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Mord am Vesuv

Mord am Vesuv

Titel: Mord am Vesuv Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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Gorgo getroffen und sie mit kostbaren Geschenken überschüttet haben sollte und Jocasta davon Wind bekommen hat, hätte sie ein gutes Motiv gehabt, beide zu töten.«
    Ich nickte. »Das ist mir auch schon durch den Kopf gegangen.
    Aber du hast ja selber darauf hingewiesen, dass Gaeto unmöglich von einer Frau ermordet worden sein kann.«
    »Vielleicht hat sie einen Mörder angeheuert«, schlug er vor.
    »Immerhin sind wir in Kampanien, der Heimat der Gladiatoren.«
    »Und du glaubst, Gaeto hat nachts einen Gladiator zu sich ins Schlafzimmer gelassen? Und ihm dann auch noch den Rücken zugekehrt?«
    »Das ist tatsächlich ein Problem in dieser Version«, räumte er ein.
    »Mit einer trockenen Kehle kann ich einfach nicht richtig denken«, stellte ich fest. »Lass uns mal sehen, ob es hier in der Gegend nicht irgendwo eine kleine Erfrischung gibt.«
    »Na endlich. Auf den Vorschlag habe ich schon lange gewartet.«
    Wir gingen in eines der Vergnügungsviertel, wo sich gewöhnlich Schenken und Speiselokale aneinander drängen. In Rom gibt es unzählige Tavernen und es wimmelt von Essständen und Straßenverkäufern, aber in Baiae ist auch das anders. Hier gibt es gediegene Speiselokale mit geräumigen Höfen, in denen Tische aufgestellt sind und zu moderaten Preisen üppige Mahle aufgetragen werden. Anders als in einem Privathaus gibt es in einem solchen Lokal keine Klinen, sondern man nimmt sein Essen im Sitzen ein.
    Ein Mädchen brachte uns einen exzellenten Wein, und ich bestellte zwei große Schalen von dem köstlichen Fischeintopf.
    Wir ließen es uns schmecken und besprachen unsere bisherigen Erkenntnisse, kamen aber nicht weiter. Es gab Verdächtige und merkwürdige Umstände im Überfluss, doch in einigen entscheidenden Punkten tappten wir im Dunkeln.
    »Praetor Metellus!«, rief plötzlich jemand, und zwar mit dieser Singsangstimme, mit der Frauen gerne versuchen, aus einer gewissen Entfernung auf sich aufmerksam zu machen. Ich drehte mich um und sah Qua-drilla, die Frau von Manius Silva.
    Sie winkte mir übertrieben und steuerte auf unseren Tisch zu, gefolgt von einem Sklaven, der schwer mit Paketen beladen war.
    Wie es aussah, kam sie von einem Großeinkauf. »Darf ich mich zu euch setzen?«
    »Bitte«, lud ich sie ein und wunderte mich über ihre demonstrative Freundlichkeit.
    »Cleitus«, sagte sie zu ihrem Sklaven, »bring die Sachen nach Hause und schick mir die Sänfte!« Der Sklave verschwand ohne ein Wort. »Ich hatte gehofft, dich heute zu treffen, Praetor«, wandte sie sich dann mir zu.
    »Das wundert mich«, entgegnete ich. »Dein Mann hat sich ziemlich über mich geärgert.«
    Sie lachte herzlich. »Ach, tatsächlich? Geschieht ihm ganz recht. Es mit so einer offensichtlichen Bestechung zu versuchen!
    Armer Manius! Dieser durchtriebene Kreter wird ihm noch öfter Schwierigkeiten machen.« Sie ließ sich von dem Serviermädchen einen Becher Wein reichen und genehmigte sich einen ordentlichen Schluck.
    »Panscht Diogenes wirklich Parfüme?«, fragte ich.
    »Keine Ahnung«, erwiderte sie. »Aber wenn, panscht er sie so gut, dass selbst ich darauf reinfalle. Allerdings haben die Kreter das Betrügen und Tricksen im Blut, sie können nichts dagegen tun. Und Diogenes legt es darauf an, seine Konkurrenten auszutricksen, gerne auch mit hinterlistigen Methoden.«
    »Du meinst, dein Mann hat gelogen, als er Diogenes als einen hart arbeitenden und findigen Geschäftsmann beschrieben hat?«
    »Oh, nein, ganz und gar nicht. Aber das reicht nicht aus, um Diogenes zu charakterisieren. Er wäre nicht damit zufrieden, seine Konkurrenten nur durch harte Arbeit, Mut und Findigkeit auszustechen. Er will sie auch durch Tricks überflügeln. Die Griechen zeichnen sich seit Odysseus vor allem durch ihre Hinterhältigkeit aus. Bekanntlich hat Odysseus gelogen, wenn er nur den Mund aufgemacht hat, und diese Eigenschaft ist den Griechen bis heute geblieben. Die Kreter wiederum sind in dieser Hinsicht die schlimmsten Griechen. Römer hinters Licht zu führen, lernen sie schon im Kindesalter. Und weil sie sich in ihrer Hinterlistigkeit gegenseitig zu überbieten versuchen, muss Diogenes beweisen, dass er noch besser lügen und betrügen und bestechen kann als seine in Kampanien lebenden Landsleute.«
    »Und von denen gibt es hier ja mehr als genug«, stellte ich fest. »Also muss er sich ganz schön ins Zeug legen. Zum Glück sind sie nicht mehr so mordlüstern wie früher.«
    »Mordlüstern?«
    »Ja, denk doch nur an die

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