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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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reichte. Durstig schüttete er den Sekt hinunter.
    »Alter Spanner«, schimpfte Jasmin.
    Ich legte mich auf die Bank zurück und ließ mir die Stimme von diesem Mann noch ein paarmal durch den Kopf gehen.
    Dieses Joviale, Gönnerhafte. Mit dem leichten Berliner Akzent. Und einem kleinen Touch Amerikanisch.
    »Einen lieben alten Freund an Bord, der braucht unsere Hilfe . ..« Abrupt setzte ich mich auf.
    Landmann! Wolfgang Landmann!
    Was hatte er gesagt? Gestern erst in Hongkong zugestiegen! Direkt aus L.A.! Das paßte! Die Herrschaften waren im Auftrag der Ehefrau angereist!
    »Jasmin, tu mir einen Gefallen und verwickle den alten Spanner in ein Gespräch.«
    »Wieso denn?«
    »Bitte, Jasmin. Trink noch ein Glas Sekt mit ihm. Ich muß nur schnell was holen.«
    »Aber was soll ich dem denn erzählen?«
    »Alles über dich. Nichts über mich. Das kannst du doch. Gib mir fünf Minuten!!«
    Ich raffte meinen Bademantel, zog ihn an und rannte über das Außendeck auf Deck acht, in meine Kabine.
    Hartwin anrufen? Hartwin warnen? Wußte er womöglich schon längst, daß der saubere Herr Landmann mit seiner Gattin an Bord war? Nein. Hartwin hatte genug Streß. Mit der Kleinigkeit hier würde ich auch noch allein fertig. Schließlich war es nicht das erste Mal.
    In meinem Schreibtisch fand ich die Großpackung Magnesiumpulver. Magnesium ist das Salz der inneren Ruhe. Wenn man die doppelte Dosis nimmt, hat man vor einem Auftritt kein Lampenfieber mehr. Vor meiner Show hatte ich sogar die dreifache Dosis genommen. Und war danach in einen totenstarrenähnlichen Schlaf gefallen, aus dem ich erst am nächsten Mittag erwacht war.
    Ich raffte sechs oder sieben Heftchen an mich, stopfte sie in die Bademanteltasche und rannte wieder zum Sportdeck zurück.
    Der Alte hatte Gefallen an der fragilen blonden Jasmin gefunden. Sie ließ ihren Bilderbuchbusen auch sehr wirkungsvoll aus ihrem Bademantel lugen.
    Herr Landmann hatte nur noch Augen für Jasmin.
    Ich schlich in die kleine Küche, in der man den Sekt aufbewahrte. Die Stewardeß erklärte gerade im benachbarten Fitneßcenter einem Passagier das Laufband. Sie tippte Daten in den Computer und war sehr beschäftigt.
    Ich öffnete mit fliegenden Fingern alle sechs Magnesiumtütchen und kippte den Inhalt in einen leeren Pappbecher. Dann schüttete ich eiskalten Sekt darauf. Es sprudelte zum Verrücktwerden. Die Gischt schäumte über. »Verdammt«, murmelte ich nervös. Die Bläschen beruhigten sich langsam. Ich schenkte vorsichtig Sekt nach. Endlich sah der Pappbecher so aus wie alle anderen Sektbecher auch. Ich goß noch zwei Becher für Jasmin und mich voll, kippte Eiswürfel hinein und balancierte die Getränke auf einem kleinen Tablett nach draußen zu den Liegestühlen. Es war schon dunkel. Daß der Landmannsche Beruhigungssekt eine andere Farbe hatte als der normale, konnte man nur sehen, wenn man es wußte.
    »Darf ich den Herrschaften noch ein Erfrischungsgetränk anbieten?«
    Jasmin griff erfreut nach dem Landmannschen Becher.
    »Liebling, zuerst gibt man dem Gast«, rügte ich im KurtSchatz-Ton. Und Jasmin gab den Becher weiter! Puh!
    »Sehr zum Segen«, lächelte ich. Das war Kurt Schatz’ Lieblings-Trinkspruch. Er hatte das mal beim »Internationalen Frühschoppen« gehört, damals, als Kind.
    »Sehr zum Segen«, sagte auch Jasmin.
    »Cheers«, sagte Herr Landmann. Das outete ihn endgültig.
    Wir tranken. Herr Landmann hatte Durst, was nach dem Dampfbad nicht verwunderlich war. Er kippte den Sekt in einem Zug hinunter.
    Ich warf Jasmin einen Danke-das-genügt-Blick zu.
    Jasmin verstand sofort. »Ich geh schon mal auf die Kabine«, sagte sie. »Heute zum Käpt’ns-Dinner muß ich mich etwas aufbrezeln.« Sie verabschiedete sich und ging leichtfüßig davon.
    »Und?« fragte ich aufmunternd. »Machen wir noch einen Durchgang?«
    Herr Landmann hatte immer noch das Schamhaar an der Backe, als er in einen tiefen Schlaf verfiel.
    Ich deckte ihn fürsorglich zu.
    Vor morgen früh würde niemand mehr einen Blick in dieses Dampfbad werfen. Die Maid, die hier Dienst hatte, war soeben pfeifend in »Staff only« verschwunden.
    Sie hatte sogar aufmerksamerweise die Abfalltüte mit den leeren Magnesiumheftchen und die leere Sektflasche mitgenommen.
    Ich hatte sie freundlich angelächelt. »Schönen Abend noch!«
    »Machen Sie dann das Dampfbad aus?«
    »Ja, natürlich. Gern!
    Ich wartete vor dem Dampfbad noch mindestens eine halbe Stunde, machte meine Dehnübungen und schaute auf das

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