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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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Seufzer entfuhr ihm.
    Er wusste, nun war er alleine in der Welt. Seine Schwester, die für ihn Halt war, Vater und Muttersersatz zugleich, war tot.
    Ich fing leise an, ihm zu erzählen, wie ich Anita gefunden hatte. Ich sagte ihm, dass sie, obwohl sie tot sei, noch wunderschön aussähe. Meine Stimme brach und ich musste eine Pause machen, bevor ich weiterreden konnte. Dann erzählte ich ihm, dass ich die Polizei benachrichtigt hätte, und dass mit Sicherheit bald jemand kommen würde, um ihm das Unglück mitzuteilen.
    “Warum ist sie dort herabgestürzt?”, fragte Carlos klagend.
    “Anscheinend hatte sich der Verschluss ihrer Kette gelöst, und sie hat versucht, danach zu greifen”, sagte ich ihm. Meinen schrecklichen Verdacht bezüglich der Todesursache behielt ich lieber für mich. Ich griff in meine Hosentasche und legte die Kette mit dem Operculum auf den Tisch.
    “Da. Ich habe die Kette bergen können und sie dir mitgebracht.”
    Carlos sah sie angewidert an.
    “Ich hasse diese Kette!”, entfuhr es ihm, “Sie ist Schuld am Tod meiner Schwester. Entweder du nimmst sie sofort weg, oder ich schmeiße sie hinaus auf die Straße.”
    Ich nickte, nahm die Kette auf und steckte sie wieder ein.
    Wir saßen eine Weile schweigend da. Beide waren wir vom Schmerz so überwältigt, dass wir uns nicht trauten, viel miteinander zu reden.
    Nach einer langen Pause räusperte ich mich und sagte: “Ich möchte dich nicht hier so alleine lassen. Du brauchst jemanden, der sich in deiner Trauer um dich kümmert. Ich schlage dir zwei Möglichkeiten vor; entweder du kommst mit mir nach Arure, oder ich begleitete dich zu Inez und Pedro. Sie sind herzensgut und sie werden dich trösten und begleiten, solange du das brauchst.”
    Carlos überlegte. Dann sagte er: “Ich kenne Pedro und Inez gut. Sie haben uns damals zunächst aufgenommen, nachdem das mit meinen Eltern passiert war. Ich glaube, dass ich zu ihnen möchte.”
    Wir standen auf.
    Carlos hob sein Kinn und straffte seinen Rücken. Er war sichtbar bemüht, wieder als Mann dazustehen und nicht als Kind.
    “Du musst mich nicht hinbegleiten”, sagte er, “ich werde alleine zu ihnen gehen. Danke, dass du mich benachrichtigt hast”, er reichte mir seine Hand, aber ich ignorierte sie und drückte ihn stattdessen kurz an meine Brust.
    Dann wandte ich mich schnell ab und ging mit großen Schritten zu meinem Wagen.
    Als ich losfuhr, spürte ich wie mir die Augen brannten.
    Auf der Fahrt nach Hause spielte mir das Lied unaufhörlich durch meinen Kopf.
    Ich möchte ein Leben lang mit dir sein,
Ich weiß nicht, wie ich es aushalten könnte, jemals ohne dich zu sein.
    Als ich endlich vor meinem Haus angekommen war, legte ich meinen Kopf auf den Lenker und weinte bitterlich. Hier konnte mich keiner sehen.
     

    Kapitel 14
     
    Am nächsten Tag war ganz Gomera in Aufruhr. Die Tageszeitung berichtete von dem Unglück. Die Polizei stufte es eindeutig als Unfall ein.
    Es geschah nicht alle Tage auf der Insel, dass so eine schöne, junge Frau solch einen tragischen Tod fand. Man beklagte ihr frühes Ende allgemein.
    Inez und Pedro hatten anscheinend mit Carlos die Bestattungsformalitäten eingeleitet, denn in den Anzeigen fand ich bereits Anitas Todesnachricht, sowie eine Angabe über Ort und Zeitpunkt der Trauerfeier und Beisetzung.
    Sie sollte übermorgen stattfinden, und zwar in der Friedhofskapelle und danach im kleinen Friedhof, der im Hang oberhalb der Straße zwischen Las Hayas und Arure lag.
    Ich trauerte fürchterlich um Anita, aber gleichzeitig wuchs in mir ein enormer Zorn, ein Zorn auf die Menschen, die die Schuld an ihrem Tod trugen.
    Ich war fest überzeugt, dass ihr Tod kein Unfall gewesen war, und dass er in irgendeiner Verbindung zu den seltsamen Vorgängen im Acueducto stand. Ich musste daran denken, wie Anita gesagt hatte, Costa hätte dem Personal gedroht, er würde denjenigen „umbringen“, der über eventuelle Vorgänge in dem Lokal tratschte. Mit mir hatte sie recht offenherzig darüber gesprochen. Hatte sie mit anderen Menschen auch darüber geredet? Hätte sie die Drohung ernst nehmen müssen, aber es in ihrer Arglosigkeit nicht getan?
    Nach dem, was ich neulich am Flughafen gesehen hatte, hielt ich den Mann zu allem fähig. Jetzt galt es nur, der Sache durch gezielte Arbeit auf den Grund zu gehen, so wie ich es Anita versprochen hatte.
    Ich überlegte. Womit sollte ich zuerst anfangen?
    Auf jeden Fall musste ich heute hinunter ins Valle Gran Rey fahren,

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