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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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dem man die acht Schrauben lösen konnte, um den Schacht zu öffnen.
    Ich machte mich ans Werk. Frau Landmann würde an der Tür lauschen, und irgendwann würde sie ihre Nase hereinstecken.
    Es war leicht, den Schacht zu öffnen. Die Muttern waren frisch geölt. Der Kantschlüssel hatte die Länge und Dicke meines Unterarmes.
    Ächzend schob ich den Deckel beiseite.
    Da. Hinter mir öffnete sich die Tür! Frau Landmann! Im letzten Moment gelang es mir, den schwarzen Umhang vom Phantom der Oper über das Loch zu werfen. Er blieb an einer der Schrauben hängen. Wunderbar. Hereinspaziert! Herzlich willkommen im Reich der Sinnestäuschungen!
    Ich versteckte mich zwischen den Kostümen der Sopranistin Caren Barbe. Sie war zur Zeit nicht an Bord, weshalb die Kostüme hier vor sich hin moderten. Ausladende Petticoats gewährten mir Schutz. Sie rochen nach kaltem Schweiß, Staub und Mottenpulver. Frau Landmann schlich herein. Ich konnte sie im Spiegel des Zauberkastens von Rudi sehen. Sie blickte sich suchend um. Ich fingerte nach einer Maske, die ich greifen konnte. Es war die Horrormaske aus »Phantom der Oper«.
    Als Frau Landmann direkt neben dem offenen Schacht stand, stürzte ich aus meinem Versteck. Ich stieß einen Schrei aus, wie es nur die Maori in Neuseeland können. »RRRUUUUAAAAHHHH!!!«
    Entsetzt wich Frau Landmann zurück.
    Der Zaubermantel gab nach, sie rutschte in den Ankerkettenschacht. Mit gellendem Schrei fiel sie drei Meter in die Tiefe.
    Dort unten lag die Ankerkette. Wie eine Riesenschlange geringelt. Jedes einzelne Glied war so groß wie ein Laib Brot. Die Ankerkette war fünfundzwanzig Meter lang, wie Harm Lohs mir freundlicherweise erklärt hatte. Und jedes einzelne Glied wog sechzig Kilo. Heute gegen Mitternacht, kurz nach dem Galadiner-Dessert, würden wir in Brunei vor Anker gehen.
    Und Frau Landmann würde mitsamt der Ankerkette ins Meer gelassen werden.
    Das würde weder den milliardenschweren Sultan scheren noch sonst irgendeinen hier an Bord. Niemand würde sie vermissen. Auch nicht ihr Gatte, der ja im Dampfbad schlief. Niemand. Vielleicht Hartwin? Nein. Nicht wirklich. Mit Herzklopfen wartete ich neben meinem Zauberschrank. Regte sie sich? Kam sie wieder heraufgekrabbelt? Nein. Frau Landmann war sehr still. So ein Fall aus drei Metern Höhe in ein schwarzes Loch ist nicht weich, besonders dann nicht, wenn man auf eine tonnenschwere Eisenkette fällt.
    Ich schraubte sorgfältig den Deckel wieder zu, mit Hilfe des wagenheberähnlichen Kantschlüssels.
    Dann schob ich die Kiste mit den Kostümen über den Schacht. Selbst wenn sie schreien würde: Hier unten war heute abend niemand mehr. Heute abend sang der Shanty-Chor, und der hatte im Kostümfundus nichts verloren. Niemand würde hier mehr nach dem Rechten sehen. Und der Anker wurde von der Brücke aus geworfen. Computergesteuert, natürlich. Oben auf der Brücke würde Harm Lohs, der Kapitän, heute nacht per Knopfdruck die Ankerkette aus dem Schacht fallen lassen. Und dabei würde Frau Landmann zu Mehl gemahlen werden.
    Wie bei Max und Moritz, dachte ich. Die haben ihre Nase auch in anderer Leute Angelegenheiten gesteckt. Am Schluß waren sie Mehl.
    Um sieben nach sieben verließ ich über den hinteren Bühneneingang den Ort des Grauens. Inzwischen kannte ich mich hier so gut aus! Dutzende Male war ich über die verschiedensten Geheimgänge auf die Bühne gelangt. Beim erstenmal war ich hektisch und in Panik in meinem Strenesse-Hosenanzug hier herumgeirrt, um den Bühneneingang zu finden! In liebe alte Erinnerungen verstrickt, schlenderte ich über die leere Bühne.
    Larry stand gerade in der Gasse und richtete die Mikrophone für den Abend ein.
    »Na, Katze? Wo hast du denn dein Unwesen getrieben?«
    »Im Ankerkettenschacht«, sagte ich. »Hab mal wieder jemand umgebracht. Und wie geht’s dir so?«
    »Ach, Katze«, sagte Larry. »Isch wollt, isch hätt ‘n Sinn für dein Humor!«
    »Das ist ja wohl das Letzte«, schimpfte Jasmin. »Ich laß mir doch von dieser Reiseleiterzicke nicht vorschreiben, in welches Geschäft ich gehe!«
    »Liebling, wir dürfen hier nicht ohne Visum frei herumlaufen. Also bleib bei der Gruppe, ja?«
    »Das ist mir scheißegal! Dieser Macho-Sultan knechtet seine Frauen! Die werden hier alle beschnitten!«
    »Aber nein, Liebling! Der Sultan ist ein moderner, gebildeter Mann!«
    »Der schwimmt in Milliarden, und seine Untertanen leben in diesen scheußlichen Wasserhütten!«
    Tatsächlich waren die unbeschreiblich

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