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Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition)

Titel: Mord am Mirador (Ein Gomera-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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mir auf einer Kreidetafel illustriert.
    „Letztes Abendmahl“ = L.A. = „Ella“
    Ella war schlicht und einfach das Wort, das ich fälschlicherweise aus der Abkürzung „L.A.“ gemacht hatte.
    Waren die „Ellas“ etwa Letzte Abendmahle im wahrsten Sinn des Wortes, nämlich die letzten Mahle der betroffenen Gäste? Und wenn ja, warum? Wer wollte, dass es ihre letzten Mahlzeiten sein sollten, wer fädelte so etwas ein?
    Mein Hirn rotierte fieberhaft. Am liebsten wäre ich sofort aufgesprungen und hätte die Kapelle verlassen. Ich musste diesem neuen Geistesblitz nachgehen und zwar so schnell wie möglich.
    Als die Messe und die folgende Beisetzung vorbei waren, fuhr ich nicht nach Hause. Ich verabschiedete mich hastig von Carlos und Pedro und Inez. Ich wusste, dass der treue Pedro und seine Frau sich um Carlos kümmern würden.
    Stattdessen fuhr ich hinunter in das Valle Gran Rey und suchte das Internetcafé auf.
    Diesmal war das Café gut besetzt und ich musste warten, bis ein Computer frei wurde. Zwei halbwüchsige Teenager trödelten an einem Gerät herum und benutzten es gar nicht, sondern tippten ab und zu etwas hinein, drehten ihm dann wieder den Rücken zu und quatschten belangloses Zeug. Ich funkelte sie böse an, aber es nützte nichts. Ich klapperte mit meinem Schlüsselbund und trommelte mit meinem Fuß, nada.
    Endlich verließ eine parfümierte ältere Dame im Schneckentempo ihren Computerplatz. Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte sie vom Hocker herunter geschubst vor lauter Ungeduld.
    Ich googlete wieder nach der Website des „Acueducto“. Die Begrüßungsseite übersprang ich sofort und scrollte die Website ganz hinunter, bis ich an der untersten Kante mit dem Kleinstgedruckten landete. Ich kniff meine Augen zusammen und suchte fieberhaft.
    Ganz unten rechts, kaum erkennbar, fand ich in winzigem Druck was ich suchte: die Abkürzung L.A.s
    Mit zitternden Fingern führte ich den Cursor auf die Buchstaben und drückte auf die linke Maustaste.
    Eine neue Seite öffnete sich. Darauf konnte man lesen:
    Wir spezialisieren uns auf L.A.s
    Genießen Sie Ihr ganz persönliches, besonderes Fest in unserem exklusiven Ambiente.
    Unsere Arrangements sind diskret, einmalig und unvergesslich.
    Wir kümmern uns um alle Formalitäten, inklusive Überführung in das Heimatland.
    Preise und Angebote unter „Kontakt“ erhältlich.
    Ich warf mich auf dem Hocker zurück und starrte ins Leere. So war das also.
    Jetzt begriff ich.
    Mateo Costa betrieb eine Einrichtung für aktive Sterbehilfe.
    Überflüssigerweise, denn ich wusste sowieso, was dabei herauskommen würde, googlete ich „Sterbehilfe, Gesetzeslage“. Die Lage war eindeutig klar: auch in Spanien war die aktive Sterbehilfe ad hoc illegal und verboten.
    Ich wusste genug. Jetzt musste ich mich mit jemanden hier auf der Insel beraten. Wenn das stimmte, was ich vermutete, musste jemand so schnell wie möglich über die „Arrangements“ im Acueducto informiert werden.
    Aber etwas hielt mich noch zurück.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass ich jetzt dem Geheimnis der seltsamen Krankentransporte auf die Spur gekommen war, aber mir fehlte der eindeutige Beweis, dass Anita ermordet worden war.
    Den musste ich mit Isabellas Hilfe erstellen, so viel war klar.
     
    Eine weitere Frage drängte sich mir auf. Wie viele Leute auf Gomera wussten eigentlich von diesen „Arrangements“? Waren die Aktivitäten im Acueducto allgemein bekannt und tuschelte man hinter vorgehaltener Hand darüber?
    Immerhin hing an der „Arbeit“ ein ganzer Betrieb. Wusste die Mehrheit vom Personal, was da abging? Hatte Anita es nur nicht realisiert, weil sie zu naiv gewesen war?
    Ich beschloss, dort nach dieser Frage vorzufühlen, wo ich mit einiger Diskretion rechnen konnte, beim Pfarrer der Anitas Messe gehalten hatte.
    Ich würde mich bei ihm zur Beichte anmelden.
     
    Kapitel 16
     
    Doch vorher musste ich noch etwas im Valle erledigen. Ich machte mich auf den Weg zur Apotheke, denn ich war ungeduldig zu hören, wie weit Isabella mit ihren Untersuchungen gekommen war.
    Isabella kam sofort aus ihrem Hinterzimmer, als ich durch die Tür kam und die Glocke mich anmeldete.
    „Jan“, sagte sie, „Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“
    Ich zuckte mit den Schultern.
    „Wie soll es mir schon gehen, Isabella. Mies. Aber ich habe ein Ziel, für das ich lebe. Du weißt, was es ist.“
    „Hm, ja“, antwortete sie, „aber du musst dich leider noch etwas gedulden. Ich könnte auf

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