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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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weite, weite grauschwarze Meer, in das die Schraube unermüdlich ihre Furchen pflügte. Oben auf Deck acht und neun hörte ich Tanzmusik, Stimmengewirr, Wortfetzen. Das heitere Leben ging weiter. Ich zog mich an und fönte mir die Haare.
    Dann schaute ich noch einmal nach Herrn Landmann.
    Er lag reglos auf seiner kochend heißen Folterbank. Sein Körper war krebsrot. Eine halbe Stunde bei neunzig Grad mit einer Luftfeuchtigkeit von 100 %, und das nach einigen Gläsern Sekt und sechs Tagesrationen Magnesium, das hält selbst so ein moralisch gefestigter Mensch wie Wolfgang Landmann nicht aus. Er war längst im Koma.
    Ich mußte mir nicht mal die Mühe machen, ihn zu entsorgen. Er würde ganz friedlich entschlafen.
    Und morgen früh würden die Handtuch-Vietnamesen ihn finden und den Kopf schütteln über soviel Unvernunft, in dem Alter und nach so viel Sekt im Dampfbad einzuschlafen. Und Herr Dr. Hundtgeburth würde wieder mal einen Zinksarg zu Wasser lassen. Hier starben so viele alte Leute eines natürlichen Todes ...
    Ich schaltete wie versprochen das Dampfbad aus, verschloß die Tür aber sorgfältig.
    So konnte die Hitze nicht raus.
    Und Herr Landmann natürlich ebenfalls nicht. Aber er schien auch nicht raus zu wollen. Er wollte nur noch seinen Jetlag ausschlafen. Und das würde ihn in die ewigen Jagdgründe führen.
    Und da er unter einem Berg von nassen Handtüchern lag, würde mir auch keiner vorwerfen können, ich hätte einen schlafenden Herrn übersehen.
    Schließlich war alles voller Nebel. Und dunkel war es auch.
    Jetzt galt es nur noch, FRAU Landmann zu finden.
    WO hält sich eine Dame auf, die eben von einem langen Flug gekommen ist und heute abend zum Käpt’ns-Dinner will? Beim Friseur!
    Ich durchschritt den Gang auf Deck sieben. Rechts hinter Glas hingen die Aufnahmen, die der Bordfotograf von den ein- und aussteigenden Passagieren gemacht hatte.
    Ich studierte sie gründlich.
    Diese alten Ehepaare, die mit einem Glas Begrüßungssekt an der Gangway stehen, sehen doch alle gleich aus.
    Aaah! Hier! DAS war Herr Landmann. Ohne Schamhaar an der Backe, und angezogen natürlich.
    Und die ältere dickliche Dame mit der Knollnase, die neben ihm stand, das konnte doch nur seine Frau sein.
    Ich prägte mir das Gesicht genau ein.
    Dann lief ich hinüber zum Friseursalon.
    Der schwule Lothar, den ich damals bei seiner Morgengymnastik gestört hatte, sah von seiner Arbeit auf. »Wir nehmen heute keine Kundschaft mehr an, es ist gleich Feierabend.«
    Die Uhr über der Kasse zeigte zehn vor sieben.
    Ich betrachtete die Dame, die da unter seinen Händen saß. WAR das die gleiche, die auf dem Foto mit windzerzausten Haaren an der Gangway gestanden hatte?
    »Ist schon gut«, sagte ich. »Ich suche nur jemanden.«
    Das Gesicht der Dame war im Spiegel zu sehen.
    Ja. Das konnte sie sein. Die auf dem Foto hatte zwar sehr wirre, strähnige Haare gehabt, und diese hier zierte eine frisch ondulierte Fönwelle – Lothar zeigte ihr ihren Hinterkopf mit einem runden Spiegel –, aber die Nase stimmte. Ja. Sie war’s.
    »Sehr schön«, sagte sie. Konnte sie nicht noch mehr sagen? So war die Stimme unmöglich zu erkennen! Sie erhob sich. »Jetzt bin ich schön für det Käpt’ns-Dinner.« Sie kramte in ihrer Handtasche herum. »Kann ich mit dem Bordausweis bezahlen?«
    »Gerne, gnädige Frau.« Lothar wischte sich die Hände ab und ging zur Kasse.
    Ich versuchte, einen Blick auf den Bordausweis zu werfen.
    »Wissen Se, wir sind nämlich mit dem Hoteldirektor befreundet«, strunzte die Dame. Aber nicht mehr lange, dachte ich. »Deswegen hamwa gleich ‘n Platz am Käpt’ns-Tisch.«
    Der kurzfristig frei werden wird, dachte ich. Kurt Schatz und Jasmin werden sich freuen.
    »Suchst du was, Burkharda?«
    »Ja, ich brauche dringend was gegen Schuppen...« Ich reckte den Hals.
    »Uschi Landmann« stand auf dem Bordausweis.
    Ich seufzte auf. Na bitte. Nicht, daß ich aus Versehen den falschen Opa ins Jenseits geschickt hatte!
    Nun galt es, Uschi in die Falle zu locken.
    »Lothar, hast du mal einen Zettel?«
    Der blondgelockte gutwillige Lothar schob mir bereitwillig seinen Notizblock zu. So heimlich wie ein Kind in der Schule, das seinen Nebenmann nicht abschreiben lassen will, kritzelte ich:
    »Liebster H.! 19 Uhr, Deck drei, vorderes Treppenhaus, wie immer! – B.«
    Uschi Landmann lugte. Sie dachte, sie täte dies unauffällig, aber ich sah ihre neugierigen Augen im Spiegel. Trotzdem. Sie hatte nichts entziffern können.
    Sie

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