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Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition)

Titel: Mord an Bord: Roman (Allemand) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Auckland im Hafen an. Wir sind jedesmal mit unserem Landrover hinübergefahren, um zu sehen, was sich auf unserem geliebten Schiff tut.
    Es läuft alles vorzüglich.
    Fred Hahn ist nach wie vor der Kreuzfahrtdirektor. Er ist jetzt wieder mit Jenni, der blonden Tänzerin mit dem Knackarsch, zusammen. Larry, der Tonknecht, liebt schon lange die geschiedene Trapezkünstlerin Natascha, die abends beim Essen immer an den Fersen aufgehängt wird und über die Tafelnden weht. Rudi, der Zauberer, ist inzwischen mit der Kabinenstewardeß von Deck fünf liiert.
    Die drei Warmduscher spielen nach wie vor jeden Abend die gleichen Lieder. Ab und zu ist auch mal wieder eine Diseuse an Bord. Auch meine lieben Freunde Jasmin Power und Kurt Schatz sind regelmäßig Gäste auf der »MS Blaublut«. Nachdem Jasmin aber den »Echo« und die »Goldene Stimmgabel« gewonnen hat und mit ihren Auftritten bei Dieter Thomas Heck, Carmen Nebel und den Wildecker Bauernknechten Einschaltquoten in zweistelliger Millionenhöhe erreicht, kann sich die Reederei diesen exklusiven Star kaum noch leisten. Nur durch meine Fürsprache ist es gelungen, Jasmin Power, den Weltstar ohne Allüren, noch mal auf die »MS Blaublut« zu kriegen. Wir haben natürlich einen Deal: Sie bekommt grundsätzlich die Hochzeitssuite UND die Ownersuite, fliegt nur erster Klasse, darf ihre eigene Bänd, ihren Arrangeur, zwei Zofen für die Abendkleider und deren Familien mitbringen. Dafür zahlt sie nie wieder einen Pfennig Nebenkosten und bekommt pro Auftritt das dreifache Monatsgehalt des jetzigen Hoteldirektors. Er macht seine Sache gut, sagt Harm Lohs, der Kapitän. Alle sind zufrieden. Die Stimmung auf dem Schiff ist bestens.
    Hartwin hat bei der Reederei einen Beratervertrag. Hartwin ist eben durch niemanden zu ersetzen. Aber er besorgt dem Reeder die besten Leute.
    Und ich übrigens auch. Die Künstlervermittlerin, eine wirklich nette Dame aus Neustadt in Holstein, wendet sich immer wieder vertrauensvoll an mich, wenn mal dringend ein Künstler gebraucht wird.
    Nachdem der dicke Lektor Kowalski ausgefallen ist, weil er doch tatsächlich eine reiche Passagierin geheiratet hat und mit ihr in Bonn-Beuel in einer Villa lebt, hat die nette Vermittlerin einen neuen Orgelspieler und Lektor engagiert.
    Ich habe ihr Rüdiger selbst empfohlen. Schließlich ist er ein hervorragender Kirchenmusiker, und in Diavorträgen war er schon früher gut.
    Von Anna erfahre ich immer die Neuigkeiten auf dem Schiff. Rüdiger, sagt sie, habe am Anfang schreckliche Schwierigkeiten mit Fred Hahn gehabt. Dieser habe Rüdiger gleich am ersten Abend abgebürstet, daß er mit seinem Buxtehude-Bach-Schütz-Pachelbel-Repertoire keinen Passagier hinter dem Ofen hervorlocken könne. Zwar dürfe er im Gottesdienst im »Gracia-Patricia-Kino« gerne ein paar Choräle spielen, auf seiner Heimorgel, die Rüdiger extra mitgebracht hat. Aber ansonsten hat Fred Rüdiger gezwungen, sich das Repertoire von den drei Warmduschern draufzuschaffen. Jetzt sitzt Rüdiger jeden Abend in der »Prinzessin-Stefanie-von-Monaco-Bar« und spielt Evergreens.
    Und immer, wenn einer Geburtstag hat, muß Rüdiger mit seiner tragbaren Heimorgel ins Restaurant »Vier Himmelsrichtungen« gehen und dort »Zum Geburtstag viel Glück« spielen. Das stinkt ihm, ich weiß das. Er war noch nie eine große Stimmungskanone.
    Rüdiger, so sagt Anna, hat leider in letzter Zeit ein Alkoholproblem. Aber wer bekommt das nicht, wenn er jede Nacht bis zwei, drei Uhr in der Bar klimpern muß. In Rüdigers Vertrag steht, daß er so lange spielen muß, bis der letzte Gast ins Bett gewankt ist. Und das kann ja dauern.
    Friedrich Feist, der dünne Pianist mit der frechen Berliner Schnauze, ist nun zum Leiter des Bordorchesters avanciert. Vor jeder Probe, sagt Anna, erzählt er der achtköpfigen Bänd aus Bulgarien erst mal einen versauten Witz – das lockert die Arbeitsatmosphäre ungemein auf.
    Die bulgarischen Jungs verstehen zwar nicht immer alles, aber sie lachen und sind gut drauf.
    Anna, meine heißgeliebte Freundin, lehrt nach wie vor an Bord der »MS Blaublut« die Selbstverteidigungs-Kampfsportart »Wing Tsun«. Die Passagiere nehmen das mit Begeisterung an. Anna hat immer die besten Bewetungspunkte bei den Passagieren. Sie ist jetzt übrigens mit dem Kapitän, Harm Lohs, liiert. Die beiden passen wirklich gut zusammen. Sie hat die Energie und Kraft und er das Gemüt eines neuseeländischen Zuchtschafes. Sie besuchen uns regelmäßig in

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