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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bestätigen kann, ist ein fingerbreiter Stich an der richtigen Stelle des Halses genauso tödlich, wie wenn man einen Mann in zwei Teile zerlegt. Mit dieser kleinen Stichwaffe verhält es sich genauso.«
    Sie wendete den Minidolch und betrachtete ihn fasziniert von allen Seiten. »So ein Ding könnte ich auch gut gebrauchen.
    Wenn ich das Haus verlasse, schnalle ich mir meistens einen Dolch an die Innenseite meines Oberschenkels, aber nach einer Weile scheuert er mich immer wund.«
    »Tatsächlich?«, mischte Circe sich ein und deutete mit dem Finger auf die tiefe Spalte zwischen ihren üppigen Brüsten. »Ich verstecke ihn meistens hier.« Womit ich wieder einmal etwas Neues über die römischen Frauen gelernt hatte, und wie immer war es nichts Beruhigendes.
    »Er wiegt so gut wie nichts«, stellte Antonia fest. Sie warf den Minidolch in die Luft, sodass er sich ein paarmal überschlug, und fing ihn geschickt am Griff wieder auf. »Man könnte ihn im Haar verstecken. Dann wäre er sogar griffbereit, wenn man nichts anhat.«
    »Genug von diesem Unfug, meine Damen«, sagte Julia, die gerade den Raum betrat.
    »Kleine Dolche wie dieser werden tatsächlich manchmal im Haar versteckt«, erklärte ich, »und zwar von Prostituierten, die sich so vor grausamen oder gewalttätigen Kunden schützen.
    Allerdings legen sie es nicht darauf an, ihre möglichen Opfer gleich umzubringen. Sie wissen genau, an welchen, äh, intimen Stellen man bei einem Mann zustechen muss, um ihn außer Gefecht zu setzen.«
    »Da sieht man's«, stellte Julia fest. »Ihr beiden habt einen schlechten Einfluss auf meinen Mann. Aber wenn es wirklich ein Prostituiertentrick ist - Gaeto hatte bestimmt mehr als eine in seinen Sklavenbaracken.«
    »Der Mörder ist von außen gekommen«, klärte ich sie auf.
    »Wir haben eindeutige Spuren gefunden.«
    »Wenn du meinst, dass man einem alten Kavallerieveteran trauen kann«, bezweifelte sie diese Information. »Er wäre schließlich nicht der Erste, der sich mit der Entdeckung irgendwelcher angeblicher Hinweise wichtig zu machen versucht.«
    »Ich vertraue ihm. Erzähl mir lieber, ob du von den Mädchen etwas erfahren hast.«
    »Leto ist am Boden zerstört, obwohl niemand Hand an sie gelegt hat. Gaia ist da schon etwas robuster, aber diese Charmian muss wirklich aus Eisen sein, dass sie es in ihrem Zustand geschafft hat zu fliehen. Ich habe den beiden Mädchen ein wenig Mohnsaft gegeben und hoffe, dass sie noch etwas sagen können, bevor sie entschlummern.«
    »Das wäre wirklich gut«, entgegnete ich. »Ich muss Charmian unbedingt finden.«
    »Du lässt am besten verbreiten, dass sie zu dir zu bringen ist, wenn man sie findet«, riet Circe. »Sonst liefert der Finder sie womöglich bei Diocles ab, um eine Belohnung einzustreichen, und das wäre ihr sicherer Tod. Der alte Mann würde sofort wieder die Peitsche herausholen.«
    »Er hat auf jeden Fall etwas zu verbergen«, stellte Julia fest.
    »Das hat jeder«, kommentierte ich nachdenklich. »Ich möchte nicht, dass die Leute die ganze Gegend nach ihr durchkämmen.
    Ich brauche sie lebend und mit der Bereitschaft zu sprechen.
    Deshalb wäre es am besten, wenn sie freiwillig zu mir käme.«
    »Und wie soll sie erfahren, dass sie zu dir kommen soll?«, fragte Anto-nia.
    »Hermes soll es unter den Sklaven verbreiten«, erwiderte ich.
    »Er wird schon wissen, wem er es erzählen muss, damit es die Runde macht.«
    »Du hast wirklich eine romantische Vorstellung von den Sklaven«, stellte Julia fest. »Vielleicht kassieren ihre Mitsklaven auch lieber eine Belohnung von Diocles, statt sie zu dir zu bringen.«
    »Egal«, entgegnete ich, »wir machen es, wie ich gesagt habe.«
    Kurz darauf kam Hermes und teilte uns mit, dass die Mädchen jetzt bereit seien zu sprechen. Ich bat Antonia und Circe, ihre unmäßige Neugier im Zaum zu halten und zu bleiben, wo sie waren. Unter Protest fügten sie sich.
    Julia und ich gingen in das Zimmer, das für unsere unerwarteten Gäste hergerichtet worden war. Gaia lag auf dem Bauch. Die Kissen unter ihr waren so arrangiert, dass sie es möglichst bequem hatte. Ihre Wunden waren gereinigt und mit schmerzlindernden Ölen eingesalbt, und sie war mit dem leichtesten, dünnsten Leinentuch zugedeckt, das in der Villa aufzutreiben gewesen war. Leto saß neben ihr und hielt ihre Hand. Sie schaukelte ein wenig in ihrem Stuhl hin und her und wirkte vollkommen ruhig, was natürlich auf den Beruhigungstrunk zurückzuführen war, der bereits

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