschichten zu erzählen«, sagte Shona schroff. »Wir müssen aufbrechen. Wir müssen den Kristall finden.«
    »Wer ist das?«, fragte Morag und zeigte auf Kyle.
    »Ich bin Kyle«, erwiderte der Fischer. »Ich sollte sie eigentlich nur hierherbringen, aber aus irgendeinem Grund bin ich jetzt an der Rettungsaktion beteiligt.«
    »Ahem«, machte die Drachenfrau geräuschvoll. Sie brannte darauf, endlich fortzukommen.
    »In Ordnung, wir werden später reden«, sagte Kyle. »Fürs Erste müssen wir den Kristall finden und von hier verschwinden. Morag?

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