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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Dieser Kämpfer konnte es sich leisten, seine Waffen durch das Abfangen und Abwehren der Stöße seines Gegners zu ruinieren. Für den nächsten Kampf würde man ihm sowieso zwei neue Schwerter zur Verfügung stellen. Außerdem konnte er seinen Gegner bis zum letzten Augenblick im Ungewissen lassen, welches Schwert er als Angriffs- und welches als Verteidigungswaffe benutzen würde.
    Beide Männer waren furchtlose und geschickte Kämpfer. Wir sprangen immer wieder auf und schrien uns die Lungen aus dem Hals wie kleine Jungen, die zum ersten Mal an einer munera teilnahmen. Der Mann mit dem Speer duckte sich hinter seinem Schild und versuchte den Schwertkämpfer auf Distanz zu halten, indem er mit kurzen Stößen abwechselnd dessen Gesicht, Körper und Beine attackierte. Doch der Schwertkämpfer wich immer wieder geschickt aus, sprang vor und zurück und griff seinen Gegner aus verschiedenen Richtungen an, sodass dieser seinen Schild ständig hoch und runter reißen musste. Mit seiner Taktik hoffte der Schwertkämpfer, den Schildarm seines Gegners zu ermüden und damit eine Öffnung zu schaffen, durch die er den dann ungeschützten Torso angreifen konnte.
    Am Ende kam es so, dass der Speerkämpfer einen Stoß überzog, woraufhin der Schwertkämpfer sein linkes Schwert niedersausen ließ und die Eisenspitze des Speers abtrennte. Der Speerkämpfer ließ seinen nutzlosen Stab sofort fallen und griff nach dem schmalen Ersatzschwert hinter seinem Schild, doch in diesem Augenblick traf das rechte Schwert des Schwertkämpfers über den Schild hinweg den Mann an der Schulter.
    Die Männer mit den Knüppeln nahmen dies als Signal, einzuschreiten und die beiden Kämpfer voneinander zu trennen, während wir lautstarken Beifall spendeten. Die Wunde des Verlierers blutete stark, aber es war nur ein oberflächlicher Schnitt und somit die beste Verletzung, die ein Gladiator sich wünschen konnte; sie würde ihn nicht weiter beeinträchtigen und ihn trotzdem zu einem Publikumsliebling machen.
    »Wie es aussieht, hast du gewonnen, Praetor«, stellte der Grieche fest. Er griff unter sein Gewand und zog einen prall gefüllten Sack hervor, den er Hermes überreichte. »Kann es eine erhebendere sportliche Darbietung geben? Ich glaube kaum. Ich bin übrigens Diogenes, Parfüm-Importeur und Partner von Manius Silva. Bitte erlaube mir, dir einige Geschenke für deine verehrte Gattin mitzugeben.« Er drehte sich zu dem hinter ihm stehenden Sklaven um, der ihm daraufhin eine kleine Holzkiste in die Hände legte. Diogenes schob den Riegel beiseite und öffnete den Deckel. In der Kiste lagen in feiner Wolle nebeneinander etwa zwanzig exquisite kleine Glasfläschchen, die teils mit klarer, teils mit trüber farbloser oder mit bernsteinfarbener Flüssigkeit gefüllt waren. »Das ist eine bescheidene Auswahl der Parfüme, die ich einführe. Ich hoffe, sie werden deiner Gattin zusagen.«
    Ich nahm das Geschenk entgegen. »Du bist sehr großzügig, Diogenes, und zudem ein guter Verlierer.«
    Das brachte ihn erneut zum Grinsen. »Ich bin Grieche. Und Griechen sind nun mal gute Verlierer.«
    Mit diesen Worten verabschiedete er sich. Als er außer Hörweite war, fragte mich Hermes: »Ist dir auch aufgefallen, dass er seinen Wettverlust bereits abgezählt dabei hatte? Wenn du mich fragst, Decius Caecilius, bist du soeben bestochen worden.«
    »Unsinn. Ich habe gerade fünftausend Sesterze gewonnen.
    Der Grieche mag vielleicht glauben, dass er mich bestochen hat.
    Aber er irrt sich.«
    »Fragt sich nur, warum er dich wohl bestechen wollte?«, überlegte Hermes laut.
    »Das werden wir mit Sicherheit noch früh genug erfahren«, entgegnete ich.
    Kaum war ich mit dem Geschenk des Griechen zurück in unserem Landhaus und hatte es übergeben, lud Julia ihre Freundinnen umgehend zu einem Schnupperabend ein. Als sie die elegante Zedernholzkiste mit den hübschen Glasfläschchen sahen, konnten sie sich vor Staunen kaum wieder einkriegen.
    Schließlich öffneten sie die Fläschchen und betupften sich und ihre Sklavinnen mit den verschiedenen Duftwässerchen. Bei jedem neuen Parfüm plapperten sie aufgeregt durcheinander.
    Als sie sämtliche Duftnoten ausprobiert hatten, starrten sie fasziniert auf die Fläschchensammlung.
    »Decius«, begann Julia, »weißt du eigentlich, dass diese Parfüme zu den teuersten Düften der Welt zählen? Der Wert dieser Kollektion übersteigt den deiner kindischen Wette um ein Vielfaches.«
    »Eine Wette, die man gewinnt, ist niemals

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